Verfügbare Gegenstände kreativ zum Spielen einsetzen und achtsam mit der Natur umgehen: Das möchte Sara Chaudhry, Vorsitzende der „Bucheckerle“, den Kindern bei den Spielgruppen in der Natur vermitteln.
Bild: Kathrin Elsner
Verfügbare Gegenstände kreativ zum Spielen einsetzen und achtsam mit der Natur umgehen: Das möchte Sara Chaudhry, Vorsitzende der „Bucheckerle“, den Kindern bei den Spielgruppen in der Natur vermitteln.
Bild: Kathrin Elsner
Bei Bränden nachts ausrücken, Nachwuchsstürmer trainieren, beim Dorffest Gläser spülen: Engagement hat unzählige Gesichter und jedes davon bereichert unsere Gesellschaft. Egal ob in Vereinen und Organisationen oder auf eigene Faust - viele Menschen von nebenan leisten Unglaubliches. In unserer Serie wollen wir in loser Abfolge engagierte Menschen vorstellen, die den Laden am Laufen halten.
„Es ist immer wieder schön zu sehen, wie begeistert die Kinder und Eltern dabei sind – und ich bin im Vorstand von so etwas Tollem“, schwärmt die Vorsitzende des Ver-eins „Bucheckerle“, der Waldspielgruppen für Kinder anbietet. Sara Chaudhry gehörte 2007 schon zu den Gründungsmitgliedern, seit 2011 engagiert sie sich mit Herzblut als Vorsitzende des Vereins.
„Das Tolle ist, dass man lernt, mit wenigen, im Wald selbst gesuchten Materialien zu spielen, ohne dass man einen Playmobilkasten vorgesetzt bekommt“, verrät Chaudhry. Als die Juristin im Studium einen Artikel über die in Skandinavien etablierten Waldkindergärten gelesen hat, war für sie klar: So etwas möchte sie ihren Kindern später auch ermöglichen. Auf dem Spielplatz entstand 2006 gemeinsam mit anderen Müttern dann die Idee, selbiges in Buchloe anzustoßen.
„Die Resonanz war beim ersten Treffen riesig“, erinnert sie sich. Als dann klar wurde, dass das Vorhaben nicht durch die Stadt, sondern durch Eigeninitiative der Eltern realisiert werden müsse, blieben noch zehn engagierte Leute übrig. Diese entschieden, einmal in der Woche Waldspielgruppen für Kinder einzurichten und hierzu einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Der Name lag für die Buchloer Naturfreunde auf der Hand: „Bucheckerle“.
Chaudhrys damals fünf Jahre alter Sohn Simon gehörte zu den „Pionierkindern“. „Es war wirklich eine geile Zeit“, erinnert sich der heute 21-Jährige. Vor lauter Begeisterung betreute er später selbst eine Weile die Waldspielgruppen mit. „Wir haben immer irgendwas gebaut, sind rumgeklettert, haben gespielt, ich fand´s super“, erzählt er. Gerne denke er an einen Winter zurück, voller toller Iglus und Schneeballschlachten. Die Waldspielgruppen gehen ganzjährig und bei jedem Wetter raus in die Natur. Den Kindern mache auch schlechtes Wetter nichts aus, sei Sara Chaudhrys Erfahrung. „Welcher Regen?“ hatte Simon geantwortet, als sie ihn nach einem stark verregneten Waldnachmittag einmal abholte, erinnert sie sich schmunzelnd.
Und ein Bewusstsein für Umwelt und Nachhaltigkeit wachse gleich mit heran, erzählt die zweifache Mutter. „Die Kinder wachsen ganz natürlich damit auf, dass man keine Zweige abbricht und achtsam mit den Wildtieren umgeht“ – auch dies sei ein wichtiger Aspekt.
„Manchmal finden es die Eltern sogar noch schöner als die Kinder“, verrät Chaudhry und denkt gerührt an einen langen Dankesbrief zurück, der ihr im Rahmen einer Kündigung von einer Mutter geschrieben wurde, deren Kinder die Waldspielgruppe 14 Jahre lang besucht hatten. „Es ist immer schön, zu sehen, dass man was bewirkt hat“, sagt Sara Chaudhry. Eigentlich sei die Tätigkeit als Vorsitzende nicht gerade ihr Traum gewesen, doch nun könne sie sich vorstellen, noch lange dabei zu bleiben. „Viele haben heute Angst vor der Übernahme von Verantwortung und wollen keine Verpflichtungen eingehen“, sei ihre Beobachtung. Ehrenämter zu besetzen sei deshalb nicht ganz einfach.
Das pädagogisch ausgebildete Betreuerteam sei sehr engagiert, zuverlässig und vernünftig. Und auch die Eltern seien bei Sonderaktionen jederzeit bereit, zu helfen. Einziger Wermutstropfen sei derzeit, dass alle im Wald benötigten Utensilien – wie beispielsweise Wasser, Seife und Handtücher zum Händewaschen – in einem Bollerwagen mitgenommen werden müssten. „Unser größter Wunsch wäre ein abschließbarer Unterstand, in dem wir alle benötigten Materialien lagern könnten“, sagt die Vorsitzende und hofft auf Unterstützung der Stadt Buchloe.
Im Sommer finden die Waldspielgruppen mittwochs von 15 bis 17.30 Uhr, im Winter von 15 bis 17 Uhr statt. Treffpunkt ist der Parkplatz am Schützenheim beim Buchloer Wald. Die derzeit 22 Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe wird von zwei pädagogisch ausgebildeten Betreuerinnen begleitet. Es fallen Betreuungskosten an, eine Mitgliedschaft im Verein ist notwendig.
Nähere Informationen gibt es unter www.bucheckerle.de
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