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Allgäuer Jägerin erklärt: Warum Füchse immer mehr in Wohngebiete kommen

So verhalten sich Füchse - das sollte man wissen

Allgäuer Jägerin erklärt: Warum Füchse immer mehr in Wohngebiete kommen

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    Füchse dringen immer stärker in Wohngegenden im Allgäu vor - vor allem, wenn sie dort Nahrung finden, erklärt die Allgäuer Jägerin.
    Füchse dringen immer stärker in Wohngegenden im Allgäu vor - vor allem, wenn sie dort Nahrung finden, erklärt die Allgäuer Jägerin. Foto: privat

    Füchse, die mit Bällen spielen und in Sandkästen sitzen - das ist in manchen Allgäuer Wohngebieten keine Seltenheit. Doch ist das normal? Isabel Koch ist Vorsitzende der Kreisgruppe Füssen im Bayerischen Jagdverband und erklärt, was es mit dem Verhalten der Füchse auf sich hat.

    Wie sieht das normale Verhalten von Füchsen aus – was fressen sie, wo leben sie und zu wie vielt?

    Isabel Koch: Der uns als "der Fuchs" geläufige Rotfuchs (Vulpes vulpes) ist in unseren Breiten ein häufiger und wohlbekannter Bewohner unserer Kulturlandschaft. Füchse sind sehr anpassungsfähig und stellen keine besonderen Ansprüche an ihren Lebensraum. Füchse leben unterirdisch in Bauten und sind vornehmlich nachts aktiv. Anfang Januar - zur sogenannten Ranzeit - paaren sie sich, die Weibchen bringen nach 63 Tagen Tragzeit vier bis sechs Welpen zur Welt. An der Aufzucht sind sowohl die Fähe - in der Jägersprache das Weibchen - als auch der Rüde beteiligt. (Fakten rund ums Wild gibt es hier.)

    Aktuell berichten immer mehr Menschen, dass Füchse in Wohngegenden zu sehen sind – woran liegt das?

    Koch: Der Rotfuchs ist ein klassischer Kulturfolger. Im Schutze der Nacht begibt er sich gern in die Nähe von Siedlungen und bedient sich dort an draußen angebotenem Katzenfutter, inspiziert Komposthäufen nach Essensresten oder plündert gar Mülltonnen.

    Mehrere Jungfüchse in einem Kornfeld - der mutigste geht vorneweg.
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    Kann man etwas tun, um die Füchse fernzuhalten?

    Koch: Wichtig ist, den Füchsen keine Nahrung anzubieten, Katzen ihr Futter im Innenraum anzubieten und keine Essensreste auf dem Kompost zu entsorgen. Findet ein Fuchs in Ihrem Garten keine attraktive Nahrung, wird er sich wieder bevorzugt der Jagd auf Mäuse auf den Wiesen widmen.

    Sind Füchse im Allgäu gefährlich?

    Können die Tiere in irgendeiner Form gefährlich werden, wenn sie so viel in Wohngebieten sind? Beispielsweise für Haustiere?

    Koch: Ein Fuchs ist ein wildlebendes Tier und sollte keinesfalls ans Haus herangefüttert werden. Denn Füchse können Krankheiten übertragen, die sowohl für Mensch als auch für Tier gefährlich werden können. So ist der Fuchsbandwurm, der über die Losung - den Kot - übertragen wird, äußerst gefährlich für den Menschen. Auch die immer wieder auftretende Fuchsräude kann auf Haustiere, beispielsweise Katzen oder Hühner, übertragen werden.

    Was sollte man tun, wenn man einem Fuchs begegnet?

    Koch: In der Regel haben Füchse als Wildtiere einen angeborenen Fluchtinstinkt und meiden die Nähe des Menschen. Sollten Sie einem Fuchs begegnen, der wider Erwarten keine Scheu vor dem Menschen zeigt, sollten sie sich diesem in keinem Fall nähern. Dieses Verhalten ist nicht artgerecht und könnte auf eine Erkrankung hinweisen.

    Tollwut und Fuchsbandwurm: Was muss man beachten?

    Stichwort Tollwut und Fuchsbandwurm – was gibt es da zu beachten?

    Koch: Zwar ist meines Wissens nach seit langem im Allgäu kein Fall von Tollwut mehr verzeichet worden, jedoch sollte man bei Füchsen, die keine Scheu vor Menschen zeigen, auf jeden Fall vorsichtig sein, und keinesfalls versuchen, sich diesen zu nähern, sie zu füttern oder gar anzufassen. Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multiloculares) ist ein Parasit, der über den Kot übertragen wird, das heißt, Fuchskot ist immer eine mögliche Infektionsquelle. Der Befall beim Menschen ist zwar selten, aber in diesen Fällen lebensgefährlich. Daher gilt: keine Beeren in Bodennähe pflücken und Sandkästen und Ähnliches immer nach möglichem Fuchskot absuchen und diesen gründlich entfernen. Die beste Prävention ist, dem Fuchs keinerlei "attraktive Nahrung" im Garten anzubieten, dann wird er seine Besuche automatisch reduzieren. Sollte sich ein auffälliger, verletzer oder kranker Fuchs in Ortschaften aufhalten, verständigen Sie bitte die Polizei. Für weitere Auskünfte stehen Ihnen Ihre Jäger des Bayerischen Jagdverbandes gerne zur Verfügung.

    (Lesen Sie auch: Dachse bereiten in Marktoberdorf Kopfzerbrechen)

    Isabel Koch ist Vorsitzende der Kreisgruppe Füssen des Bayerischen Jagdverbands.
    Isabel Koch ist Vorsitzende der Kreisgruppe Füssen des Bayerischen Jagdverbands. Foto: Wertvoll Fotografie
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