Die erste Familie im Ahrtal hat vom gemeinnützigen Verein „Helft uns Leben“ eine Spende in Höhe von 10 000 Euro erhalten. Viele Leserinnen und Leser der Allgäuer Zeitung hatten Geld überwiesen und so maßgeblich zur Hilfsaktion des von der Rhein-Zeitung Koblenz initiierten Vereins beigetragen. Insgesamt kamen bislang fast vier Millionen Euro für die Flutopfer zusammen, davon 384 697 Euro aus dem Allgäu.
Die eingegangenen Spenden werden ab sofort ohne jeden Abzug an 400 Familien und Einzelpersonen in der Flutregion ausbezahlt. Diese erhalten je 10 000 Euro. Darüber hinaus soll ein neuer Waldkindergarten im Ort Rech unterstützt werden. Der Auszahlung war eine sorgfältige Prüfung der Bedürftigkeit und eine enge Abstimmung mit Kommunen und Behörden vorausgegangen. Denn das Geld soll ausschließlich an jene Menschen gehen, die besonders unter dem verheerenden Hochwasser im Juli zu leiden haben.
Verein "Helft uns Leben" wählt Empfänger der Spenden aus
Die 400 Empfänger wurden aus einer Vielzahl von Anträgen durch den Vorstand von „Helft uns Leben“ ausgewählt. 160 von ihnen wohnen in Bad Neuenahr-Ahrweiler, 160 in der Verbandsgemeinde Altenahr, 60 in Sinzig und 20 in der Verbandsgemeinde Adenau. Da der Verein (er entspricht von Zielsetzung und Philosophie her der „Kartei der Not“ unserer Zeitung) ehrenamtlich arbeitet, kann die Abwicklung einige Wochen dauern. „Aber bis Dezember kommt das Geld überall an“, verspricht Vorsitzende Manuela Lewentz-Twer. Im Ort Bachem lebt das Ehepaar Jasmin und Matthias Schabo. Das schwer beschädigte Haus der Altenpflegerin und des Laboranten steht etwa 50 Meter von der Ahr entfernt. In der Flutnacht schoss das Wasser fast bis ins erste Stockwerk hinein. Dort harrten sie in der Nacht aus, mit der lange krebskranken zweijährigen Tochter, der an Diabetes leidenden Großmutter Doris und Katze Kira. Als ein vom Fluss mitgerissenes Auto gegen die Hauswand donnerte, rechneten alle schon mit dem Einsturz des Gebäudes.
Flutopfer fragen sich: „Warum hat man uns nicht offiziell gewarnt?“
Aber es hielt. „Wir hatten Glück, uns geht es gut“, sagt Matthias Schabo heute. In der Flutnacht lagen sie bereits im Bett, als Jasmins Schwester sie telefonisch auf die Gefahr hinwies. „Warum hat man uns nicht offiziell gewarnt? Ich hätte doch sofort unsere Tochter in Sicherheit gebracht“, sagt Jasmin. Die Frage bleibt weiter unbeantwortet.
Keine Frage hingegen ist, wann die beiden wieder im Haus wohnen wollen: „Nächsten Sommer, wenn alles klappt.“ Zwei Jahre lang hatten sie es seit 2017 renoviert, jetzt müssen sie von vorn beginnen. Wie viele andere haben sie Probleme, Handwerker und Baumaterial zu bekommen. Die 10 000 Euro, die sie als erste von 400 Familien im Ahrtal erhielten, investieren sie in eine neue Haustür und neue Fenster. „Ihr Optimismus und ihre Tatkraft sind beeindruckend“, sagte Manuela Lewentz-Twer, als sie den symbolischen Scheck überreichte.
So können Sie spenden
Damit Allgäuer Spenden zugunsten der Flutopfer im Ahrtal gezielt an die Betroffenen fließen können, hat die Allgäuer Zeitung eine Kooperation mit der Rhein-Zeitung in Koblenz und deren Hilfswerk „Helft uns leben“ geschlossen. Das Konto (IBAN) von „Helft uns leben“ bei der Sparkasse Koblenz lautet: DE72 5705 0120 0000 0013 13. Bitte geben Sie als Stichwort „Das Allgäu hilft“ an.
Mehr Informationen zum Verein „Helft uns leben“ und der aktuellen Hilfsaktion im Katastrophengebiet gibt es im Internet unter www.helftunsleben.de