Seit Montag halten die andauernden Bauernproteste das Allgäu in Atem. Nachdem es diese Woche über immer wieder zu teils massiven Verkehrsbehinderungen in der Region gekommen ist, könnte die Lage auf den Straßen heute am Samstag (13.1.2024) und Sonntag prekär werden. Denn: An diesen Tagen kommen üblicherweise viele Skiurlauber in die Region. Hier erfahren Sie, welche Strecken Sie auf dem Weg zum Skispass meiden sollten.
Bauernproteste im Allgäu heute am Wochenende: Die angemeldeten Demos im Überblick
Diese Demonstrationen finden am Wochenende in den Landkreisen im Allgäu statt:
Oberallgäu
Am Samstagmorgen starten insgesamt drei Traktoren-Korsos, die sich gen Mittag zu einer Kundgebung in Oberstaufen zusammenfinden. Der erste Korso startet laut Landratsamt um 9 Uhr in Thalkirchdorf und fährt im Rundkurs nach Oberstaufen und wieder zurück.
Der zweite Rundkurs startet an der Moosmühle und verläuft über Buflings nach Oberstaufen und wieder zurück. Der dritte Korso ist eine einfache Fahrt von Steibis über Weißach nach Oberstaufen zur Versammlung. Alle drei Korsos vereinigen sich am Schluss zur Abschlusskundgebung.
Ostallgäu
Am Samstag treffen sich Bauern zu einem Mahnfeuer zwischen Westendorf und Dösingen. Die Aktion startet um 20 Uhr und läuft bis 23 Uhr. Ebenfalls am Samstag treffen sich von 18.30 Uhr bis 21 Uhr Bauern in Lengenwang zu einem Mahnfeuer. Bei den Aktionen kommt es voraussichtlich zu keinen größeren Verkehrsbehinderungen.
Unterallgäu
Seit Montag findet jeden Tag auf einem Grundstück in Wiedergeltingen eine Mahnwache von 19 bis 21 Uhr statt. Daran beteiligt sind laut Landratsamt Unterallgäu etwa 10-20 Personen. Am Samstag, 13. Januar, soll die Mahnwache zum letzten Mal stattfinden.
Westallgäu
Ein Traktorenkorso, der am Samstagmorgen in Oberstaufen (Oberallgäu) startet, kommt laut angemeldeter Route auch im Bereich Stiefenhofen und Genhofen ins Westallgäu. Der Protestzug startet um 9 Uhr in Thalkirchdorf (Oberallgäu) und trifft sich gen Mittag zu einer größeren Kundgebung in Oberstaufen.
In Amtzell ist für Samstag, 13. Januar, ein Traktorenkorso angemeldet. Der soll laut Landratsamt Ravensburg zwischen 6.30 Uhr und 11 Uhr unterwegs sein.
Diese Demonstrationen sind am Wochenende in den kreisfreien Städten im Allgäu geplant:

