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Bär im Hintersteiner Tal im Allgäu gesichtet: Ist der Braunbär eine Gefahr? So verhalten sie sich bei Sichtung

Braunbär im Allgäu

Braunbär im Allgäu gesichtet: Was heißt das für Wanderer, Bergsportler und Tierhalter?

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    Nach der Bären-Sichtung am Montag, 22. Mai im Allgäu stellen sich Einheimische, Besucher und Nutztier-Halter viele Fragen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
    Nach der Bären-Sichtung am Montag, 22. Mai im Allgäu stellen sich Einheimische, Besucher und Nutztier-Halter viele Fragen. Die wichtigsten Fragen und Antworten. Foto: Bodo Schackow, dpa (Symbolbild)

    Im Allgäu streift aktuell ein Braunbär durch die Wälder. Das ist seit Montag, 22. Mai, offiziell bestätigt. Bereits in den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Schlagzeilen rund um den Bären gegeben. Im April hat ein Exemplar nur wenige Kilometer vom Allgäu entfernt im Lechtal einen Rehbock gerissen.

    Nun also ist erstmals seit 2019 wieder ein Braunbär im Allgäu unterwegs. Was bedeutet das für Einheimische, Besucher und Nutztier-Halter in der Region? Kann der Waldspaziergang beispielsweise gefährlich werden und wie reagiert man richtig auf eine Begegnung mit einem Bären?

    Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten rund um die Folgen der Bären-Sichtung im Allgäu zusammengetragen:

    Wo wurde der Braunbär im Allgäu gesehen?

    Der Braunbär wurde am Montagvormittag, 22. Mai von mehreren Menschen im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang beobachtet und fotografiert. Noch am selben Abend bestätigte das LfU offiziell, dass es sich um einen Bären handelte. Den Informationen zufolge zog sich das Tier sofort zurück, nachdem es entdeckt worden war.

    Braunbären sind gewaltige Tiere, werden bis zu 2,8 Meter lang und haben eine Schulterhöhe zwischen 90 und 150 Zentimeter.
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    In Oberbayern, im Allgäu und in Österreich wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Bären gesichtet. Hier Zahlen und Fakten zum Braunbär im Alpenraum.

    Braunbär im Allgäu: Kann ich in der Region noch ohne Bedenken wandern?

    Dass Wanderer oder Spaziergänger tatsächlich auf den Bären treffen, ist laut einem Sprecher des LfU sehr unwahrscheinlich. Denn Braunbären gelten als sehr scheu und gehen Menschen aus dem Weg. Bisher habe es in Bayern auch keine bekannte Begegnung zwischen Mensch und Bär gegebenen.

    Das LfU ruft trotzdem als Reaktion auf die Bären-Sichtung Einheimische und Besucher der Region auf, bei Aktivitäten in der freien Natur besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein. Zusätzlich hat die Gemeinde Bad Hindelang den Druck von Handzetteln veranlasst, die über die Sichtung informieren und Ratschläge enthalten, wie man sich bei einer Begegnung mit einem Bären verhalten sollte. Die Zettel werden in der Touristeninfo ausgelegt.

    Was sollte ich als Wanderer beachten, wenn ein Bär in der Region gesichtet wurde?

    Eine der wichtigsten Verhaltensregeln für Wanderer in der Region ist: Keine Essenreste oder Müll in der Natur hinterlassen. Dies könnte den Bären anlocken. Ein Bär sollte auch niemals gefüttert werden.

    Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Bären begegne?

    Sollten Sie dennoch einem Braunbären begegnen, heißt es vor allem Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Bären können zwar gefährlich sein, wie der tödliche Angriff auf einen Jogger vor kurzem in Tirol gezeigt hat, grundsätzlich sind sie aber eher vorsichtig und weichen Menschen aus. Sie können sich bei Begegnungen aber durchaus neugierig verhalten. Das LfU rät bei einem Aufeinandertreffen mit einem Bären, sich an folgende Regeln zu halten:

    • Respekt zeigen und Abstand halten
    • möglichst Ruhe und Gelassenheit bewahren
    • stehen bleiben und den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam machen
    • nicht wegrennen, sich aber auch nicht nähern
    • Bär nicht verscheuchen und keine Äste oder Steine nach ihm werfen
    • Bär im Auge behalten und langsam und kontrolliert den Rückzug antreten
    • dabei dem Bären immer eine Ausweichmöglichkeit lassen
    • wenn der Bär sich aufrichtet ist das keine Drohgebärde, sondern nur Neugier, daher weiterhin ruhig bleiben

    Wie verhalte ich mich, wenn der Bär trotzdem angreift?

