Das sind die Altbautage
- Die Allgäuer Altbautage finden am Samstag und Sonntag, 4. und 5. März, jeweils von 9.30 bis 17 Uhr in der BigBox Kempten statt. Die Messe zeigt Trends bei Neubau, Altbausanierung und Förderprogrammen.
- Neben den etwa 60 Ausstellern gibt es rund 65 Vorträge und Praxisvorführungen im Rahmenprogramm. Veranstalter ist das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza). Der Eintritt ist frei. (arz)
Aus alt mach neu - altes Fertighaus wird zum "Effizienzhaus 70"
Es war ein Komplettumbau: Elektrik raus, alle Abwasser-, Trink- und Heizungsrohre, Türen, Wand- und Deckenverkleidungen, Innenputz, Bodenbeläge, Bad und WC sowie die Küche auch. Aus alt mach neu, dachte sich Thomas Bader.
Der 37-Jährige hatte in Waltenhofen (Landkreis Oberallgäu) ein Einfamilienhaus aus dem Baujahr 1976 gekauft – und es innerhalb eines halben Jahres in ein sogenanntes „Effizienzhaus 70“ verwandelt. Bader ist einer von mehreren Bauherren, deren Sanierungsprojekte während der Messe „Allgäuer Altbautage“ am 4. und 5. März in Kempten vorgestellt werden.
Eine Komplettsanierung in nur einem halben Jahr? Klingt nach einem straffen Zeitplan. „Das ist mein Hobby“, sagt Thomas Bader und lacht. Beim Blick auf seine Vita wird klar, warum das Projekt gelungen ist. Der 37-Jährige studierte Holzbau und Ausbau in Rosenheim und untersuchte in seiner Diplomarbeit Häuser messtechnisch. Inzwischen ist er Geschäftsführer der „Hubert Bader Holzbau GmbH“, die sein Vater 1983 gründete und aktuell 15 Mitarbeiter hat.
Etwa 20 Gebäude sanierte er beruflich zum energiesparenden Effizienzhaus. Da lag es nahe, das auch für sich und seine Familie zu machen.

„Ich bin in einem Holzhaus groß geworden.“ Daher gefiel ihm auch das Holzfertighaus aus dem Jahr 1976, das er 2019 für 260.000 Euro kaufte. „Weil ich nicht in zehn Jahren wieder neu anfangen wollte, haben wir alles ausgetauscht.“
Da das Haus mit seinen 170 Quadratmetern Wohnfläche leer stand, konnte zügig begonnen werden. Los ging es mit der Dachsanierung und der Fassadendämmung samt statischer Verstärkung sowie neuen Fenstern. „Der Start im Winter war ideal, weil da Handwerker leichter zu bekommen sind.“
Wer nicht wie er den fachlichen Hintergrund habe, müsse wohl mindestens ein Vierteljahr länger für eine Sanierung einplanen, räumt Bader ein. Zumal noch mit Lieferengpässen beim Baumaterial zu rechnen sei. Auf eine Wärmepumpe müsse aktuell etwa neun Monate gewartet werden.
Durch die Renovierung sinken die jährlichen Stromkosten
Da Bader keine Heizkörper an den Wänden wollte, hat er sich für eine Deckenheizung entschieden. Sie ist in den Gipsfaserplatten integriert und bringt auch zusätzlichen Schallschutz. „Außerdem dient diese Konstruktion als Feuchtepuffer für ein gesundes Raumklima.“
Im Keller wurde eine Luft-Wärmepumpe montiert. Eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sorgt für frische Luft, hierfür wurden rund 100 Meter Rohre im Haus verlegt. Der Wohnkomfort steigt laut Bader hierdurch, unangenehme Kälte und Energieverluste durch Fensterlüftung würden vermieden.
Der Aufwand lohnte sich aus Sicht des 37-Jährigen: „Wir hatten im vergangenen Jahr unter 600 Euro an Kosten für Heizung und Warmwasser.“ Um gemütlich vor dem Feuer sitzen zu können, hat die Familie einen Kaminofen im Wohnzimmer zum zusätzlichen Heizen mit Holz installiert. Das spare unterm Strich etwa 200 Euro jährlich an Stromkosten.
Doch es ging Bader bei der Sanierung nicht nur ums Energiesparen, sondern insgesamt um mehr Wohnqualität. „Daher haben wir einen Balkon abgerissen und stattdessen die Wand weiter nach außen gesetzt, um eine bessere Raumaufteilung zu bekommen.“ Zudem wurde eine Gaube ins Dach gebaut. „Die nutzt meine Frau für ihr Homeoffice.“
Kosten und Zuschüsse
Rund 250.000 Euro kostete Bader die Sanierung – davon fielen 160.000 Euro auf Technik und Gebäudehülle. An Zuschüssen wie KfW-Kredite, Baukindergeld und Eigenheimzulage bekam er etwa 62.000 Euro – und rund 50.000 Euro konnten er und seine Frau Bettina mit ihren handwerklichen Begabungen als Eigenleistung einbringen. „Meine Frau hat unter anderem den Boden verlegt“, erzählt der 37-Jährige.
Sein Tipp für andere Bauherren: Frühzeitig planen und den Ablauf mit den Handwerkern genau absprechen: „Wann haben sie Zeit, wie lange brauchen sie und welche Vorarbeiten müssen fertig sein.“ Denn gerade bei einer Altbausanierung erfolgten die Arbeiten in einer anderen Reihenfolge als bei einem Neubau. „Da steckt der Teufel im Detail.“ Bader selbst ist mit der energetischen Sanierung seines Altbaus sehr zufrieden. „Im Herbst kommen für insgesamt etwa 18.000 Euro noch eine kleine Photovoltaikanlage an die Fassade und eine größere aufs Dach – so sparen wir mittelfristig weitere Energiekosten.“