Am Alpseeufer in Bühl haben am Sonntag mehr als 2.200 Sportlerinnen und Sportler bei der 38. Auflage des Allgäu Triathlons teilgenommen. Nach einem Jahr pandemiebedingter Pause standen neben einigen Topathleten vor allem Hobby-Triathleten am Start. Über drei Distanzen ging es durch den Alpsee, über die hügelige Radstrecke und auf die abschließende Laufrunde. Die Organisatoren um die Geschäftsführer der Allgäu Triathlon GmbH, Christoph Fürleger und Hannes Blaschke, haben dabei bewiesen, dass eine so große Sportveranstaltung auch in Zeiten einer Pandemie möglich ist.
Dabei wurden die Veranstalter vor allem in den witterungsbedingt turbulenten Stunden vor dem Wettkampf gefordert. In der Nacht zog ein heftiges Gewitter über das Oberallgäu und bereitete Fürleger und seinem Team Sorgenfalten: „In der Wechselzone hat der Sturm ein ziemliches Chaos hinterlassen, aber es waren in der Nacht Helfer da, sodass wir alles wieder zurechtrücken konnten, bis um 6 Uhr morgens die ersten Athleten kamen.“ Auf der Radstrecke mussten außerdem einige Abschnitte kurzfristig gereinigt werden. Doch das Wichtigste sei gewesen, dass es nicht weiter gewittert hat. „Der Regen an sich stört beim Schwimmen und Laufen nicht wirklich. Nur auf dem Rad muss man achtsamer sein“, sagte Fürleger.
Perfekte Bedingungen nach regnerischem Start
Zu Beginn der Rennen schauten Athleten und Organisatoren trotzdem noch mit sorgenvollen Blicken in den Himmel. Der Dauerregen und die kühlen Temperaturen trübten die Euphorie der Teilnehmer auf den bevorstehenden Neustart etwas. Im Laufe des Vormittags hörte es aber auf zu regnen und zeitweise zeigte sich sogar die Sonne – „ideales Triathlonwetter“, sagte Fürleger.

Die heimischen Athletinnen und Athleten dominierten vor allem auf der Sprintdistanz (0,5 Kilometer Schwimmen/26 Kilometer Radfahren /5 Kilometer Laufen). Bei den Herren kamen gleich sieben Allgäuer in die Top Ten. Yannic Baier gewann mit einer knappen Minute Vorsprung vor Stefan Wachter (beide RSC Kempten). Ihre Teamkollegen Sebastian Blank und Christian Kiefer komplettierten das überragende Mannschaftsergebnis mit Platz vier und fünf. „Die Strecke war wie immer extrem hart, aber die Stimmung war dafür echt cool. Schade, dass wir den Dreifachsieg so knapp verpasst haben“, sagte Baier nach dem Rennen. Bei den Frauen gab es ebenfalls einen Allgäuer Doppelerfolg. Die Österreicherin Johanna Hiemer (Füssen) verteidigte ihren Titel aus dem Jahr 2019 klar vor der Sonthoferin Anna Hautmann.
Auch auf der Classic-Strecke (1,9/84/20) gab es für einen Lokalmatadoren Grund zu jubeln. Fabian Eisenlauer aus Sonthofen zeigte eine starke Leistung und wurde Zweiter. Auf dem Rad startete der 29-Jährige eine klasse Aufholjagd, obwohl er „keinen Anhaltspunkt“ vor sich hatte und wechselte als Vierter (+4:30 Minuten) auf die 20 Kilometer lange Laufstrecke.
Fabian Eisenlauer macht sich selbst ein Geburtstagsgeschenk
In seiner Paradedisziplin trumpfte der Oberallgäuer endgültig auf, überholte am Tag nach seinem 29. Geburtstag noch zwei Kontrahenten und kam nach 4:05:40 Stunden mit nur 22 Sekunden Rückstand auf den Sieger Veit Hönle (Racextract Racing Team) ins Ziel. Dort riss er die Arme in die Luft und schrie seine Freude über Platz zwei hinaus. „Ich bin mega happy. Vor zwei Jahren konnte ich nach einem schweren Sturz nicht starten und jetzt bin ich bei meinem Heimrennen Zweiter geworden. Das ist mein Geburtstagsgeschenk an mich selbst“, sagte Eisenlauer im Anschluss.
Auf der olympischen Strecke (1,5/42/10,5) dominierte Magnus Männer aus Ingolstadt. Bester Oberallgäuer Starter wurde Basti Schiele (6.) vom RSC Kempten. Bei den Frauen siegte Katharina Krüger (Team Erdinger Alkoholfrei). Strahlende Gesichter gab es aber nicht nur bei den Siegerinnen und Siegern. Im Ziel wurde jeder Teilnehmer mit einer Medaille begrüßt – Hannes Blaschke empfing alle Finisher persönlich. Die Freude über das erreichte Ziel war bei vielen groß, nur manche sanken erschöpft zusammen. Im Athletenzelt stand aber ausreichend Essen und Trinken bereit, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Bei einigen Sportlern mussten aber auch die Sanitäter helfen – schwere Unfälle gab es in diesem Jahr glücklicherweise nicht.
Auf der anfangs noch nassen Radstrecke war laut Eisenlauer allerdings höchste Konzentration gefordert: „In den Abfahrten musste man sehr vorsichtig fahren. Zum Glück ist die Straße nach und nach abgetrocknet.“ Und auch die Veranstalter des "Kult" wurden vom 29-Jährigen gelobt: „Es war alles top organisiert, ich denke, es hat allen Teilnehmern viel Spaß gemacht. Die Helfer und Veranstalter wissen einfach, was sie machen“, sagte Eisenlauer.
Lesen Sie auch: Eiserner Wille: Günzacher quält sich bei Ironman zehn Stunden lang in der Gluthitze