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Alatsee: Ort der Mythen und Legenden

Füssen

Alatsee: Ort der Mythen und Legenden

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    Logo_Bergwandern_am_See_2019 Foto: beckmann

    Es waren einmal drei Fräulein, die sich stritten um ihr gemeinsames Land. Und wie sie sich gegenseitig verfluchten, tat ein Schlund sich auf und Wasser sprudelte hervor. Ein gewaltiger Erdrutsch riss die drei mit sich. Von da an waren die Zankenden für immer gefangen unter den Wogen. Ihr Klagen hört man noch heute.

    Wenn man den alten Mythen glauben darf, lautet so die Entstehungsgeschichte des sagenumwobenen Alatsees im Füssener Königswinkel. Seit jeher erzählten sich die Einheimischen Spukgeschichten über das Gewässer. Von den besagten drei Fräulein, über den heulenden Salobergeist, bis hin zu Ungeheuern in der Tiefe: Am Alatsee herrscht reger Andrang von Gespenstern und Fabelwesen.

    Weshalb die Landschaft dort Menschen so fasziniert, lässt sich unschwer erkennen: Spiegelglatt und dunkeltürkis liegt er da, der Alatsee. Umgeben von seltsam verkrümmten Bäumen und Wäldern, durch die die Sonne auch an Sommertagen kaum dringt. Esoteriker vermuten, dass starke Kraftlinien verantwortlich sind für den ungewöhnlichen Wuchs der Bäume. Tatsächlich aber sind wohl starke Windströmungen die Ursache. Manchmal lassen sich auch rote Flecken im Wasser beobachten. Allerdings ist der Grund hierfür ebenfalls überhaupt nicht mystisch. Es handelt sich einfach um eine violette Schicht Schwefelbakterien, die den See in 15 Meter Tiefe bedeckt.

    Ein zweites Phänomen sind die sogenannten Burgunderblutalgen. Tiefrot und nur zu sehen, wenn Strömungen sie an die Oberfläche treiben. Daher hat der Alatsee auch seinen Spitznamen „Der blutende See“. Aber nicht nur übersinnliche Geschichten sollen sich hier zugetragen haben. Angeblich versenkten die Nationalsozialisten 1945 das gesamte Gold der Reichsbank auf dem Seegrund. Zeugen wollen schwer beladene Fahrzeuge gesehen haben, die hier Fracht abluden. Diese Erzählungen lockten Jahrzehnte lang Schatzsucher in die Tiefe. Gefunden wurde nie etwas und das Tauchen ist heute nicht mehr erlaubt.

    Nazigold und „Blutflecken“ auf dem Wasser – zwei Legenden, die auch die Handlung des dritten Kluftinger-Krimis inspirierten. Wer auf den Spuren des Kommissars wandeln und ein wenig geheimnisvolle Natur erleben will, ist hier richtig. Doch der Alatsee ist auch bei Besuchern beliebt, die nicht an die Geschichten glauben – als Wanderziel oder im Sommer als wunderschöner Badesee.

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