Rotfichten, Nobilistannen und die beliebte Nordmanntanne: All diese Bäume stehen in ein paar Wochen in etlichen Wohnzimmern im Allgäu. Doch für viele Christbaum-Anbauer war es kein gutes Jahr. Klimawandel und Inflation sind für Anbieter hierzulande eine große Herausforderung.
„Es war zum Teil sehr trocken“, sagt Thomas Emslander, Vorsitzender der Bayerischen Christbaum-Anbauer. Deshalb seien viele Neuanpflanzungen verdorrt. Bis Mitte Mai habe es hingegen viel geregnet. „Man kann nicht in sumpfige Erde einpflanzen“, sagt er. Viele Anbauer hätten deshalb große Verluste gemacht und im Herbst nachpflanzen müssen.
Warum steigt der Preis für Christbäume 2023?
Da Starkwetterereignisse wie Trockenheit und viel Regen aufgrund des Klimawandels zunehmen, müssten Anbauer lernen, damit umzugehen. Dabei sei der Baum selbst nicht das Problem. „Die Nordmanntanne beispielsweise ist hier nicht heimisch, sie wurde im Kaukasus entdeckt“, sagt Emslander. Daher könne sie mit dem Klima umgehen.
Schwierigkeiten bereite aber der Boden. Der müsse zukünftig gut vorbereitet werden. „Es ist wichtig, sauber zu pflanzen.“ Das bedeute unter anderem, dass der Boden bestimmte Nährstoffe bieten müsse. Zudem müsse es zwischen den Baumreihen grün sein, etwa in Form einer Wiese. Dadurch werde Humus gebildet, der CO2 und Wasser speichere.
Die Verfügbarkeit von Christbäumen könne künftig wegen des Klimawandels schwieriger werden. Aber Emslander ist optimistisch: Betriebsinhaber könnten die Verluste durch weitere Neupflanzungen noch ausgleichen. Auf den Preis der Bäume, die dieses Jahr gefällt werden, wirke sich das Klimawandel-Problem laut Emslander aber noch nicht aus. Das liegt daran, dass die jetzigen Neupflanzungen erst in einigen Jahren gefällt werden. Trotzdem können die heuer einige Euro pro Meter teurer werden als 2022. Grund dafür seien gestiegene Löhne sowie Energie- und Spritpreise.
Woher kommen die Christbäume im Allgäu?
Auch die Bäume bei Cornelia Fiener vom Christbaumstadel Mauerstetten (Ostallgäu) werden etwas teurer. „Wir liegen aber unter der Inflationsrate“, sagt sie. Bei den Christbäumen der Allgäu-Brennerei werden die meisten Bäume laut Senior-Chef Karl Günther pro Meter einen Euro teurer. Günther bezieht die Pflanzen aus dem Sauerland und aus Schleswig-Holstein und hat Verkaufsstellen in Immenstadt, Kempten, Sonthofen und Füssen.
Cornelia Fiener pflanzt einen großen Teil ihrer Christbäume selbst an, bezieht aber auch welche aus Dänemark. „Der dänische Baum ist anders, viele Menschen wollen einen buschigen Baum“, sagt sie. Für ihre Fülle sei die Pflanze aus Dänemark bekannt. Woher der jeweilige Baum stammt, sei entsprechend gekennzeichnet. Ein Großteil der Christbäume, die in Bayern gekauft werden, kommen aber aus dem Freistaat. Laut Emslander sind es zwischen 75 und 80 Prozent.
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