War es Bundeskanzler Olaf Scholz? Diplomatischer Besuch? Oder gar ein gekröntes Haupt? Eine auffällige Fahrzeug-Kolonne war am Montagmorgen in Kempten und dann auf der B12 stadtauswärts unterwegs. Mehrere Polizei-Motorräder mit Blaulicht vorneweg, dann schwere, schwarze Limousinen, hinterher einige Streifenwagen fuhren mit hohem Tempo durch die Straßen.
Kolonne auf B12 am Montag: Übung mit "Promi"-Faktor
Was aussah wie ein Staatsbesuch im Allgäu hatte einen ganz profanen Hintergrund: "Das war eine Übung des Begleitkommandos der Polizei", hieß es auf Anfrage beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West. Den "prominenten Gast", den es zu begleiten und zu beschützen galt, spielte dabei Polizei-Vizepräsident Dr. Dominikus Stadler.
Vor allem eben bei Staatsbesuchen sind die Beamtinnen und Beamte des polizeilichen Begleitkommandos im Einsatz. Wenn ein prominenter Besucher in der Region per Autokonvoi von A nach B muss, stellt die Verkehrspolizei die Eskorten-Fahrer, den eigentlichen Personenschutz übernehmen speziell geschulte Einsatzkräfte von Landeskriminalamt (LKA) oder Bundeskriminalamt (BKA).
Mit Polizei-Eskorte unterwegs: Nicht jeder wird von 15 Motorrädern begleitet
Die Regeln für Ehren-Eskorten wurden auf Bundesebene zuletzt im Jahr 1975 festgelegt. Daran orientiere man sich auch in Bayern, hieß es einmal bei der Bayerischen Staatskanzlei. Im Detail bedeutet das
- Staatsoberhäupter, die auf Einladung des bayerischen Ministerpräsidenten bei einem offiziellen Besuch im Freistaat unterwegs sind, werden von 15 Polizeimotorrädern begleitet.
- Ist es kein offizieller Besuch, schrumpft die Zahl der begleitenden Motorrad-Beamten auf sieben.
- Fünf Polizei-Motorräder begleiten Parlamentspräsidenten und Regierungschefs bei Arbeitsbesuchen.
- Fünf Motorradfahrer sind auch für Außenminister bei offiziellen Besuchen in Bayern im Einsatz.
- Auch anderen Fachministern steht noch eine Eskorte zu, aber nur eine kleinere mit drei Motorrädern.