    Sollte der Bär trotzdem angreifen, empfiehlt das LfU, sich bäuchlings flach auf den Boden zu legen oder zu kauern, die Hände im Nacken. Falls man einen Rucksack trägt, kann dieser dann zusätzlich den Rücken schützen. Sehr wahrscheinlich lässt der Bär dann von einem ab oder beschnuppert die Person nur. Solange sollten Betroffene in ihrer Position verharren und abwarten, bis sich der Bär wieder entfernt hat.

    Was sollten Hundehalter bei einer Bären-Begegnung beachten?

    Wer in der betroffenen Region mit seinem Hund unterwegs ist, sollte ebenfalls besonders aufmerksam sein. Ein Sprecher des LfU rät dazu, das Tier im Wald an die Leine zu nehmen. Das sei auch grundsätzlich sinnvoll, so der Experte, auch wenn es in Bayern keine offizielle Anleinpflicht gibt. Sollte man in Begleitung seines Hundes auf einen Bären treffen, den Hund dicht bei sich führen und langsam zurückziehen.

    Bär im Allgäu: Was müssen Nutztier-Halter jetzt beachten?

    Vor allem für Älpler, Kleinhirten und andere Nutztier-Halter ist die Braunbär-Sichtung eine beunruhigende Nachricht. In Tirol gab es sogar bereits einen spontaner Alpabtrieb aus Angst vor Wölfen und Bären.

    • Die Experten des Landesamtes empfehlen Nutztier-Haltern in der vom Bär betroffenen Region, ihre Tiere nachts in den Stall zu bringen.
    • Außerdem sollten sie Herdenschutzmaßnahmen ergreifen. Je nach Haltungsform gibt es dafür eine Reihe von vorbeugenden Möglichkeiten.
    • Für Fragen zu grundlegenden Präventionsmaßnahmen und staatlichen Förderungen können sich Halter an das LfU beziehungsweise das jeweilige Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) wenden. Dort gibt es immer einen Ansprechpartner für Herdenschutz.

    Kommen Bären auch in menschliche Siedlungen?

    Normalerweise sind Bären immer dort unterwegs, wo es saisonal verfügbare Nahrungsquellen für sie gibt. Außerdem passen sie ihren Aktionsradius laut LfU an die Aktivität von Menschen an. Das bedeutet, in Gebiete, in denen sich tagsüber viele Menschen aufhalten, kommen Bären vor allem nachts. Es kann aber auch vorkommen, dass Bären gezielt menschliche Siedlungen aufsuchen, wenn sie gelernt haben, dass es dort gut erreichbare Nahrung für sie gibt.

    Könnte der Bär auch in andere Allgäuer Regionen kommen?

    "Auf Basis der gegenwärtig vorliegenden Daten können Braunbären mehrere Dutzend Kilometer am Tag zurücklegen", erklärt ein Sprecher des LfU. Die Wahl seiner Route sei unter anderem von der Dichte des Straßennetzes und der Höhe des Verkehrsaufkommens abhängig. Außerdem spielen topographische Gegebenheiten eine wichtige Rolle bei der Wanderung von Bären. "Aus den bekannten Wanderbewegungen ist gegenwärtig kein Muster ableitbar", so der Experte weiter. Es kann demnach nicht ausgeschlossen werden, dass der Bär auch in anderen Teilen des Allgäus gesichtet wird.

    Bleibt der Braunbär im Allgäu?

    Laut Experten ist es nicht wahrscheinlich, dass sich Bären langfristig im Allgäu ansiedeln. Bei den Bären-Sichtungen im Allgäu handelt es sich eigentlich immer um männliche Jungbären auf der Durchreise. Eine Bärenpopulation breitet sich nur sehr langsam aus, da sich weibliche Jungtiere meist ein Gebiet nahe ihrer Mutter suchen. Männliche Bären können auf der Suche nach einer Partnerin auch weitere Strecken zurücklegen. Wenn sie dabei keinen Erfolg haben, kehren sie in ihre Heimat zurück. Aus diesem Grund ist laut LfU nicht zu erwarten, dass sich Bären in Bayern dauerhaft ansiedeln.

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