Im Allgäu verzeichnet die Polizei derzeit wieder vermehrt Anrufe von Telefonbetrügern. Mit vielfältigen Maschen versuchen sie vordergründig, Senioren und Seniorinnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Am Dienstag gingen bei der Polizei besonders viele Meldungen ein.
Die Betrüger geben sich am Telefon als Mitarbeiter von Microsoft, Gewinnspielfirmen oder Polizeibeamte aus. Mit unterschiedlichen Geschichten versuchen sie, ihre Opfer dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen oder persönlich zu überbringen.
Betrugsanrufe in Kempten und im Oberallgäu: Geschädigter verliert 400 Euro
Bei einem Fall aus dem Raum Kempten/Oberallgäu behaupteten die Betrüger beispielsweise, dass ihr Opfer mehrere tausend Euro gewonnen hätte. Um das Geld zu erhalten, müsse das Opfer Zahlungskarten kaufen und die entsprechende Gutschein-Nummer an die Betrüger weitergeben. Dem Geschädigten entstand in diesem Fall ein Schaden von 400 Euro.
Anrufe angeblicher Microsoft-Mitarbeiter im Unterallgäu
Auch im Landkreis Unterallgäu gingen am Dienstag und Mittwoch bei Privatpersonen einige Anrufe von Personen ein, die sich in betrügerischer Absicht als Mitarbeiter der Softwarefirma Microsoft ausgaben. Die Anrufer erzählten oft in sehr schlechtem Deutsch oder schlechtem Englisch von Problemen, die auf den Computern der Angerufenen mit dem Betriebssystem Microsoft bestünden, berichtet die Polizei. Die meisten Angerufenen erkannten sofort die böse Absicht und legten auf.
Anruf durch falschen Microsoft-Mitarbeiter auch in Bad Wörishofen
Auch eine 69-Jährige aus Bad Wörishofen erhielt am Montag einen Anruf von einem unbekannten Mann. Dieser gab sich als Mitarbeiter von Microsoft aus. Er habe festgestellt, dass sich auf dem PC der Frau diverse Schadsoftware befinde. Weiter forderte er die Frau auf, ihm Zugang zum Computer zur Beseitigung der Viren zu ermöglichen. Es entstand kein Schaden.
Falsche Microsoft-Mitarbeiter riefen auch in Waal an
Am Dienstagmorgen rief bei einem 46-jährigen Mann aus Waal (Ostallgäu) ein Unbekannter an, der Englisch sprach und sich als Mitarbeiter der Firma Microsoft ausgab. Da der Mann von dieser Betrugsmasche wusste, notierte er die Telefonnummer des Absenders, legte auf und verständigte die Polizei. Dort stellte man fest, dass die Rufnummer gespooft, also gefälscht war.
Tipps der Polizei bei Anrufen von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern
Die Anrufer sitzen meist in Callcentern im Ausland und versuchen, die Opfer dazu zu bewegen, den Computer für ein Eindringen über das Internet frei zu geben. Unter Mitwirkung des Opfers bewegt sich der Täter anschließend durch das Betriebssystem des Opfers und kann so den PC übernehmen. Zudem werden die Opfer laut Polizei unter anderem zur Eingabe von Passwörtern, PINs und mehr aufgefordert. Im Anschluss versuchen die Täter über Online-Banking, Kreditkarten oder Amazon an Geld bzw. Wertguthabenkarten zu gelangen oder ein Schadprogramm auf den Rechner zu laden.
Die Polizei rät, grundsätzlich keine Daten am Telefon weiterzugeben und in solchen Fällen sofort aufzulegen. Anrufe von angeblichen Microsoft-Mitarbeitern sind regelmäßig als Vorbereitung irgendeiner Gaunerei zu werten. Die übermittelten Telefonnummern sind regelmäßig über das Internet generiert (gespooft) und nicht wirklich vergeben. In keinem Fall rufen Mitarbeiter der Firma Microsoft von sich aus einen Endkunden an.
Auch rät die Polizei, Anzeige zu erstatten.
Telefonbetrüger erbeuteten 2021 fast eine Million Euro im Allgäu
Insgesamt erbeuteten Telefonbetrüger im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West im Jahr 2021 in rund 60 Fällen fast eine Million Euro. Insgesamt wurden rund 1400 Anrufe bei der Polizei aktenkundig.
Das sind die Tipps der Polizei:
- Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
- Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten. Übergeben Sie daher niemals Geld an unbekannte Personen.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen.
- Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern.
- Bitte sprechen Sie auch mit Verwandten, Bekannten und Ihren Nachbarn über das Phänomen.
Informationen finden Sie im Internet: www.polizei-beratung.de.
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