Wer das Allgäu sauberer machen will, kann oft schon vor der Haustür beginnen. Das haben die Organisatoren zum Auftakt der „3. Allgäuer Alpen Clean Up Days“ am Donnerstag in Kempten bewiesen. Mit Müllzangen und Beuteln traten sie zu einem Aufräum-Spaziergang entlang der Iller an. „Es ist unglaublich, was Leute alles in der Natur wegwerfen. Man muss nicht lange suchen“, sagten Martin Säckl, Raphael Vogler und Simon Abele. Vergammelte Kippen, Kaffeebecher, Weinflaschen, Plastik-Verpackungen: Schon nach wenigen Minuten füllten sie mit ihren Mitstreiterinnen Martina Lindenmayr und Lina Wansel entlang der Uferböschung die Behälter. Bis Sonntag werden es ihnen über 500 Freiwillige im Allgäu gleich tun.
Eine Tonne Müll soll aufgesammelt werden
Sammelausrüstungen gibt es an 15 Ausgabestellen in der Region. Dort können die Teilnehmer den aufgelesenen Müll später auch abgeben. Zur Trennung und zum Recycling wird er später von einer Fachfirma abgeholt. Wer sich vorab im Internet anmeldet, kann an einem Gewinnspiel teilnehmen. Die Veranstalter rechnen damit, die Allgäuer Landschaft – wie im Vorjahr – von einer Tonne Müll zu befreien. Bei den Aufräumtagen wurden schon Nähmaschinen, Computerbildschirme sowie Wrackteile eines abgestürzten Flugzeugs aus der Natur geschleppt.
Wo die CleanUp-Tour weitergeht
Mittlerweile sind auch in anderen Regionen Aufräumtage geplant. Die „Patron CleanUP Tour“ geht nach dem Wochenende weiter: im Schwarzwald (19. bis 25. Juli), im Chiemgau (21./22. August) sowie auf österreichischer Seite im Gesäuse (4./5. September) und im Montafon (15. bis 19. September). Mit ihrer Aktion, über die bundesweit in vielen Medien berichtet wurde, wollen die Organisatoren ein Zeichen setzen – gerade auch an jüngere Leute. „Gemeinsam in der Natur unterwegs zu sein und obendrein etwas Positives zu machen, macht einfach Spaß“, sagt Simon Abele.

Mit seinen Kumpels Raphael Vogler und Martin Säckl ist er viel in den Bergen unterwegs. Nebenbei sammeln sie seit Jahren Müll ein, den andere hinterlassen hatten. „Wenn man genau hinschaut, entdeckt man ziemlich viel“, sind sie sich einig. Vor zwei Jahren veranstalteten sie erstmals die „Alpen Clean Up Days“. Auf Anhieb machten 60 Menschen in 30 Teams mit.
Zu den Sammlern gehört auch Olympiasieger Johannes Rydzek
Prominente Teilnehmer, wie Olympiasieger Johannes Rydzek (Nordische Kombination), gehörten schon den Sammlern. Bei der Aktion geht es nicht nur darum, Müll aufzuheben, sondern auch das Bewusstsein für einen achtsamen Aufenthalt in der Natur zu schärfen. Bis ein Papiertaschentuch vollständig verrottet ist, kann es laut „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ beispielsweise bis zu fünf Jahre dauern.
Getragen vom Gedanken der Müllreduzierung bei Ausflügen gründete das Organisatoren-Trio ein Start-Up und entwickelte den „Patron“: eine Brotzeitbox aus Edelstahl mit integriertem Schneidebrett aus Nussholz, die dazu beitragen soll, Verpackungen am besten gleich zuhause zu lassen und zur Wanderung mit frischen Lebensmitteln aus der Region aufzubrechen. Mittlerweile hat sich die Box 4.500 Mal verkauft. Standen zu Beginn die Berge im Mittelpunkt, wird mittlerweile der gesamte Naturraum in den Blick genommen. „Gerade an Flüssen und Seen gibt es viel zu tun“, sagen die Organisatoren.

Hier gibt es in der Region Ausgabestellen
Wer an den „Clean Up Days“ bis Sonntag im Allgäu teilnehmen möchte, kann an den folgenden Ausgabestellen eine Sammelausrüstung abholen:
- CleanUP-Zentrale Allgäu Digital, Keselstraße in Kempten
- Isny Marketing GmbH
- Touristinformation Oberstaufen
- Alpsee Skytrail Immenstadt
- Tourismus Hörnerdörfer in Fischen
- Tourist-Info Blaichach
- Touristinfo Leutkirch
- Pfronten Tourismus
- Gasthof Engel Pfronten
- Tourist Information Bad Hindelang
- Scheidegg-Tourismus
- Fellhornbahn Oberstdorf
- Kanzelwandbahn Riezlern
- Touristinformation Füssen
- Gästeinformation Halblech
Weitere Informationen zur Aktion gibt es im Internet unter: www.plasticfreepeaks.com
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