Im Lechtal ist nahe des Allgäus ein Bär gesichtet worden. Seit Montag ist das Wildtier dort aktiv und auch am Dienstag hinterließ es Spuren. Am Montag fanden Jäger einen gerissenen Rehbock bei einer Wildfütterung nahe des Alpdorfes Fallerschein in den Lechtaler Alpen, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Zwar ist es noch nicht bestätigt, dass der Bock tatsächlich von dem Bären getötet wurde, doch die Indizien sprechen allesamt dafür.
Denn gerade einmal der Kopf des Rehs war übrig geblieben. Der Rest war abgenagt. Damit kämen zwar auch noch andere Beutegreifer in Frage. Beispielsweise hätte auch ein Fuchs das verendete Tier angefressen haben können. Doch nachdem eine Wildtierkamera den Bären eindeutig abgelichtet hat, ist die Sachlage eindeutig, sagte Bezirksjägermeister Martin Hosp der Tiroler Tageszeitung.
Der Raubwildbeauftragte des Jägerverbandes hat bereits DNA-Spuren genommen. Das Ergebnis gebe es in den nächsten Tagen.

Bär in Wildfütterung gesichtet - Raubtier hinterlässt Tatzenspuren auf Futterbox
Auch der Stanzacher Jagdleiter und Berufsjäger Walter Walch bestätigt die eindeutige Sachlage. Er hatte die Wildtierkamera angebracht und wertet die Bilder aus. Der Bär hatte in der Wildfütterung nicht nur den Bock gerissen, sondern sich auch an einer Kraftfutterbox bedient. Hierzu öffnete er einen Holzverschlag. An dem Verschlag sind einige Bärentatzen- und Kratzspuren seiner Krallen zu erkennen.
Am Dienstag kehrte der Bär zu der Wildfütterung zurück und richtete dort weiteren Schaden an. Er warf unter anderem die selbstauslösende Fotofalle um. Der Bezirksjägermeister Hosp warnte gegenüber der Tiroler Tageszeitung vor den Gefahren, die von dem Bären ausgehen: "
. Um ein Kuscheltier handelt es sich hier sowieso nicht." Walter Walch, der an der betroffenen Wildfütterung regelmäßig nachsieht, sagte der Zeitung: "Es ist zumindest ein anderes Gefühl, wenn du dort bist und weißt, dass ein Bär nicht weit sein kann." Doch eine Gefahr für sich sieht er nicht.Spaziergängerinnen sichten zwei Bären in Vorarlberg - Polizei entdeckt Spuren
Auch in der Nähe von Gaschurn in Vorarlberg hat es die Meldung einer Bärensichtung gegeben. Wie die Polizei berichtet, haben am Mittwochmorgen zwei Spaziergängerinnen gemeldet, dass sie zwei Bären gesehen hätten. Sie seien kurz danach im dichten Wald verschwunden. Mehrere Beamten suchten gemeinsam mit Jägern im Gebiet der Sichtung. Dabei fanden sie zwei nicht eindeutig zuordnungsbare Abdrucksspuren eines Tieres. Ob es sich dabei um die eines Bären handelt, kann laut Polizei zum jetzigen Zeitpunkt weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.
Im Gegensatz zu den Spuren, die in Tirol gesichtet wurden. Der Bär, der in den oberbayerischen Landkreisen Rosenheim und Miesbach Spuren hinterlassen hat, ist möglicherweise im März in Tirol unterwegs gewesen. In Brandenberg im Bezirk Kufstein sei damals ein Bär von einer Wildkamera fotografiert worden, teilte Christa Entstrasser-Müller, Sprecherin der Tiroler Landesregierung, der Deutschen Presse-Agentur mit. Es sei durchaus möglich, dass es sich dabei um dasselbe Tier handele. Zuvor hatte der "Münchner Merkur" über die Bären-Spuren in Tirol berichtet.
Laut Entstrasser-Müller beobachten die Behörden in Tirol die Lage genau, sind aber nicht alarmiert. "Es gibt aktuell keinen Grund zur Annahme, dass wir es mit auffälligen Tieren zu tun haben", sagte sie.
Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) befindet sich die nächste Bären-Population im von Bayern etwa 120 Kilometer entfernten italienischen Trentino. Dort leben demnach rund 100 Bären. Eine Bärin hatte dort Anfang April einen Jogger getötet und wurde in der Nacht zum Dienstag eingefangen. (mit dpa)
Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Bär auch im Allgäu auftaucht? Wir haben mit Experten aus der Region gesprochen.