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Ausbildungsstart im Allgäu: Was passiert, wenn der Azubi nicht kommt?

Ausbildungsjahr ist gestartet

Wenn der Azubi nicht am Arbeitsplatz erscheint

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    Es ist selten, aber es kommt vor: Ein Azubi sagt der Firma nicht Bescheid und erscheint am ersten Ausbildungstag einfach nicht.
    Es ist selten, aber es kommt vor: Ein Azubi sagt der Firma nicht Bescheid und erscheint am ersten Ausbildungstag einfach nicht. Foto: Kahnert, dpa (Symbolbild)

    4100 Azubis haben im Allgäu Anfang September ihre Ausbildung begonnen. Nicht alle werden die Lehre auch beenden. Welche Gründe es dafür gibt, wie Lösungsansätze aussehen und was es heißt, wenn ein Azubi gar nicht erst am Ausbildungsplatz erscheint, erläutern Experten aus der Branche.

    Ausbildungsstart im Allgäu: Betriebe bereiten sich auf den ersten Arbeitstag von Auszubildenden vor

    Betriebe bereiten sich intensiv auf den ersten Arbeitstag ihrer Azubis vor. Bei der Firma Bihler in Halblech (Kreis Ostallgäu) haben beispielsweise insgesamt 27 Auszubildende in den verschiedenen Berufen, etwa Mechatroniker oder im kaufmännischen Bereich, ihre Lehre begonnen. Zu Beginn der Ausbildung gibt es Einführungsveranstaltungen und zwei Tage auf einer Hütte – für das Teambuilding, teilt Ausbildungsleiterin Gloria Schiel mit. Laptops und Tablets sowie Arbeitskleidung werden für die Azubis zur Verfügung gestellt, die IT stellt Zugänge für die Systeme bereit. Im Vorfeld der Ausbildung stehe viel Arbeit an. Erscheint dann ein Azubi nicht, waren diese Vorbereitungen umsonst. „In den vergangenen Jahren sei das aber nicht vorgekommen,“ sagt Schiel.

    Der Präsident der Handwerkskammer Schwaben (HWK), Hans-Peter Rauch, kennt die Probleme, die entstehen, wenn Azubis nicht auftauchen. „Das gibt es leider.“ Grundsätzlich komme das aber selten vor. Die Abbrecherquote während der Probezeit schätzt Rauch auf zwei Prozent. Kommt ein Azubi am ersten Tag nicht und zeigt auch sonst kein Interesse mehr, werde das in der Praxis wie während der Probezeit gehandhabt, sagt Rauch. In dieser Zeit können Betrieb oder Azubi ohne Angaben von Gründen das Ausbildungsverhältnis beenden, wenn etwa die Erwartungen nicht erfüllt werden oder junge Menschen merken, dass der Beruf doch nichts für sie ist. Wer heute auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz ist, könne sich mit der Entscheidung länger Zeit lassen, sagt Rauch.

    Präsident der Handwerkskammer Schwaben: "Die Lage am Markt hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert."

    „Die Lage am Markt hat sich in den vergangenen Jahren massiv verändert.“ Früher sei man froh gewesen, sobald man einen unterschriebenen Ausbildungsvertrag in den Händen gehalten habe – heute könne man sich noch andere Angebote ansehen. Taucht ein Azubi nicht auf, habe das Folgen für die Berufsschule. Dort müssen entsprechende Klassengrößen erreicht werden. Es gebe aber Branchen, die knapp besetzt seien, etwa der Lebensmittelbereich. Wie Betriebe eine Bindung zum Azubi aufbauen können, weiß Wolfgang Haschner, er ist der Leiter des Bereichs Berufliche Bildung bei der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK). Er empfiehlt Unternehmen, bereits vor dem Ausbildungsbeginn mit den Azubis Kontakt zu halten, sie etwa zu Mitarbeiterfesten einzuladen. Durch Praktika lernen sich Lehrlinge und Firmen außerdem im Vorfeld kennen. Beide Seiten wüssten also bereits, was auf sie zukommt und es gibt keine bösen Überraschungen.

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