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Alte Kennzeichen im Allgäu: Kann man die Retro-Nummernschilder MOD, FÜS, SF beantragen?

Nach der Gebietsreform

"SF", "MOD" und "FÜS" - So viele Retro-Kennzeichen sind im Allgäu unterwegs

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    Die Retro-Kennzeichen für Füssen und Marktoberdorf sind beliebt. Doch wie sieht es in den anderen Allgäuer Landkreisen aus?
    Die Retro-Kennzeichen für Füssen und Marktoberdorf sind beliebt. Doch wie sieht es in den anderen Allgäuer Landkreisen aus? Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Nach der Gebietsreform in den 1970er Jahren sind sie zunächst nach und nach aus dem Allgäu verschwunden: die Altkennzeichen wie "SF" für Sonthofen, "MOD" für Marktoberdorf oder "FÜS" für Füssen. Die beiden Letztgenannten werden im Landkreis Ostallgäu in den dortigen Zulassungsstellen jedoch seit 2013 wieder an Autofahrer ausgegeben. Und auch das Kennzeichen "SF" ist im Oberallgäu noch hier und da zu sehen. Wieso ist das so und wie sieht es in den übrigen Allgäuer Landkreisen aus?

    Die Kennzeichen-Kürzel stammen noch aus der Zeit, bevor die Gebietsreform Städte, Gemeinden und Landkreise neu zusammengesetzt hat. Aus den Altlandkreisen Sonthofen und Kempten wurden der Landkreis Oberallgäu und die kreisfreie Stadt Kempten. Aus Teilen der Altlandkreise Füssen, Marktoberdorf und Kaufbeuren wurden der Landkreis Ostallgäu und die kreisfreie Stadt Kaufbeuren. Und aus Teilen der Altlandkreise Mindelheim, Memmingen, Illertissen und Krumbach wurde der Landkreis Unterallgäu und die kreisfreie Stadt Memmingen.

    Retro-Kennzeichen werden im Ostallgäu wieder ausgestellt - So viele Fahrzeuge sind damit bestückt

    Seit dem November 2012 ist es den Bundesländern nun freigestellt, die Wiederausgabe der Altkennzeichen beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr zu beantragen. Im Allgäu ist davon bislang einzig der Landkreis Ostallgäu betroffen. Hier können die Bürgerinnen und Bürger neben dem klassischen "OAL"-Kennzeichen seit 2013 auch "FÜS" und "MOD" an ihre Fahrzeuge schrauben.

    Der Großteil der Ostallgäuer Fahrzeuge ist jedoch mit dem Kürzel OAL ausgestattet. 118.951 Fahrzeuge tragen derzeit (Stichtag, Montag, 26. August 2024) diese Kennung. Mit dem Kennzeichen MOD sind aktuell 16.959 Fahrzeuge auf den Straßen, 20.390 Halterinnen und Halter entschieden sich für das FÜS-Kennzeichen, wie ein Sprecher des Landratsamtes Ostallgäu auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt.

    Den Heimatstolz lassen sich die Autofahrerinnen und Autofahrer dabei übrigens auch etwas kosten. Denn wer ein MOD-, oder FÜS-Kennzeichen haben möchte, muss wie für jedes andere Wunschkennzeichen eine zusätzliche Gebühr von 10,20 Euro entrichten. Wer keinen Wunsch angibt, bekomme automatisch ein OAL-Kennzeichen generiert, sagt der Sprecher.

    SF-Kennzeichen im Oberallgäu wieder eingeführt? Darum sind Fahrzeuge mit der Sonthofener Kennung zu sehen

    Im Oberallgäu wurde seit der Neuerung immer wieder diskutiert, ob das alte SF-Kennzeichen wiederbelebt werden sollte. Doch bis heute können die Oberallgäuer einzig das bekannte OA-Nummernschild an ihren Fahrzeugen montieren.

    Wie kommt es dann, dass man auf den Straßen doch hin und wieder ein SF-Kennzeichen sieht? "Es gibt noch einige wenige alte SF-Kennzeichen, die vor der Gebietsreform ausgegeben wurden", sagt Anja Neuhauser, Sprecherin aus dem Oberallgäuer Landratsamt. Diese befänden sich meist an älteren Fahrzeugen wie Traktoren und Oldtimern und stellten Ausnahmefälle dar. Eine Wiedereinführung des SF-Kennzeichens sei nicht geplant.

    Wenige Altkennzeichen im Unterallgäu zu sehen

    Im Landkreis Unterallgäu werden nur Kennzeichen mit dem Kürzel MN (für Mindelheim) ausgegeben. Auch hier gibt es noch wenige Überbleibsel aus der Zeit vor der Gebietsreform. Kennzeichen wie A (Altlandkreis Augsburg), ILL (Altlandkreis Illertissen), NU (Altlandkreis Neu-Ulm), KRU (Altlandkreis Krumbach), MM (Altlandkreis Memmingen) und KF (Altlandkreis Kaufbeuren) seien noch an wenigen, alten Fahrzeugen zu finden, die im heutigen Landkreis Unterallgäu gemeldet sind, sagt Landratsamt-Sprecherin Eva Büchele.

    Diese Kennzeichen gibt es im Allgäu (heute bei Allgäuer Zulassungsstellen verfügbare Kennzeichen sind gefettet):

    • Landkreis Oberallgäu
    • OA (Oberallgäu)
    • Kreisfreie Stadt Kempten
    • KE (kreisfreie Stadt Kempten)
    • Landkreis Ostallgäu
    • OAL (Ostallgäu)
    • Kreisfreie Stadt Kaufbeuren
    • KF (kreisfreie Stadt Kaufbeuren)
    • Landkreis Unterallgäu
    • MN (Unterallgäu)
    • Kreisfreie Stadt Memmingen
    • MM (kreisfreie Stadt Memmingen)
    • Landkreis Lindau
    • LI (Lindau (Bodensee))

    Westallgäuer haben keine Wahl - Württembergische Allgäuer schon

    Westallgäuer aus dem Landkreis Lindau haben keine Wahl und müssen sich mit dem Kennzeichen LI zufrieden geben. Im benachbarten Württembergischen Allgäu gibt es jedoch noch ein weiteres Altkennzeichen, das wieder auflebt und bei Neuzulassungen vergeben werden kann: das WG-Kennzeichen im Landkreis Ravensburg. Das dort sogenannte Allgäukennzeichen ist seit dem Sommer 2020 wieder verfügbar.

    Der Ansturm auf die Zulassungsstellen war vor vier Jahren recht groß. Mehr als 10.000 Fahrzeuge im Landkreis Ravensburg waren nach einem Jahr damit ausgerüstet. Die große Mehrheit entfiel dabei auf Halter aus dem Altkreis Wangen, in den Kommunen des Württembergischen Allgäus. Inzwischen sind es etwa 23.000 Altkennzeichen im gesamten Kreis.

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