Nichts für zarte Gemüter ist dieses Album: „AntiXtrem“ hat die Oberallgäuer Deutschrock-Band „Grenzenlos“ ihren sechsten Streich genannt. Das Album landete bei Erscheinen auf Platz 13 der deutschen Charts. Nun stellen es die vier Musiker auf einer kleinen Deutschland-Tour vor.
Die zwölf Songs kommen schnörkellos und mit viel Wumms aus den Boxen. Sänger und Songwriter Martin Kaun schreit sich die Seele aus dem Leib – den Frust, den Ärger, die Wut. Einmal wird er leiser – und singt von der Liebe. Die CD ist bereits ausverkauft; erhältlich sind noch Fan-Box-Set und Schallplatte. Die Band überlegt, das Album in einer mit Live-Versionen erweiterten Fassung neu aufzulegen, wie Martin Kaun im Gespräch mit unserer Redaktion verrät. Gut möglich, dass darunter Aufnahmen sind, die bei der Tour mit der Südtiroler Band „Frei.Wild“ entstanden. Krönender Abschluss war wie berichtet das Finale in der Kemptener Big Box: „Grenzenlos“ heizte Anfang Juni als Vorband die Stimmung bei den 7000 Fans an. Es kann aber auch sein, dass sich Live-Aufnahmen der aktuellen „AntiXtrem“-Tour finden. Gemeinsam mit der befreundeten Deutschrock-Band Eizbrand aus dem nordrhein-westfälischen Kempen sind die Allgäuer derzeit unterwegs. Los ging es am Freitag in Magdeburg. Münster, Lübeck, Bochum, Römerstein bei Reutlingen und Leipzig sind bis 14. Oktober die Stationen.
Doppelheadliner-Tour: Grenzenlos tritt mit Eizbrand auf
Es ist die erste eigene Tour von „Grenzenlos“. „Der Ticketverkauf läuft sehr gut“, sagt Martin Kaun, der in Martinszell bei Waltenhofen (Oberallgäu) zuhause ist. Der Auftritt in Römerstein ist seit langem ausverkauft, und auch andernorts werden die Allgäuer vor vielen Fans ihre Songs spielen. Im Februar und März wird es eine weitere „Doppelheadliner“-Tour mit Eizbrand geben, kündigt Kaun an.
Grenzenlos-Song "Allgäuer Jungs": eine Hymne für die Heimat Allgäu
In den „AntiXtrem“-Songs nimmt der 29-Jährige kein Blatt vor den Mund. Seit zehn Jahren geht er mit Bassist Martin Thannheimer, Gitarrist Marco Oppeld und Schlagzeuger Johannes Oswald konsequent einen eigenen Deutschrock-Weg. „Das Spiel beginnt, wir sind bereit. Garantiert nicht ohne Sünde, doch ehrlich jederzeit“, heißt es denn auch im Refrain von „Grüße gehen raus“. Und in „Allgäuer Jungs“ stimmt Kaun ein Loblied auf seine Heimat an.
Grenzenlos: Deutschrock ohne Firlefanz
„Grenzenlos“-Songs rocken geradlinig und ohne Firlefanz, die Refrains sind eingängig-hymnisch, die Texte mitunter etwas pathetisch, sparsam eingestreut die Gitarrensoli. In „Geteilt, vereint“ beschwört Kaun ein vereintes, versöhntes Deutschland: „Es ist Zeit für ein neues Land, ohne Ost und West, sondern Hand in Hand. Wir tragen Schwarz Rot Gold und grenzen niemand aus. Ohne braunen Müll schreien wir es raus.“ In „Totaler Amoklauf“ prangert er die zynischen Geschäftspraktiken von Kriegstreibern an. Und dann ist da noch diese eine Liebesballade „1000 Gründe für ein Ja“, bei dem im Konzert wohl die Handy-Lichter angehen, wenn Martin Kaun singt: „Ich würde alles für dich tun, würde alle Regeln brechen, einmal durch die Hölle gehen, für ein Leben mit dir.“