Nachdem im Lechtal (Bezirk Reutte) vor rund zwei Wochen ein Bär von einer Wildkamera aufgezeichnet worden war und mutmaßlich ein Reh gerissen hat, halten die dortigen Jäger weiter die Augen nach dem Tier offen. „Sie haben Anweisung, jegliche Sichtung, Spur oder Beschädigung sofort zu melden“, sagt der Reuttener Bezirksjägermeister Martin Hosp. Zunächst hatte sich der Bär offenbar in Stanzach rund eine halbe Autostunde von Füssen entfernt aufgehalten. Kurz darauf wurden Abdrücke in Elmen entdeckt.
Wo ist der Lechtal-Bär geblieben?
„Aktuell wissen wir aber nicht, wo das Tier ist“, sagt Hosp. Darüber zu mutmaßen sei schwierig. „Aber ich glaube, er wird wohl nicht über alle Berge sein.“ Die DNA-Proben, die nach dem Reh-Riss genommen wurden, seien noch nicht ausgewertet. Bären zögen immer wieder durchs Lechtal. „Ohne den Fall im italienischen Trentino würde die ganze Sache hier auch nicht so hochkochen“, vermutet Hosp. Dort hatte ein Bär einen Jogger getötet. Das Tier wurde mittlerweile eingefangen. In Italien wird derzeit über den Abschuss von Bären diskutiert.
Was die Spuren über den Bär nahe der Allgäuer Alpen aussagen
In Tirol wurden laut der dortigen Landesregierung heuer Bären in Brandenberg (Bezirk Kufstein) und eben im Lechtal nachgewiesen. Alle Nachweise erfolgten anhand von Wildkameraaufnahmen, Spuren im Schnee, Kot oder Kadavern von Wildtieren. Eine direkte Begegnung gab es demnach bislang nicht. „Das macht gerade bei Bären in der Risikobewertung einen großen Unterschied. Alle Bären, die wir in Tirol in den vergangenen Jahren festgestellt haben, sind äußerst scheu“, sagt Martin Janovsky, Landesexperte für das Monitoring großer Beutegreifer.
Die Wahrscheinlichkeit in Tirol einem Bären zu begegnen, sei sehr gering. Aber: Nach Angaben der Landesregierung hat „die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität“. Mittels Verordnung könne ein Risiko- oder Schadtier zum Abschuss freigegeben werden.
Kürzlich töte auch in der Slowakei ein Braunbär zwei Menschen.

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