Die neuen Vakzine gegen die Omikron-Subvariante BA.1 werden in Deutschland seit einer Woche verimpft. Während ihrer Entwicklung wurden sie als Hoffnungsträger im Kampf gegen die Pandemie gehandelt.
Doch der BA.1-Subtyp dominiert in Deutschland schon längst nicht mehr. Und so werden die neuen Impfstoffe zu Ladenhütern. Allgäuer Mediziner betonen, dass es auch unabhängig davon eine große Impfmüdigkeit gebe.
Nur 50 Impfungen im Unterallgäu, 70 im Ostallgäu
Die Nachfrage nach dem BA.1-Impfstoff ist in der Region sehr überschaubar: Im Unterallgäuer Impfzentrum in Bad Wörishofen blieb der Run auf die neuen Vakzine ebenso aus wie in den Ostallgäuer Zentren in Kaufbeuren und Marktoberdorf.
„Wir haben keine Steigerungen der Impfzahlen“, sagt die Unterallgäuer Koordinierungsärztin Dr. Carola Winkler. An den ersten vier Tagen haben in Bad Wörishofen gerade einmal etwa 50 Menschen den Booster erhalten. Im Ostallgäu waren es laut Landratsamt 70 Impfungen, dabei wurden weitaus mehr Dosen bestellt.
Winkler führt dies vor allem auf den „reduzierten Personenkreis, der sich noch impfen lassen will“ zurück. Viele Menschen seien dreimal geimpft und hätten zudem schon eine oder zwei Corona-Infektionen hinter sich. Zudem gibt es
zum Einsatz von Omikron-Auffrischungsimpfungen.Noch keine klinischen Studien zu neuem Biontech-Impfstoff
Es gebe aber auch Impfwillige, die auf
warten, sagt Winkler. Bis Ende September soll das Biontech-Vakzin, das gegen die derzeit in Deutschland vorherrschenden Subtypen BA.4 und BA.5 schützt, an die Impfzentren ausgeliefert werden. Allerdings gibt es noch keine abgeschlossenen klinischen Studien. Bislang wurde das geringfügig veränderte Vakzin nur an Tieren getestet. Zugelassen ist die Auffrischungsimpfung ab zwölf Jahren.Lesen Sie auch: 17 Menschen im Landkreis Lindau seit Juli mit Covid gestorben
Ostallgäuer Hausärztin bestellt BA.1-Impfstoff erst gar nicht
Hausarztpraxen können diesen neuen Impfstoff, anders als Impfzentren, bereits ab dieser Woche bestellen. „Nächsten Montag erwarten wir die erste Lieferung“, sagt Dr. Sabine Sprich, Zweite Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands Ostallgäu und Hausärztin in Biessenhofen. Den BA.1-Impfstoff hat Sprich gar nicht geordert. Viele ihrer Hausarztkollegen hätten es genauso gehalten. „Es hat keinen Sinn, Leute mit BA.1 zu impfen, wenn in ein paar Tagen der neue Impfstoff gegen die aktuellen Varianten kommt“, sagt sie.

Auch bei neuem Vakzin keine große Nachfrage erwartet
Eine große Nachfrage erwartet sie aber auch dann nicht. Denn es gebe eine große Impfmüdigkeit. Dabei benötigten vor allem Menschen über 60 Jahre eine vierte Impfung. Fünf Fläschchen à sechs Impfdosen hat Sprich bestellt: „Ich bin gespannt, ob ich auch alle brauchen werde.“
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