"Brot des Lebens" stand im Blumenteppich vor der Buchloer Stadtpfarrkirche geschrieben. Der Pfarrgemeinderat hatte ihn gestaltet.
Bild: Uta Mantwill
"Brot des Lebens" stand im Blumenteppich vor der Buchloer Stadtpfarrkirche geschrieben. Der Pfarrgemeinderat hatte ihn gestaltet.
Bild: Uta Mantwill
Das Fronleichnamsfest findet immer 60 Tage nach Ostern statt und ist ein sogenanntes Ideenfest, das im liturgischen Kalender des katholischen Kirchenjahres steht. Am Donnerstag nun wäre das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ auch mit der traditionellen Fronleichnamsprozession begangen worden – wenn nicht die Pandemievorschriften zum zweiten Mal in Folge genau das verhindert hätten. So feierten die Gläubigen in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt „die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie“, ließen sich in der wie immer frei vorgetragenen Predigt von Pfarrer Dieter Zitzler über die drei Bilder dazu informieren und wohnten der ersatzweise drinnen stattfindenden eucharistischen Anbetung der Monstranz statt einer Prozession draußen bei.
An einer Tradition wurde dennoch festgehalten – Corona hin oder her. Fleißige Hände vom Pfarrgemeinderat hatten vor der Stadtpfarrkirche einen farbenfrohen Blumenteppich mit der Aufschrift „Brot des Lebens“ ausgelegt. Der Satz „Du bist das Brot, das lebt“ schmückte den Teppich im Innenhof des Seniorenheims, den Mitglieder des Sachausschusses Jugend gestaltet hatten.
Das Wort Fronleichnam hat übrigens nichts mit Tod oder Leichnam zu tun. Im Althochdeutschen steht „vron“ für „Herr“ und „lichnam“ für „Leib“. Deshalb sprach Pfarrer Zitzler von den drei Bildern der Brotgemeinschaft mit Jesus, die sich in der Monstranz zeigt. Bei den Fronleichnamsprozessionen früherer Jahrhunderte seien die Gläubigen vor der Monstranz „regelrecht erstarrt vor Ehrfurcht“. Die heilige Theresa von Avila habe schon im 16. Jahrhundert verkündet, es sei viel besser, mit Jesus wie mit einem guten Freund zu leben. „Nehmen wir Jesus doch mit in den Alltag“, gab Zitzler den Besuchern mit auf den Weg.
Beim zweiten Bild ging es um die Gemeinschaft mit der Kirche, die möglichst einfach sein sollte. „Vielleicht machen wir uns Glauben manchmal zu kompliziert“, gab der Pfarrer zu bedenken. Die Kirche sollte für jeden „nahrhaft“ sein, zumal es für Christen das Versprechen der Erlösung gebe. Die Brotgemeinschaft mit der Welt war das dritte Bild, das Zitzler entwarf. Gottes Da-Sein an unserer Seite und das Wort Christi seien der eigentliche Sinn von Fronleichnam. In diesem Sinn sei Jesus tatsächlich auch als Kumpel zu bejahen, wie es in einer Werbemail an den Pfarrer stand: Denn das Wort Kumpel entstamme dem Lateinischen „companio“, was Brotgenosse heiße.
Die Stadtpfarrkirche war den Corona-Vorschriften entsprechend voll besetzt mit festlich gekleideten Gläubigen am sonnigen Feiertag. Auch Bürgermeister Robert Pöschl und seine beiden Stellvertreter Herbert Barthelmes und Elfi Klein sowie Altbürgermeister Josef Schweinberger waren Teil der Glaubensgemeinschaft, die diesen besonders berührenden, stärkenden und wunderbar musikalisch unterlegten Gottesdienst sichtlich genoss.