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Von 60.000 auf 435.000 Euro: Das waren die teuersten Versteigerungen bei Auktionen im Allgäu- Auktionshaus Kempten, Auktionshaus Zeller Lindau

Von Uhren, Figuren und Teppichen

235.000 Euro für eine Buddha-Figur: Die spektakulärsten Versteigerungen im Allgäu

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    Im Allgäuer Auktionshaus in Kempten aber auch im Auktionshaus Michael Zeller in Lindau sind in den vergangenen Jahren immer wieder außergewöhnliche Versteigerungen über die Bühne gegangen. Im Bild Inhaber und Auktionator Matthias Kühling.
    Im Allgäuer Auktionshaus in Kempten aber auch im Auktionshaus Michael Zeller in Lindau sind in den vergangenen Jahren immer wieder außergewöhnliche Versteigerungen über die Bühne gegangen. Im Bild Inhaber und Auktionator Matthias Kühling. Foto: Ralf Lienert (Archivbild)

    Immer wieder sorgen Versteigerungen auf der gesamten Welt für Aufsehen. Beispielsweise die Versteigerung von "Salvator Mundi" - ein über 500 Jahre altes Gemälde von Leonardo da Vinci. Das Bild erzielte bei einer Auktion in New York im Jahr 2017 einen absoluten Rekordpreis von 450,3 Millionen Dollar (408,8 Millionen Euro). Ein anderes Beispiel stellt die teuerste Briefmarke der Welt dar: Die rote Mauritius wechselte bei einer Auktion 2021 in Ludwigsburg für 8,1 Millionen Euro den Besitzer.

    Doch sind es nicht nur die absoluten Rekordpreise, hinter denen spannende Geschichten stecken. Auch in Allgäuer Auktionshäusern kamen in den vergangenen Jahren ab und zu Sammlerstücke, Kunstobjekte und Anitquitäten für überraschende Summen unter den Hammer. Die Geschäftsführer des Allgäuer Auktionshauses in Kempten und des Auktionshauses Zeller in Lindau haben für uns in ihrem Gedächtnis gekramt, und ihre kuriosesten und ungewöhnlichsten Versteigerungen zum Besten gegeben.

    Kuriose Versteigerung im Auktionshaus Kempten: Unscheinbare Buddhafigur übertrifft Schätzung um Längen

    Der Inhaber des Allgäuer Auktionshauses in Kempten, Matthias Kühling, erinnert sich an die Wohnungsauflösung einer alten Dame aus dem Ostallgäu, die im Jahr 2013 eine zunächst eher unscheinbare bronzene Buddha-Figur hervorbrachte. "Wir haben das Startlimit dann zunächst mal auf etwa 100 Euro festgesetzt", erzählt Kühling. Doch alsbald die Figur im Online-Katalog des Hauses für die nächste Auktion stand, flatterten einige Anfragen "aus aller Welt" ins Haus.

    Auktionator Thomas Kühling bei einer Auktion im gleichnamigen Auktionshaus in Kempten.
    Auktionator Thomas Kühling bei einer Auktion im gleichnamigen Auktionshaus in Kempten. Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    "Die Dame rief uns an und sagte, dass sie sich eigentlich schon einen Preis von um die 1000 Euro vorgestellt habe", erzählt der Auktionator. Ein Kunsthändler aus London reiste nach Kempten, um das Exponat unter die Lupe zu nehmen. "Der beleuchtete die Figur zweieinhalb Stunden lang", erinnert sich Matthias Kühling. Und auch ein Asiatika-Sammler aus dem Allgäu sei da gewesen, der sagte, das Stück werde locker 20.000 Euro erreichen.

    Schlussendlich sollte keiner von ihnen wirklich recht behalten: "Letztlich erzielte die Buddha-Figur einen Preis von 235.000 Euro", sagt Kühling. Das sei mit die überraschendste Versteigerung seiner Laufbahn gewesen. "Aber das zeigt, dass eine Auktion für solche Stücke der richtige Markt ist", sagt er. Im gewöhnlichen Verkauf hätte die Figur wohl niemals einen solch stolzen Preis erzielt. "Ich habe die Dame im Anschluss an die Auktion angerufen, sie ist aus allen Wolken gefallen", erinnert sich Kühling.