Kempten
Für Samstag, 13. Januar, ist ab dem späten Vormittag eine Demonstration angemeldet, die sich gegen die Sparpläne und allgemeine Politik der Ampel richten soll. Die Stadt Kempten rechnet mit mehreren Hundert Fahrzeugen, die sich an der Aktion beteiligen.
Wie die Stadt Kempten mitteilt, betrifft die Demonstration den "Bereich der Nordspange sowie in der Folge Dieselstraße, Kaufbeurer Straße, Schumacherring, Heussring, Adenauerring und Rottachstraße". Eine ähnliche Route, wie bei der Aktion am Montag.
Organisator ist nicht der Bauernverband, sondern eine Privatperson. Dem Vernehmen nach ist der Initiator wieder wie am Montag der Oberallgäuer AfD-Kreisrat Hubert Seif. In den sozialen Medien ist von Beginn des Konvois um 11.30 Uhr die Rede. Für 15.30 Uhr ist eine Kundgebung am Hildegardplatz angekündigt.
Memmingen
Am Samstag, 13. Januar, ist ab 19 Uhr (bis 21 Uhr) ein Mahnfeuer auf den Feldern am Kreisverkehr in Volkratshofen (Richtung Ferthofen) angemeldet. Die Stadt Memmingen rechnet mit 30-50 Teilnehmenden, Veranstalter ist der Bayerische Bauernverband.
Kaufbeuren
Die Proteste der Bauern gegen Sparpläne der Regierung bei den Steuererleichterungen gehen auch in Kaufbeuren weiter. Am Samstag, 13. Januar, findet auf dem Tänzelfestplatz eine angemeldete und von privater Seite organisierte Kundgebung statt.
Zwischen 14 und 18 Uhr wollen die Veranstalter nach eigenen Angaben mit Besuchern über die Anliegen der Landwirte und anderer Berufsgruppen ins Gespräch kommen. „Dabei geht es um einen offenen Diskurs mit Interessierten“, sagt der Veranstalter. Landwirte und Handwerker sollen mit Warnwesten ausgestattet werden und damit erkennbar sein.
Der Bayerische Bauernverband ist mit einem Sprecher präsent. Angeboten werden auf Spendenbasis Punsch und warme Würstel, der Erlös soll für einen guten Zweck gespendet werden. Die Polizei rechnet mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen in diesem Bereich.
Gibt es unangemeldete Aktionen am Wochenende?
Aktuell verdichten sich Gerüchte, nach denen es im Oberallgäu und an der B19 zu unangemeldeten Aktionen kommen soll. Die Gerüchte konnten bislang noch nicht bestätigt werden. Zudem könnte es am Samstag und Sonntag auch um den Flughafen Memmingen zu unangemeldeten Protesten kommen. Auch diese Information konnte bislang nicht offiziell bestätigt werden.
Ob aber unangemeldete Aktionen im Allgäu geplant sind am Wochenende und wie viele es werden - darüber kann im Voraus keine gesicherte Aussage getroffen werden.
Dieser Artikel soll lediglich einen Anhaltspunkt für die Planungen von Allgäuern, Urlaubern und Tagesgästen bieten. Sollten unangemeldete Aktionen stattfinden, lesen Sie darüber immer in unserem Newsblog. Dafür ist die Redaktion regelmäßig mit Behörden, Reportern und Leserinnen und Lesern im Kontakt.

Wie geht die Polizei bei unangemeldeten Versammlungen vor?
Grundsätzlich zieht nicht jede unangemeldete Versammlung gleich eine Anzeige nach sich, erklärt Polizeisprecher Holger Stabik im Gespräch mit unserer Redaktion. So blockierten etwa 30 Fahrzeuge am Mittwoch unangemeldet die Querstraße nach der Anschlussstelle der A7 in Bad Grönenbach mit Schleichfahrten um den dort gelegenen Kreisverkehr.
"Diese Ansammlung haben wir nicht unterbrochen, da der Grund der Ansammlung und die Protestform legitim ist", so Stabik. Doch bittet er nachdrücklich darum, vor solchen Aktionen das Gespräch mit der Polizei zu suchen. "Da geht es nicht darum, Proteste zu verbieten. Das Recht auf Versammlungsfreiheit besteht ja. Wir wollen damit lediglich klären, wie wir den Ablauf gestalten können, damit das Protestanliegen auf der einen Seite auch seinen Raum finden kann. Auf der anderen Seite sollen schwerwiegende Folgen durch den Protest vermieden werden."

Am Montag etwa sei die Situation in Bad Grönenbach anders gewesen. Da führten die Behinderungen des Protests nahe der Abfahrt zu einem Rückstau, der bis auf die Autobahn reichte. "Da kann es leicht sein, dass das Leute zu spät erkennen und es kann zu Auffahrunfällen kommen. Das ist ja auch nicht im Sinne der Demonstrierenden", so der Polizeisprecher.
Nicht erlaubt sind aber Proteste wie auf der B19 oder auf Autobahnzu- und -abfahrten. "Da ist es aber auch egal, ob man die anmeldet oder nicht", erläutert Stabik.