Dass ein Großteil der Zugverbindungen während des Streiks der Lokführer ausfällt, löst bei Fahrgästen großen Unmut aus. Noch bis Montag legen die Lokführer der Gewerkschaft GDL ihre Arbeit nieder, um für bessere Bezahlung und Arbeitszeiten zu kämpfen. Eine weitere Belastung für Menschen, die auf die Deutsche Bahn (DB) angewiesen sind: Tickets für die wenigen Fernzüge, die aktuell noch fahren, sind nur noch in der teuersten Variante verfügbar. Grund dafür ist, dass die Bahn für diese Verbindungen - anders als sonst - keine Sparpreise anbietet. Woran liegt das?
DB-Sprecherin: Kein Buchungsstopp, aber nur Flexpreise im Fernverkehr
Die Sparpreise seien vor allem deswegen gestrichen, weil die Bahn Menschen, die dringend von A nach B müssen, genügend Platz zur Verfügung stellen will, sagt eine Pressesprecherin auf Anfrage unserer Redaktion. Sehr viele Fahrgäste hätten bereits im Voraus Fahrkarten für Züge gebucht, die jetzt aufgrund des Streiks ausfallen. Diese Kunden und Kundinnen sollen laut der Sprecherin ausreichend Platz haben, weswegen die Bahn im Streikzeitraum keine vergünstigten Sparpreise anbietet.
Hohe Preise treffen vor allem die ICEs und den Fernverkehr der Deutschen Bahn
Aktuell stehen daher nur die regulären Flexpreise zur Verfügung, die generell einen höheren Preis haben, teilt die Sprecherin mit. Das hänge mit zusätzlichen Leistungen, die im Flexticket enthalten sind, zusammen. Die Bahn biete
einen Notfahrplan mit stark reduziertem Fahrplan an. Für die wenigen Fahrten setze die DB laut der Pressesprecherin längere Züge mit mehr Sitzplätzen ein, um möglichst viele Menschen an ihr Ziel zu bringen. Die hohen Preise durch den Wegfall von Sparpreisen treffen aber vor allem Fernzüge - also die ICE-Verbindungen, sagt die Sprecherin.Wegen erhöhter Nachfrage: Starke Preisanstiege bei Fernbussen
Auch Jürgen Vögele von der Regionalgruppe Allgäu des Fahrgastverbands Pro Bahn sagt: "Im Regionalverkehr gibt es feste Tarife bei den Preisen". Daher sollte dieser, sofern er noch fährt, nicht betroffen sein. Was er allerdings feststellt, dass die Preise für Fernbusse stark ansteigen. Aufgrund des Ausfalls vieler Zugverbindungen steige die Nachfrage stark, an der sich die Ticketpreise orientieren.
Hohe Preise für Zugfahrten während des GDL-Streiks: Zwei Beispiele
Ein Blick in die Fahrplanauskunft der DB zeigt: Es gibt Zugverbindungen, die heute am Donnerstag mehr als doppelt so viel kosten als
. Zum Beispiel die Fahrt mit dem ICE 610 von Augsburg nach Köln. Fahrgäste zahlen heute für das Flexticket 151, 80 Euro. Nächste Woche kann die gleiche Fahrt mit dem Supersparpreis für 65,90 Euro gebucht werden. Auch für die Fernverbindung von München nach Hamburg müssen Fahrgäste heute tief in die Tasche greifen: Das Flexticket kostet 165,50 Euro. Genau eine Woche später, am 1. Februar, gibt es Tickets für die Fahrt ab 99,90 Euro. Immerhin ein Unterschied beim billigsten Angebot von knapp 65 Euro.