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Alkoholfahrten und Drogenfahrten im Allgäu: So viele Fälle gab es im Lockdown

Fälle im Allgäu

Weniger Alkohol- und Drogenfahrten im Lockdown festgestellt: Woran das liegen könnte

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    Während der Corona-Pandemie hat es in den Allgäuer Landkreisen und kreisfreien Städten weniger Alkohol- und Drogenfahrten gegeben - zumindest zeigen das die Zahlen. Doch es gab auch weniger Kontrollen und ein weiterer Grund könnte ausschlaggebend sein.
    Während der Corona-Pandemie hat es in den Allgäuer Landkreisen und kreisfreien Städten weniger Alkohol- und Drogenfahrten gegeben - zumindest zeigen das die Zahlen. Doch es gab auch weniger Kontrollen und ein weiterer Grund könnte ausschlaggebend sein. Foto: Ralf Hirschberger, dpa (Symbolbild)

    Sich abends mal ein Bier vor dem Fernseher zu gönnen, war wohl schon vor den Corona-Lockdowns für manchen Allgäuer Alltag. Doch während der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen haben Alkohol und Drogen in Deutschland noch mehr an Bedeutung gewonnen. Gefährlich wird es vor allem dann, wenn sich die Menschen betrunken oder unter Drogen hinter das Lenkrad setzen. Immer wieder gibt es auch im Allgäu Meldungen von Alkohol- und Drogenfahrten. Doch laut den Zahlen sind über die Corona-Monate hinweg weniger Menschen betrunken oder unter Drogen hinter dem Steuer ertappt worden. Wie kann das sein? Unsere Redaktion hat bei der Polizei nachgefragt.

    Rückgang der Alkohol- und Drogenfahrten im Allgäu

    Die Anzahl der von der Polizei im Allgäu aufgedeckten Alkohol- und Drogenfahrten hat laut Dominik Geißler, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, während der coronabedingten Lockdowns nicht zugenommen. Zumindest sagen das die Zahlen: Von Januar bis April 2020 stellten die Beamten im Landkreis Oberallgäu, Ostallgäu, Unterallgäu und Lindau sowie in den kreisfreien Städten Kempten, Kaufbeuren und Memmingen insgesamt 415 Alkohol- und Drogenfahrten fest. Im Zeitraum von Januar bis April 2021 waren es noch weniger, nämlich 402. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum 2019 waren es 534 und 2018 506 Fälle, in denen die Beamten betrunkene oder unter Drogen stehende Fahrzeugführer ertappten.

    Weniger Kontrollen, weniger Verkehr, weniger entdeckte Alkohol- und Drogenfahrten

    Laut Geißler muss jedoch bedacht werden, dass es während der Corona-Pandemie weniger anlassunabhängige Kontrollen gab und gibt. "Alkohol- und Drogenfahrten sind aber ein Kontrolldelikt", sagt Geißler. Soll heißen, dass diese auf Eigeninitiative der Polizisten erfolgen. "Wir wollen die Menschen und Kollegen in der Pandemie schützen", sagt der Sprecher. Die Polizei habe deshalb verstärkt auf eine technische Verkehrsüberwachung gesetzt. "Wenn weniger engmaschig kontrolliert wird, bleibt weniger hängen", sagt der Sprecher. "Die Zahlen sagen, dass weniger Alkohol- und Drogenfahrten festgestellt wurden, aber man hat auch weniger kontrolliert und es gab weniger Verkehr." (Lesen Sie auch: So hat Corona die Arbeit der Polizei in Kempten verändert)

    Eher Heranwachsende, die unter Drogen fahren

    Außerdem habe es keinen Anstieg der Fälle in bestimmten Monaten - beispielsweise während der Lockdown-Monate - gegeben. Bei den Altersgruppen, die betrunken oder unter Drogen hinter dem Steuer sitzen, lasse sich jedoch eine Tendenz erkennen. Während das Alterspektrum bei Alkoholfahrten sehr groß sei - die Kerngruppe liegt zwischen 17 und Anfang 50 Jahren -, werden Drogen "eher von einem jüngeren Publikum konsumiert", sagt Geißler. Unter Drogen noch ein Fahrzeug zu lenken, komme eher bei den 18- bis 22-Jährigen vor. Cannabis sei die Droge, die am meisten Kontrollierte im Allgäu vor der Fahrt konsumieren, gefolgt von Kokain und Amphetamin.

    Besonders kritisch wird es laut Geißler, wenn Menschen Alkohol und Drogen konsumiert haben und dann noch fahren. "Den Mischkonsum von Alkohol und Drogen stufen wir als sehr gefährlich ein", sagt der Sprecher. "Die Wirkung der Mischung ist einfach nicht absehbar."

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