Eine simple Nachricht kann für Kriminelle zum Erfolg führen. Vor allem in der Vorweihnachtszeit ist Vorsicht geboten.
Bild: Marina Kraut
Eine simple Nachricht kann für Kriminelle zum Erfolg führen. Vor allem in der Vorweihnachtszeit ist Vorsicht geboten.
Bild: Marina Kraut
„Herzlichen Glückwunsch an unsere Gewinner des Gewinnspiels“: Ein Satz, auf den Teilnehmer und Teilnehmerinnen eines Aktionsspiels hoffen. Stecken hinter der Nachricht aber Betrüger, wird anfängliche Euphorie schnell zum Ärger.
In der Vorweihnachtszeit sind Gewinnspiele auf Sozialen Medien bei Unternehmen beliebt. Auch das Sportgeschäft Schindele in Ronsberg (Kreis Ostallgäu) bietet seinen Kunden regelmäßig solche Aktionen an – und weiß deshalb auch von der Masche der Betrüger.
„Bei fast jedem größeren Gewinnspiel passiert es“, sagt E-Commerce-Manager Joscha Wahl. Häufig ähnelt sich der Ablauf: Unternehmen veröffentlichen beispielsweise auf der Plattform Instagram ein Gewinnspiel und fordern Interessierte auf, die Aktion zu kommentieren. Zudem soll häufig noch auf „Gefällt mir“ geklickt werden. Sport Schindele aus Ronsberg verloste so beispielsweise Rucksäcke oder auch Skier.
Die Kriminellen machen sich jedoch diese Kommentare und Likes zu Nutze, sagt Joscha Wahl. Sie schreiben den Teilnehmenden eine persönliche Nachricht, gesendet von einem gefälschten Profil. Dort gratulieren sie zum vermeintlichen Gewinn. Um diesen zu erhalten, solle auf einen Link geklickt werden, um die Identität zu bestätigen.
Dann werden persönliche Infos wie Name, Adresse und Kreditkarten-Nummer abgefragt. „Den Tätern geht es dabei um die Daten“, sagt ein Sprecher des Kemptener Polizeipräsidiums. Wer diese Informationen benennt, gibt den Tätern die Gewissheit, dass es sich „um eine echte Person handelt“, sagt der Polizeisprecher. Denn auch für Betrüger sei es schwieriger geworden herauszufinden, ob es reale Personen oder gefälschte Profile sind.
Ist die Echtheit jedoch bestätigt, dann seien Daten mehr wert. Und so verkaufen die Täter eine große Anzahl lukrativer, echter Adressen. Dass auch regionale Betriebe Opfer solcher Betrüger werden, ist jedoch selten, sagt der Polizeisprecher. Für die Geschäfte ist es aber umso ärgerlicher: „Wir wollen nur positive Gefühle durch das Gewinnspiel vermitteln“, sagt Wahl.
Betrugsfälle dieser Art seien „Klassiker“, sagt Julia Zeller von der Verbraucherzentrale Bayern. Gab es früher Telefonanrufe und später sogenannte Phishing-Mails, nutzen die Täter mittlerweile Soziale Netzwerke. Zeller empfiehlt: Wer Kontodaten angegeben hat, sollte ohne zu zögern seine Bank kontaktieren. So könne entschieden werden, ob es nötig ist, ein Konto zu sperren.
Haben die Täter bereits Geld vom Konto abgebucht, sei es selten möglich, dieses wieder zurückzubekommen. Laut Polizei gilt: Wenn Geld oder Gebühren für einen Gewinn fällig werden, ist die Aktion wohl nicht seriös.