Die meisten Bergsteiger wären froh, wenn sie diese Gipfel einmal im Leben erklimmen, Philipp Munkler hakte sie fast im Spaziergang ab: Binnen 33 Stunden stand er auf Trettachspitze, Höfats, Hochvogel, Großem Wilden und den Fuchskarspitzen. Diese Berge gehören für Alpinisten zum renommiertesten, was die Allgäuer Alpen zu bieten haben. Der 27-jährige Immenstädter meisterte die Touren nonstop und ohne zusätzliche Hilfsmittel. Munkler verzichtete aufs Auto, ja sogar auf ein Seil.
Bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass er dabei bis in den sechsten von zwölf Schwierigkeitsgraden (UIAA-Skala) klettern musste. „Die Route in der Westwand der Fuchskarspitzen bin ich zuvor schon Free-Solo (ohne Sicherung) gegangen“, erzählt er. Sie aber in sein spektakuläres Allgäuer Gipfelprojekt zu integrieren, sei eine besondere Herausforderung gewesen. Nach über 6000 Höhenmetern, 45 Kilometern Lauf- und 80 Kilometern Fahrradstrecke kam der 27-Jährige völlig erschöpft in Einödsbach bei Oberstdorf an.
Mulmiges Gefühl beim Abstieg von der Höfats
Zwei Bekannte hatten ihn unterwegs immer wieder getroffen, um ihn während der 33 Stunden mit Nahrung und Getränken zu versorgen. „Am schwierigsten war, mit den vielen Hoch- und Tiefphasen fertig zu werden, die während einer solchen Tour auftreten“, sagt Munkler. Und meint damit etwa den Abstieg durch das Steilgras von der Höfats. Da sei ihm zwischendurch schon etwas mulmig geworden. Zu diesem Zeitpunkt war er schon einen ganzen Tag nonstop unterwegs.
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Doch wie kommt man eigentlich auf ein so eine Idee? Munkler lacht und sagt: „Der Gedanke entstand im Frühsommer, als ich viele Kletterkurse am Prinz-Luitpold-Haus bei Bad Hindelang gegeben habe.“ Da dachte sich der 27-Jährige: „Mensch, das kannst du doch ideal verbinden.“ Und aus einem Gipfel und Grat wurden mit der Zeit immer mehr.
Viel positive Resonanz, aber auch Kritik
„Am Ende habe ich einen Stift genommen, um die Zeiten zusammenzurechen und mir gesagt: Das geht!“ Tatsächlich ließ sich das Projekt im August in die Tat umsetzen. Seither hat Munkler viel positive Resonanz aus Bergsteigerkreisen erfahren, aber auch Kritik geerntet: „Manche meinten, so etwas könne man nicht riskieren und das dürfe keinesfalls Nachahmer finden“, erzählt er. Doch Munkler betont, wie intensiv er sich über Monate darauf vorbereitet hat: „Ich bin zum Beispiel viel unter Schlafmangel geklettert oder die Touren vorher einzeln gegangen, um zu sehen, ob sie überhaupt gehen.“ Dennoch könne immer etwas passieren, weiß der 27-Jährige.
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Ein nächstes Projekt hat Munkler schon im Kopf, reden möchte er darüber noch nicht. „Ich sag’s lieber immer erst hinterher.“