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Abitur 2021/22: Schüler waren so gut wie lange nicht - wegen Corona?

Abiturprüfung in Bayern

Besseres Abi wegen Corona? Das sagen Allgäuer Schulleiter

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    Corona krempelte den Schulalltag für Schülerinnen und Schüler komplett um. Statt Präsenzunterricht gab es Homeschooling. Das Kultusministerium passte deshalb für die Abschlussjahrgänge die Prüfungen an.
    Corona krempelte den Schulalltag für Schülerinnen und Schüler komplett um. Statt Präsenzunterricht gab es Homeschooling. Das Kultusministerium passte deshalb für die Abschlussjahrgänge die Prüfungen an. Foto: Daniel Karmann, dpa (Symbolbild)

    „Den Schülern wurde nichts geschenkt“, sagt Schulleiterin Karin Ulrich vom Gymnasium Lindenberg (Kreis Lindau). Sie meint damit die Abiturienten des Jahrgangs 2021/2022. Denn genau diese Schülerinnen und Schüler waren deutschlandweit betrachtet so gut wie lange nicht. Laut jüngst veröffentlichten Zahlen der Kultusministerkonferenz hatten mehr Schüler eine Eins vor dem Komma stehen, als in den Jahren zuvor. Jeder vierte Absolvent hatte eine Note zwischen 1,0 und 1,9. Spitzenreiter mit anteilig über 45 Prozent „Einser-Schülern“ war das Bundesland Thüringen. Bayern ist an vierter Stelle mit 35,2 Prozent.

    Abiturjahrgang 2021/22: Bonus wegen Corona?

    Steckt da ein „Corona-Bonus“ dahinter? Um zurück auf den Anfang dieses Textes zu kommen: Karin Ulrich findet das nicht. Auch der Schulleiter des Kaufbeurer Jakob-Brucker-Gymnasiums mag den Vorwurf nicht als solchen gelten lassen. Auch in Kaufbeuren sei der Abschlussjahrgang zuletzt etwas besser als das Jahr zuvor gewesen, erklärt Walter. Ein Problem sei das nicht. Denn die Schüler werden überwiegend mit ihren Jahrgängen verglichen – und die hätten alle unter denselben Bedingungen das Abitur geschrieben. Zudem gebe es in Bayern strenge Regeln, wie Noten gemacht werden dürfen. Das seien „komplexe Prozesse“.

    Starke Eingriffe, also etwa ein weitreichender „Corona-Bonus“ seien so kaum möglich. Für den betroffenen Abschlussjahrgang kam hinzu, dass für die Schüler etwa ein halbes Jahr lang überhaupt kein Unterricht stattfinden konnte. Corona sorgte für Ausfälle.

    Zwar keinen Bonus dafür aber einige Erleichterungen hatte das Bayerische Kultusministerium schon vorab beschlossen. Dazu gehörte beispielsweise eine „Begrenzung des Stoffs“, wie das Ministerium mitteilt. In der schriftlichen Prüfung war also etwas weniger prüfungsrelevanter Lernstoff abgefragt worden. Wobei Christof Walter darauf hinweist, dass Lehrkräfte in der mündlichen Prüfung durchaus weiteren Stoff abfragen durften.

    Erleichterungen bei der Abiprüfung: Zeitbonus und weniger Stoff

    Ebenso erleichtern sollte ein Zeitbonus: 30 Minuten mehr hatten die Schülerinnen und Schüler bei den einzelnen schriftlichen Abschlussprüfungen laut Kultusministerium. Und auch bei der Benotung gab es eine sogenannte Günstigerregelung. Christof Walter erklärt, dass das Noten-Rechenmodelle sind, die in knappen Fällen zur besseren Note führen. Karin Ulrich hebt noch einen weiteren Punkt hervor, der wohl zu besseren Noten beigetragen haben könnte: Mehr Unterstützung. Die, sagt Ulrich, haben staatliche Mittel ermöglicht. Schüler konnten so gezielt gefördert werden, um beispielsweise Grundwissenlücken zu schließen.

    Dennoch sind sich Ulrich und Walter einig, dass es die Schülerinnen und Schüler alles andere als einfach hatten. Allein, dass sich Schüler aufgrund des Homeschoolings untereinander nicht messen und so ihren Lernstandpunkt nur schwer einschätzen konnten, sei ein Nachteil gewesen, erklärt Ulrich.

    Das bestätigt auch der bayerische Elternverband: Die Unsicherheit in den Corona-Jahren sei für die Schüler „wahnsinnig belastend“ gewesen, sagt die Gymnasialbeauftragte Angela Wanke-Schopf. Es müsse sich jetzt auch zeigen, wie der kommende Jahrgang durchs Abitur komme: Denn auch diese Schülerinnen und Schüler haben zusätzlichen Stoff aufzuholen, der in den vergangenen Jahren auf der Strecke blieb.

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