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Bauernhof im Oberallgäu geräumt: Tote, kranke und unterernährte Tiere auf landwirtschaftlichem Betrieb

Oberallgäu

Tote, kranke und unterernährte Tiere: Behörde räumt landwirtschaftlichen Betrieb

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    In einem landwirtschaftlichen Betrieb im Oberallgäu wurden mehrere Verstöße festgestellt. Hier ein Symbolbild.
    In einem landwirtschaftlichen Betrieb im Oberallgäu wurden mehrere Verstöße festgestellt. Hier ein Symbolbild. Foto: Marcus Brandt/dpa (Symbolbild)

    Das Veterinäramt Oberallgäu hat einen landwirtschaftlichen Betrieb im nördlichen Landkreis geräumt. Bei einer Kontrolle des Hofes hatte die Behörde „erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt“. Das teilte das Landratsamt Oberallgäu am Montag mit.

    Es schreibt: „Ein Großteil der rund 120 Rinder und 55 Schweine war unterernährt oder krank. Es wurden die Kadaver von circa 30 Rindern vorgefunden.“

    Landwirtschaftlicher Betrieb im Oberallgäu geräumt

    Das Veterinäramt Oberallgäu habe daraufhin angeordnet, die Tiere aus dem Betrieb zu holen. Am Samstag, 22. Februar, wurde der Hof geräumt. Die Tiere wurden nach Informationen unserer Redaktion auf verschiedene Höfe verteilt, auch außerhalb des Oberallgäus. Außerdem wurde „ein umfassendes Haltungs- und Betreuungsverbot gegenüber dem Halter“ angeordnet. Das gelte unbefristet.

    Das Landratsamt koordinierte nach eigenen Angaben die Räumung „unter großem organisatorischem Aufwand kurzfristig“. Dabei habe die Behörde in enger Abstimmung mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft zusammen gearbeitet, die ebenfalls zu dem Betrieb gekommen waren. Nun wird gegen den Halter wegen tierschutzrechtlicher Verstöße ermittelt, teilt die Staatsanwaltschaft Kempten auf Anfrage unserer Zeitung mit. Der Mann sei nicht festgenommen worden. Ob er sich gegenüber der Staatsanwaltschaft bereits geäußert hat, will die Behörde aufgrund des laufenden Verfahrens nicht sagen.

    Verstöße auf Hof im Oberallgäu festgestellt

    Der Betrieb war schon zuvor kontrolliert worden, wie die Behörde mitteilt. Dabei seien vor allem „im Verbraucherschutz, Gesundheitsschutz und dem Tierseuchenrecht“ Verstöße festgestellt worden. Am 18. Februar dann gab es eine weitere Kontrolle, bei der es um tierschutzrechtliche Aspekte ging. Dabei entdeckten die Mitarbeiter, dass viele Tiere in schlechter Verfassung und etwa 30 gestorben waren.

    Verstöße gegen den Verbraucherschutz

    Was genau ist gemeint mit Verstößen gegen Verbraucherschutz, Gesundheitsschutz und das Tierseuchenrecht? Das Landratsamt antwortet: „Bei den Kontrollen im Bereich Verbraucherschutz handelt es sich um Kontrollen im Zusammenhang mit Lebensmitteln.“ Der Landwirt habe auf Wochenmärkten und in einem Verkaufsstand Lebensmittel verkauft. Kunden hätten Produkte beanstandet. Daraufhin sei der „dazugehörige Lebensmittelbetrieb“ durch einen Lebensmittelkontrolleur überprüft worden. Bei den Beanstandungen sei es beispielsweise um Mängel bezüglich der Kennzeichnung der Produkte, der Rückverfolgbarkeit und der Lebensmittelhygiene gegangen, teilt das Landratsamt mit. „Zur Beseitigung der Beanstandungen wurden die erforderlichen Maßnahmen angeordnet und auch Bußgeldbescheide erlassen.“ Im Bereich Tierseuchenrecht gab es mehrere Verstöße gegen die Viehverkehrsverordnung gegeben. Darin ist unter anderem geregelt, dass ein Halter seine Nutztiere bei der Behörde registrieren und zum Beispiel mit einer Ohrmarke kennzeichnen muss. „Darüber hinaus wurden die vorgeschriebenen Untersuchungen seiner Rinder nicht ordnungsgemäß und zuverlässig durchgeführt“, antwortet das Landratsamt.

    Beim Punkt Gesundheitsschutz, für den das Gesundheitsamt zuständig ist, „ging es um die Anforderungen der Trinkwasserverordnung, die nicht eingehalten waren“.

    Derzeit läuft am Landgericht Memmingen ein Verfahren gegen Landwirte aus dem Unterallgäu. Sie sollen in mehreren Fällen gegen das Tierschutzrecht verstoßen haben. Voraussichtlich im April soll das Urteil fallen. Dieser Fall ist Teil des Allgäuer Tierskandals, der 2019 aufgedeckt worden war. Ein weiterer Prozess gegen Landwirte aus dem Unterallgäu, die damals ebenfalls ins Visier der Ermittler geraten waren, steht noch aus.

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