Einen Chatbot - also eine Künstliche Intelligenz (KI), mit der man chattet - kann man so ziemlich alles fragen. Egal, ob es um wissenschaftliche oder mathematische Fragen geht, um Film-, Literatur-, oder Kochempfehlungen: ChatGPT hat in den meisten Fällen Antworten und Ratschläge parat. Es kommt jedoch auch darauf an, wie explizit die gestellte Frage oder Aufforderung ist. Unsere Redaktion hat ChatGPT um einen Plan für einen einwöchigen Urlaub im Allgäu gebeten. Und mehr als ausführliche Antworten erhalten.
Auf eine einzelne, einfache Frage gibt ChatGPT eine sehr ausführliche Antwort
Auf die eingangs gestellte Frage „Kannst du einen einwöchigen Urlaub im Allgäu für mich planen?“ antwortet der Chatbot: „Natürlich!“. Und er - oder sie oder es - hat nicht zu viel versprochen. Auf diese relativ unkonkrete Frage folgen bereits ziemlich konkrete Vorschläge in Form einer fein säuberlichen Liste, die in die Tage eins bis sieben untergliedert ist. Die Tage eins und sieben sind für Ankunft und Abreise gedacht, die Tage zwei bis sechs für verschiedene Aktivitäten unter anderem in Kempten, Füssen, Oberstdorf oder auch Lindau. Dass der Bodensee nicht weit vom Allgäu entfernt ist, weiß die KI also.
Unter jedem Punkt finden sich wiederum Spiegelstriche mit genaueren Details und Tipps. So preist die KI beispielsweise den Tegelberg bei Schwangau als Berg mit einem „atemberaubenden Blick auf die umliegende Landschaft“ an. Sie empfiehlt eine Führung durch das Schloss Neuschwanstein, was zugegebenermaßen so typisch für das Allgäu ist, dass dieser Vorschlag nicht überrascht. Aber auch Ausflugsziele wie das Bergbauernmuseum in Diepolz kennt der Bot. Und bei einer Schifffahrt auf dem Forggensee kann man ihm zufolge „die Ruhe und Schönheit des Sees“ genießen.

Die Künstliche Intelligenz erinnert sich an den Verlauf des Gesprächs und baut ihre Antworten darauf auf
Andere Aussagen sind schwammiger, wie „besuchen Sie historische Sehenswürdigkeiten“, „genießen sie die lokale Küche“ oder „verbringen Sie einen Tag in dem bekannten Kurort Bad Hindelang“. Hier müsste man, wenn man mehr darüber wissen wollte, noch einmal nachhaken. Rückfragen zu stellen,
. Denn das Programm erinnert sich an die zuvor geführte Konverstation. Es reicht also zu fragen: „Welches Essen ist denn empfehlenswert?“ statt noch einmal das Allgäu oder den Urlaub zu erwähnen – als würde man mit einem echten Menschen sprechen.Die Antwort auf die Essensfrage ist ziemlich eintönig und Käse-lastig: Emmenthaler, Bergkäse, Kässpatzen – hier muss man der KI zugute halten, dass sie weiß, dass man im Allgäu von "Kässpatzen" und nicht von „Käsespätzle“ spricht. Sie fügt hinzu, dass es „viele weitere kulinarische Genüsse“ in der Region gibt und diese vor allem auf Märkten und in Restaurants zu finden sind – keine bahnbrechende Information, aber gut.
Der Chatbot kennt zahlreiche Restaurants, Wanderwege und Hotels im Allgäu
Besteht die chattende Person hier nun auf genauere Ortsangaben, listet der Chatbot drei Vorschläge für Restaurants und drei für Berghütten auf – unter anderem die Hirschbrauerei in Sonthofen, den Gasthof Adler in Fischen, die Käseralpe Oberstdorf (die Begeisterung für Käse kommt ein weiteres Mal zum Vorschein) und das Edmund-Probst-Haus in der Nähe von Immenstadt.
Auch auf die Nachfrage bezüglich Wanderrouten mit und ohne Gipfel, die auch für Familien machbar sind, antwortet die KI mit einer Fülle an Vorschlägen und Erläuterungen: Das Nebelhorn mit seiner Seilbahn, die Breitachklamm, der Alpsee und – wie könnte es anders sein – der Grünten. Dass er der „Wächter des Allgäus“ ist, ist der KI nicht unbekannt und sie hält mit dieser Info nicht hinterm Berg.
So geht es weiter mit Hotels: Der Bot listet fünf Hotels in Füssen, Kempten und Oberstdorf auf, die zentral gelegen und bezahlbar sein sollen.
ChatGPT kann auch Entschuldigungen aussprechen
Auffallend ist, dass er grundsätzlich lediglich von Städten und Ortschaften spricht, die direkt in Alpennähe liegen. Natürlich: Das ist das erste, woran man beim Stichwort Urlaub im Allgäu denkt. Doch wer aus Marktoberdorf oder Memmingen kommt, würde sicher behaupten, dass auch seine Heimat sehenswert ist. Teilt man Einwände wie diese der KI mit, kommt prompt zurück: „Entschuldigung für das Missverständnis. Sie haben Recht. Das Allgäu umfasst nicht nur die alpennahen Städte. “ Dann folgt eine Liste von Hotels und Ausflugszielen in Allgäuer Städten, die nicht so nah an den Alpen liegen, wie etwa Füssen

Für Wanderungen, Sehenswürdigkeiten, gutes Essen und die Unterkunft ist jetzt also gesorgt. Und auch eine umfangreiche Packliste, die von der Regenjacke über die Badehose und das Insektenschutzmittel bis hin zu Kamera und Medikamenten alles bereithält, erstellt der Chatbot in wenigen Sekunden.
Die KI kennt die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse eines einzelnen vorerst nicht
Die Frage, die sich jetzt stellt: Wie viel kostet mich das Ganze eigentlich? Auch hierauf hat ChatGPT eine Antwort – natürlich. Familien mit Kindern sollten dem Programm zufolge pro Tag 80 bis 150 Euro für die Unterkunft, 50 bis 100 Euro für Aktivitäten und 20 bis 40 Euro pro Person für Verpflegung einplanen. Die Kosten für An- und Abreise sind darin nicht enthalten, informiert der Bot. Wie so oft unter den Antworten steht der Hinweis, dass alle angegeben Schätzungen „nach Ihren individuellen Vorlieben und Bedürfnissen variieren können.“ Damit die KI genaueres errechnen kann, müsste man sich also erst einige Zeit mit ihr unterhalten – so lange, bis ihr die jeweiligen „Vorlieben und Bedürfnisse“ bekannt sind.
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