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Baden in Allgäuer Seen: Wann Schwimmen gefährlich werden kann

Vorsicht im Baggersee

Wann Baden in Allgäuer Seen gefährlich werden kann

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    Was das Gefährliche an Baggerseen ist, erläutert Rettungsexperte Jürgen Bonnemann.
    Was das Gefährliche an Baggerseen ist, erläutert Rettungsexperte Jürgen Bonnemann. Foto: Wolfgang Widemann (Archivbild)/Dunja Schütterle

    Nicht überhitzt ins Wasser springen. Direkt nach dem Essen erst einmal nicht Baden gehen. Raus aus dem Wasser, sobald es kalt wird. „Diese Regeln werden jedem Kind beigebracht“, sagt Jürgen Bonnemann von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Memmingen/Unterallgäu. Seine oberste Regel lautet jedoch: keine Selbstüberschätzung. Besonders Jugendliche und Senioren seien häufig in Badeunfälle verwickelt.

    Jugendliche sollten nicht leichtfertig unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen Schwimmen gehen

    Manche junge Leute meinten beispielsweise, unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen ohne Weiteres schwimmen gehen zu können. „Erst vor kurzem wären in Mindelheim deshalb beinahe zwei junge Menschen gestorben“, sagt Bonnemann. Er warnt davor, den Einfluss von Alkohol auf den Körper auf die leichte Schulter zu nehmen.

    Seniorinnen und Senioren überschätzten dagegen ihre körperliche Fitness. Man sehe sie oft „quer über den See schwimmen.“ Dabei sollten sie lieber in Ufernähe bleiben, falls ein Schwächeanfall, Krampf oder ähnliches eintrete. „An Land bricht die betroffene Person zusammen, im Wasser kann sie ertrinken.“ Auch aufblasbare Bojen, die an der Badekleidung festgemacht werden, seien empfehlenswert: „Im Notfall kann man sich daran festhalten.“

    Augen auf die Kinder gerichtet halten - nicht auf das Handy

    Eltern rät Bonnemann, ihre Kinder nicht auch nur für kurze Zeit unbeobachtet zu lassen: „Wasser zieht Kinder magisch an. Eltern sollten ihre Augen lieber auf sie gerichtet halten – nicht auf ihr Handy.“ Zu beachten sei außerdem, dass Kinder erst mit dem Bronzenen Schwimmabzeichen tatsächlich sichere Schwimmer seien. Ansonsten reiche es gerade einmal dafür aus, „sich über Wasser zu halten“.

    Gerade Seen und Baggerseen, die schon nach wenigen Metern ziemlich tief werden, seien gefährlich. „Weiter unten wird es schnell kalt. Für Laien ist es dann nicht so einfach, mal eben jemanden herauszuziehen“, sagt Bonnemann. An Seen gebe es außerdem selten Rettungsschwimmer, jeder sei für sich selbst verantwortlich.

    In Bayern gibt es mehr tödlich endende Badeunfälle als im Rest Deutschlands

    Aus diesem Grund sei die Zahl der tödlichen Badeunfälle in Bayern laut Statistik höher als im Rest Deutschlands. „Sogar höher als an der Nord- oder Ostsee. Eben weil es hier so viele Seen ohne Aufsichten gibt.“ Die Zahlen im Allgäu liefert Polizeisprecher Holger Stabik: Ihm zufolge kamen 2022 in der Region fünf Menschen beim Baden ums Leben, heuer bisher noch keine.

    Eine weitere Empfehlung Bonnemanns, die vor allem für das südliche Allgäu mit seinen großen Badeseen gilt: „Beim Stand-up- Paddeling unbedingt eine Schwimmweste tragen.“ Meist werde dieser Sicherheitsratschlag vernachlässigt. Doch gerade bei Unfällen sei dies wichtig: „Fällt man beispielsweise vom Brett und kommt blöd auf, kann das böse enden. Da rettet die Weste.“

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