Er hat in Memmingen Abitur gemacht, lebt heute in Bad Wörishofen – und war im Weltall. Die Rede ist von Astronaut Klaus-Dietrich Flade. 1992 war er Teil der Mir 92 Mission und damit der erste Deutsche Kosmonaut auf der gleichnamigen russischen Raumstation. In genau 526 Sekunden beförderte ihn damals eine Sojus-Rakete 240 Kilometer hoch in eine erste Umlaufbahn um die Erde. Von dort aus mussten die Raumfahrer dann auf 60 Meter genau an die Mir in 350 bis 400 Kilometern Höhe navigieren. Anschließend verbrachte Flade sechs Tage in der Raumstation.
Beeindruckend war für ihn der Perspektivwechsel. „Der Ausblick ist schon gigantisch“, sagt er. Das bleibt mitunter nicht ohne Folgen. „Viele Astronauten sind nach ihren Flügen sehr gläubig geworden“, berichtet Flade. „Vor allem die Mond-Astronauten.“ Auf dem Mond war Flade selbst zwar nie, er kennt aber jene, die dort oben Geschichte schrieben. Eben die zwei Menschen, die 1969 zum ersten Mal einen Fuß auf den Erdtrabanten setzten.
Als „sehr angenehm“ beschreibt er Neil Armstrong, den wohl berühmtesten Raumfahrer der Welt. „Extravagant“ dagegen sei Buzz Aldrin, zwischenzeitlich 89 Jahre alt, der damals als Zweiter die Mondoberfläche betrat. Bekanntschaft gemacht mit den beiden hat Flade bei einem Treffen der ASE (Association of Space Explorers), einem Verein, dem ausschließlich Astronauten angehören. Dass der gebürtige Büdesheimer (Rheinland-Pfalz) einmal Teil dieses Clubs würde, hätte er nie vermutet. „Mit Raumfahrt hatte ich eigentlich nicht viel am Hut“, sagt der heute 66-Jährige. Selbst als er die Mondlandung im Fernsehen sah, sprang der Funke nicht über. Aber: Flade war Kampfpilot bei der Bundeswehr und glänzte dort mit fliegerischem Talent. Nach einem schwierigen Manöver über dem Lechfeld musste er beim Vorgesetzten antreten. „Ich dachte, es gibt Ärger. Aber dann hat er nur gefragt: Herr Flade, wollen Sie Astronaut werden? Ich habe Ja gesagt und er antwortete: Wegtreten!“