    Diese Buddhafigur aus Bronze fand sich bei einer Wohnungsauflösung einer alten Dame im Ostallgäu. Sie brachte eine unglaubliche Summe ein.
    Diese Buddhafigur aus Bronze fand sich bei einer Wohnungsauflösung einer alten Dame im Ostallgäu. Sie brachte eine unglaubliche Summe ein. Foto: Allgäuer Auktionshaus

    Kreuzuhr erzielt bei Versteigerung im Auktionshaus Zeller in Lindau überraschenden Preis

    Michael Zeller ist Besitzer des gleichnamigen Auktionshauses in Lindau. Auch er - als, wie er selbst sagt, dienstältester Auktionator Deutschlands - hat bereits einige kuriose Versteigerungen miterlebt. Zeller berichtet von einem Fürsten, der ihm eines Tages eine kleine Kreuzuhr brachte. "Sie war teils kaputt", erinnert sich Zeller, auch der Bergkristall habe gefehlt. Der Fürst fragte ihn, ob er sie wegschmeißen solle, oder ob noch etwas damit anzufangen sei. Michael Zeller fand heraus, dass die Uhr um das Jahr 1500 in Genf gefertigt worden sei. Den Kristall habe er nachschleifen lassen und die Uhr dann für einen Preis von 4500 DM gelistet.

    Als es dann zur Auktion kam, habe niemand die Uhr sehen wollen. "Ich wurde langsam nervös", erinnert sich Zeller. Zwar habe es ein paar Vorgebote gegeben, die bis auf 6000 DM hinauf gingen, "aber ich hatte mir mehr versprochen". Doch im Saal saßen ein paar Leute, die Zeller noch nie zuvor gesehen habe. Und plötzlich nahm das Bieten Fahrt auf. Die Uhr wechselte schließlich für 65.000 DM den Besitzer.

    Ein bekannter Sammler aus Frankfurt habe Zeller im Nachgang erzählt, dass sich dabei ein sogenannter Auktionsring gebildet habe. Eine Gruppe von Interessenten hätten sich zusammengeschlossen und vereinbart, dass nur einer von ihnen die Uhr für einen geringen Preis ersteigert, um dann das Stück in kleinerer Runde im Hinterzimmer zu verscherbeln. "Doch der Ring ist geplatzt", sagt Zeller.

    Teppich-Versteigerung in Lindau endet kurios

    An eine äußerst kuriose Auktion erinnert sich Michael Zeller. Er habe einen hochwertigen Teppich in seinem Haus gehabt, der für die kommende Auktion ausgestellt war. Ein Verleger aus der Region habe sich für das Exemplar interessiert. Da er sich jedoch nicht so gut mit Teppichen auskannte, holte er den damaligen Lindauer Landrat hinzu, der ein großer Teppichkenner gewesen sei. "Aber der wollte den Teppich selbst ergattern", sagt Zeller.

    Der inzwischen verstorbene Ex-Landrat habe mit Zeller vereinbart, dass er sich neben den Verleger setzen werde und den Katalog in der Hand halte. Solange er ihn offen habe, biete er mit, sobald er ihn zuschlage, sei er raus. Während der Auktion habe sich der Verleger irgendwann, nachdem alle offensichtlichen Mitbieter ausgestiegen waren, gefragt, wer denn der zweite Bieter sei. Zeller habe ihm das nicht verraten, doch versichert, dass es noch einen weiteren gebe. Schlussendlich erhielt der ehemalige Landrat den Zuschlag.

    Doch Michael Zeller habe vergessen, die Dame, die ihm bei der Auktion half, zu instruieren. "Sie wollte ihm den Zettel mit der Bestätigung für den Zuschlag überreichen", erinnert sich Zeller. Doch dann wäre die Abmachung aufgeflogen. "Einige Zeit später habe ich den Verleger aufgeklärt", sagt Zeller.

