Die Allgäuer Bergseen strahlen Ruhe und Idylle aus. Doch der Eindruck kann an heißen Sommertagen täuschen. „Trockenheit und Hitze setzen die Seen und ihre sensiblen Ökosysteme in den Hochlagen unter Stress“, sagt Bernhard Simon, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Kempten.
Dieser Druck werde durch das unbedachte Verhalten von Badenden erhöht. Denn: „Sonnencreme, Schweiß oder Urin können die Seen zusätzlich belasten.“ Sie tragen Nährstoffe in das Gewässer ein. Deshalb appelliert Bernhard: „Lassen Sie die Sonnencreme vor dem Baden längere Zeit einwirken. Schlieren an der Wasseroberfläche sind kein gutes Zeichen.“
BN rät: Bei der Wahl der Sonnencreme achtsam sein
Laut Bund Naturschutz können Verbraucher durch die Wahl von mineralischen (statt chemischen) Sonnenschutzmitteln ebenfalls einen Beitrag zum Gewässerschutz leisten. Wichtig bei den mineralischen Sonnenschutzmitteln: Sie sollten nicht das Kürzel „nano“ in der Inhaltsstoffliste haben. „Aufgrund ihrer geringen Größe können Nanopartikel sehr weit in den Organismus vordringen“, teilt der BN mit. Alternativ könne man auch mit einem T-Shirt in den See springen - sofern das Kleidungsstück aus Naturfasern ist. „Bergseen sind keine Badeseen“, sagt Tom Hennemann, Gebietsbetreuer für den Ostallgäuer Alpenrand.
„Seen als Toiletten benutzen - das geht gar nicht“
Generell gelte: Wer ins Wasser geht, sollte die flachen Stellen oder Schilfzonen meiden. Sie sind Rückzugsräume für Tiere, sagt Hennemann. Den See als Toilette zu benutzen, ginge gar nicht. An viel frequentierten Bergseen seien die Uferzonen bereits überdüngt. Die Pflanzenwelt ändere sich dort. „Schilfzonen sind für Mensch und auch für Hunde tabu“, sagt Hennemann. Und er gibt zu bedenken: „An zahlreichen Bergseen sind SUPs verboten.“ (Lesen Sie auch: Was man fürs erste Mal Stand-up-Paddling wissen muss)
„Die Dosis macht das Gift“, sagt Bernhard Simon. Gemeint ist: Nicht einzelne Badende, sondern die Masse an Schwimmern könne zum Problem für die sensiblen Ökosysteme der Bergseen werden. „Wem die Natur am Herzen liegt, der achtet auf sie“, appelliert er an die Vernunft von Wanderinnen und Wanderern.
Größere Seen im Tal seien weniger anfällig als die Bergseen. „Je größer das Gewässer, desto höher die Verdunstungsraten und desto größer die Mengen an Regenwasser, die es aufnimmt.“
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