Jesus, ein „arroganter Schnösel“, dem es nur auf die „Show“ ankomme, der für seine Bergpredigt tosenden Applaus der Zuhörerschaft erhält und beim Einzug in Jerusalem mit stadiontauglichen Sprechchören empfangen wird. (Bisher) Unerhörtes bietet die Neuinszenierung der Passionsspiele in Waal in diesem Sommer. Wohl um das Jahr 1621 gelobten die Bewohner des Marktfleckens im nördlichen Ostallgäu, regelmäßig das Leben und Leiden Christi auf die Bühne zu bringen, wenn sie vor der Pest verschont bleiben. Rund 400 Jahre später inszenierte Manfred Dempf nun eine Passion, die diese religiöse Tradition kundig und gelungen ins 21. Jahrhundert bringt. Entscheidenden Anteil daran hat auch der vom Regisseur selbst verfasste Text. Die Premiere im 575 Zuschauer fassenden Theater der Passionsspielgemeinschaft wurde bejubelt.
Passionsspiele