    Tibetische Figurengruppe erzielt Rekord-Preis bei Auktion in Kempten

    Einen Rekordpreis erzielte eine tibetische Figurengruppe bei einer Versteigerung im Allgäuer Auktionshaus. Mit 60.000 Euro setzte Kühling das Limit bereits recht hoch, da der Wert der Bronzefigurengruppe "Prinzessin Wen cheng mit zwei Ministern" bereits vorab recht klar war. Kühling habe einen Experten aus München zu Besuch gehabt, der die Gruppe bewerten sollte: "Er hat gesagt, dass sie nicht zu bewerten ist. Es gibt einfach kein vergleichbares Objekt." (Lesen Sie auch: Allgäuer "Bares für Rares"-Händler versteigert Kamera für Millionen-Betrag)

    Sechs chinesische Bieter - teils über Telefon - rangen minutenlang um die Gruppe. "Sie erhöhten in Zehntausender-Schritten", erzählt Kühling. Ein Raunen sei durch den Saal gegangen. Viele Menschen seien dabei gewesen, die gar nichts ersteigern, sondern nur die Versteigerung der tibetischen Figurengruppe miterleben wollten.

    Schlussendlich erhielt ein Sammler aus Shanghai, der eigens für das Objekt ins Allgäu reiste, den Zuschlag. 435.000 Euro blätterte er dafür hin. "In der 20-jährigen Geschichte unseres Auktionshauses ist dies der Top-Zuschlag", sagte Simone Kühling bei der Versteigerung im Jahr 2015.

    Die tibetische Figurengruppe "Prinzessin Wen cheng mit zwei Ministern" hat im Auktionshaus in Kempten einen Rekord-Preis erzielt.
    Die tibetische Figurengruppe "Prinzessin Wen cheng mit zwei Ministern" hat im Auktionshaus in Kempten einen Rekord-Preis erzielt. Foto: Allgäuer Auktionshaus

    Japanische Keramikfigur bei Auktion in Lindau mit extremer Differenz zwischen Startpreis und Zuschlag

    Der Lindauer Auktionator Michael Zeller erzählt von einer japanischen Figur aus Keramik, die ihren Weg in sein Auktionshaus fand. "Japanische Figuren aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind sehr selten, da sie damals so gut wie nie aus dem Land gelangten", sagt Zeller. Das Exemplar, das nun in Lindau gelandet war, hätten sie damals vorsichtig auf das Fertigungsjahr 1700 datiert. Den Startpreis setzten sie auf "um die 2000 bis 2500 DM".

    "Ich habe sofort gemerkt, dass die Figur etwas Besonderes ist, denn die Gebote kamen von überall her", erzählt Zeller. Sammler aus aller Welt nahmen an der Versteigerung teil. Den Zuschlag habe schlussendlich eine Kunstsammlerin aus Paris erhalten - für eine sagenhafte hohe fünfstellige Summe.

    "Wir warteten im Anschluss drei, vier Wochen, aber hörten nichts mehr von ihr", berichtet Michael Zeller. Also habe sich Zeller selbst an die Frau gewandt. Sie habe ihm daraufhin mitgeteilt, dass sie gern Abstand von dem Geschäft nehmen wolle, da die Figur ja einige Mäkel habe und bereits häufig geflickt worden sei.

    "Ich zeigte ihr zwei Möglichkeiten auf: Entweder wir verklagen sie, oder sie kommt vorbei und überzeugt sich selbst vom Zustand der Figur", sagt Zeller. Die Frau aus Paris reiste an, begutachtete die Figur und "umarmte dann meine Frau". Denn das Kunstobjekt sei makellos gewesen. Es habe sich herausgestellt, dass ein Sammler aus Brüssel, der ebenfalls Interesse an der Figur hatte und selbst auch mitgeboten hatte, der Frau aus Paris ihr neu ergattertes Stück schlecht reden wollte.

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