„Schatzi, bau schon mal das Zelt aufs Auto.“ Wenn Daniel Schatz mit Kumpels auf Reisen ist, kommt diese Aufforderung öfter. Der 27-jährige Unternehmer mit Spitznamen „Schatzi“ hat sich vor zwei Jahren auf den Handel mit Dachzelten spezialisiert – und damit einen Volltreffer gelandet. Im Vorjahr verkaufte er als Gründer von „Offroad Technik Schatz“ (OTS) bereits knapp 400 Zelte. Je nach Modell kosten sie 1200 bis 4500 Euro. „Man muss nicht unbedingt ein Wohnmobil oder einen Kleinbus kaufen, um komfortabel mobil übernachten zu können. Das erkennen immer mehr Leute“, erklärt der Zeitsoldat. Dachzelte ließen sich auf jedem Automodell anbringen. Einzige Voraussetzung sei ein Dachträger.
Enorme Nachfrage nach Dachzelten für das Auto
„Die Nachfrage ist enorm. Die Leute kommen bis aus Flensburg zu mir“, sagt Schatz. Bislang verkauft er über einen Webshop sowie an der Wohnungstür. Im kommenden Jahr will er in Halblech (Ostallgäu) einen 200 Quadratmeter großen Verkaufsraum in einem ehemaligen metallverarbeitenden Betrieb eröffnen. „Das ist ein tolles Beispiel für ein Allgäuer Start-Up, das quasi in der Garage entstand“, sagt IHK-Gründerberater Gerhard Remmele.
Tatsächlich werkelte Daniel Schatz zu Beginn seiner Unternehmer-Karrie noch selbst. Er baute und schweißte mit einem Freund sogenannte Dachkörbe speziell für Offroad-Fahrzeuge. Auf den „Gepäckträgern“ können zum Beispiel Kanister, Ersatzräder oder Campingzubehör verstaut werden. „Die Produktion war ziemlich aufwendig und teuer. Das hat sich kaum rentiert“, sagt Schatz. Dennoch zahlten sich diese ersten Schritte aus.
Ein Bekannter gab ihm den Tipp, es statt mit Dachkörben doch einmal mit dem Verkauf von Dachzelten im Internet zu versuchen. Schatz probierte es im Frühjahr 2021 aus. Und war erstaunt. „Kaum hatte ich das erste Zelt bei einer Online-Verkaufsplattform reingestellt, war es weg“, erinnert er sich. Der Erfolg brachte ihn auf eine Idee. Reihenweise schrieb er Dachzelt-Hersteller an und bot sich als Händler an. Zu seiner Überraschung erhielt er überwiegend positive Resonanz.
Allgäuer vertreibt Dachzelt-Modelle von acht Herstellern
Mittlerweile vertreibt er als einer von wenigen Modelle von acht namhaften Firmen. Genau diese Auswahl schätzten die Kunden, die teils auf der Durchreise nach Österreich oder Italien bei ihm Halt machen und ein Dachzelt kaufen, erzählt Daniel Schatz. „Ich hatte auch Glück und den richtigen Zeitpunkt erwischt“, sagt der Unternehmer rückblickend. Denn 2021, also im zweiten Corona-Jahr, erlebte das Thema Camping allgemein einen Boom. Schatz glaubt, dass er anhalten wird. „Wer einmal in einem Dachzelt übernachtet hat, bleibt dabei.“ Mittlerweile gebe es auch immer mehr Stellplätze für die Zelt-Nomaden. „Die Szene professionalisiert sich.“