Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

"Der Schwanenprinz" in Füssen: Schiffs-Musical auf dem Forggensee

Ludwig-Schiffsmusical

Der Schwanenprinz: Musical-Abenteuerreise zur Blauen Stunde

    • |
    • |
    Schwanenprinz
    Schwanenprinz Foto: Peter Samer

    Für Janet Chvatal (54) und Marc Gremm (47) war der wegen einer Dammsanierung leere Forggensee im vergangenen Jahr eine Katastrophe: Sie mussten ihr Musical „Der Schwanenprinz“, in dem es um die Träume des jungen König Ludwig II. geht, auf dem Forggensee-Schiff MS Füssen absagen. Die Pause hat das Allgäuer Musical-Paar genutzt. „Wir haben unser Stück weiterentwickelt und unsere Erfahrungen, die wir aus der Situation gewonnen haben, eingebaut“, sagt Marc Gremm im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Musical-Abenteuer-Reise mit 40 Mitwirkenden, darunter Profis und Amateure, startet erstmals am 26. Juli.

    Herr Gremm, warum sticht das Theaterschiff zur „Blauen Stunde“ in See?

    Gremm: Janet und ich lieben diese Lichtstimmung, wenn die Nacht langsam übernimmt. Sie auf dem Wasser zu erleben ist etwas Besonderes. Das Schiff gleitet im Zwielicht sanft dahin. Das ist die Zeit, in der Wirklichkeit und Fantasie miteinander verschmelzen, in der man entschleunigen und träumen kann. Für uns die zauberhafteste Zeit des Tages.

    Was bedeutete die Absage für Sie im vergangenen Jahr?

    Gremm: Sie war und ist wirtschaftlich natürlich desaströs. Sie kostete darüber hinaus allen Beteiligten auch viel emotionale Kraft und Energie. Alle haben sich auf die Aufführungen gefreut und sehr lange dafür geprobt und darauf hingearbeitet. Besonders schwer war es für unseren jungen Darsteller Philipp Maul aus Füssen. Der 13-Jährige hätte den Schwanenprinzen spielen sollen. Er hat sich zwei Jahre lang auf die Auftritte als junger König gefreut und hart dafür gearbeitet. Bei unseren vier ausverkauften Gratis-Konzerten für Kartenbesitzer im Füssener Kaisersaal konnte Philipp seine lang ersehnte Hauptrolle aber dann doch noch spielen. Heuer muss er wegen Stimmbruch passen. Seinen Part übernehmen alternierend die beiden Zwölfjährigen Valentin Eblenkamp aus Murnau und Noah von Rom aus Memmingen.

    Sie sind wieder als König Ludwig II. zu erleben, Ihre Frau Janet Chvatal als Kaiserin Sissi. Welche Profis sind noch mit an Bord?

    Gremm: Wir haben ganz bewusst eine bunte Mischung aus Profis und regionalen Amateuren, weil wir wegen der Nähe zum Publikum an Bord authentisch sein wollen. Opernbass Patrick Simper wird erneut mit seiner eindrucksvollen Stimme den bösen Zauberer Klingsor und Ludwigs Vater geben. Suzan Zeichner ist diesmal nicht dabei. An ihrer Stelle haben wir eine junge begabte Sängerin für die Rolle der Hexe Kundry gewinnen können: die Tirolerin Tanja Versal aus Lechaschau. Christopher Green spielt wieder den Diener. Das Gesangsensemble besteht aus sieben Solisten.

    Welche Neuerungen gibt es?

    Gremm: Wir haben Szenen überarbeitet. So haben wir die Beziehung zwischen dem alten König und dem Schwanenprinzen, der ja sein jüngeres Selbst ist, intensiviert und noch verständlicher gefasst. Und wir haben einen neuen Song in die Handlung eingebaut. „Gib’ niemals auf“ wurde schon 2017 geschrieben. Verblüffend ist, wie sehr der Text auf die Situation passt, die wir dann alle 2018 durchlebt haben. Das Lied handelt davon, dass man seinen eigenen Weg gehen und auch bei starkem Wind immer auf Kurs bleiben soll. Auch die Musik von Nic Raine haben wir nachbearbeitet, mit dessen Zustimmung natürlich. Die symphonischen Aufnahmen haben jetzt noch mehr Körper bekommen.

    Wie äußert sich das?

    Gremm: Der Londoner Sounddesigner Gareth Williams hat in einigen Titeln Chöre und epische Schlagwerk- und Percussionpassagen hinzugenommen. Das war ein sehr aufwendiger Prozess, aber ich denke, es hat sich gelohnt. Gerade die beiden großen Szenen an Land mit den riesigen Figuren des US-amerikanischen Designers Michael Curry, die das Publikum vom Schiff aus verfolgt, sind nun nicht nur optisch, sondern auch akustisch ein intensiveres Erlebnis. Sehen und Hören passen noch besser zusammen.

    Zuletzt hatten Sie angekündigt, dass auch ein Traumkristall eine Rolle spielen werde ...

    Gremm: Ja, dazu hat der leere Forggensee Janet und mich inspiriert. Ein See mag zu einer Wüste werden, aber niemand kann uns unsere Träume nehmen. Das dachten wir uns beim traurigen Anblick des leeren Forggensees. Wenn das Wasser weg ist, entdeckt man andererseits aber plötzlich auch Dinge, die vorher unsichtbar waren, etwa einen Traumkristall, der in verschiedenen Farben leuchtet. Er ist ein Symbol für unsere Hoffnungen, Sehnsüchte und Wünsche, und er soll zeigen, dass man auch aus zunächst negativen Situationen und Erlebnissen positive Erfahrungen gewinnen kann. Mit unseren Traumkristallen und unserem „Schwanenprinz“-Kinderbuch sind wir beiden übrigens auch als Kaiserin und König in Allgäuer Grundschulen unterwegs und inspirieren dort die Kinder dazu, ihre eigenen Träume zu leben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden