Dabei ist das Thema ernst, um das es an diesem Nachmittag in den Räumen eines leer stehenden Geschäftes in der Innenstadt ging. Diese werden derzeit von der Stadt Kaufbeuren und verschiedenen Kooperationspartnern für Aktionswochen zur Stärkung des demokratischen Bewusstseins genutzt. Auch die „Filmzeit“ ist dabei und vergibt heuer erstmals einen Demokratiepreis. Da passte Farkas’ Dokumentation über Nationalsozialismus, Rechtsradikalismus und die Grenzen der Demokratie hervorragend. Der Filmemacher (Jahrgang 1964) thematisiert den „Trauermarsch“, der jedes Jahr am 8. Mai durch Demmin zieht. Der Anlass: Während die Rote Armee am Ende des Zweiten Weltkriegs die Stadt besetzte, kam es zu dramatischen Massen-Suiziden. Die Ursachen dafür sind bis heute nicht restlos geklärt. Für rechte Gruppen aus dem gesamten norddeutschen Raum ist dies jedoch willkommener Anlass für einen jährlichen Aufmarsch in Demmin samt Gegendemonstrationen und immensem Polizeiaufgebot.
Farkas hat mehrere Monate in der Stadt gelebt, um Zeitzeugen und gewöhnliche Bürger zu befragen und Kontakt zu den Aufmarsch-Organisatoren zu knüpfen. „Ich wollte da mitten rein“, berichtete er, „ich wollte verstehen.“ Es sei ihm nicht um die Bloßstellung der Protagonisten gegangen, sondern um die Hintergründe. Während seiner Recherche habe er „sehr schöne Erfahrungen gemacht, aber auch sehr schwierige“. Nachdem es die Stadt abgelehnt hatte, dass die Uraufführung des Films in Demmin stattfindet, sei er im einzigen örtlichen Kino mehrere Monate überaus lang sehr erfolgreich gelaufen: rund 5000 Besucher sahen ihn – bei etwas mehr als 12 000 Einwohnern.