Eine Covid-Infektion ist besonders für ältere und pflegebedürftige Menschen riskant, davor warnte das Robert-Koch-Institut bereits im Frühjahr. Überraschend ist es daher nicht, dass vor allem Alten- und Pflegeheime immer wieder in den Fokus rücken - auch im Allgäu. Erst diese Woche gab es wieder mehrere Corona-Fälle in einem Füssener Seniorenheim, ebenso wie in Wolfertschwenden im Unterallgäu.
In diesen Allgäuer Heimen gab es Corona-Ausbrüche
Im Allgäu und der Region waren mehrere Heime betroffen, einige sorgten jedoch für besondere Aufmerksamkeit. Da war beispielsweise der Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Waal, der erste im Allgäu. Bereits Ende März waren mehrere Bewohner und Mitarbeiter infiziert. Wie das Virus damals ins Haus kam, wusste niemand. Doch die Entwicklung nahm einen tragischen Verlauf: Mehrere Bewohner des Heims starben, bis Mitte April waren es 14 Personen. Aufgrund des Dramas wurde Kritik gegenüber den Verantwortlichen laut - was diese entschieden zurückwiesen. Erst gegen Ende April entspannte sich die Lage. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 18 Personen gestorben.
Verstorbene litten teilweise unter schweren Vorerkrankungen
Auch in einer Buchloer Einrichtung gab es Mitte Mai neun Todesfälle. Besuche waren daraufhin nur unter strengen Auflagen erlaubt. Ein Pressesprecher des Landratsamtes betonte damals, dass sowohl die Verstorbenen aus Buchloe als auch aus Waal teilweise unter schweren Vorerkrankungen gelitten hatten.
Die Fälle und die Besuchsbeschränkungen stellten das Personal vor ein Dilemma und warfen die Frage auf: Was ist wichtiger: der Schutz der Risikopatienten oder Kontakt zu den Angehörigen in den möglicherweise letzten Tagen des Lebens? Pflegepersonal berichtete, dass die Senioren teilweise verzweifelt und verängstigt seien. Mitte Mai gab es einen kleinen Lichtblick: Die Heime öffneten unter strengen Auflagen ihre Türen.
Großer Corona-Ausbruch im Kaufbeurer Espachstift
Während der Sommer eine kleine Verschnaufpause von der Pandemie bot, wurde das Infektionsgeschehen im Herbst wieder dynamischer: Hier rückten vor allem das Espachstift in Kaufbeuren und das Ulrichsheim in Memmingen in den Fokus. In Letzterem gab es acht Fälle, eine 84-jährige Frau starb. Mitte November gab es knapp 60 Fälle im Kaufbeurer Espachstift, darunter waren Bewohner und Mitarbeiter. Eine hochbetagte Bewohnerin starb an der Infektion. Nachdem es im Espachstift und gleichzeitig bei der Profi-Mannschaft des ESVK viele Infizierte gab, befürchteten Verantwortliche des Kaufbeurer Klinikums,
Mitarbeiter des Espachstifts wurden in dieser Zeit laut Aussage des Kuratoriumsvorsitzenden auch angefeindet. Wie die Leitung des Espachstift versuchte, den Ausbruch zu erklären, erfahren Sie hier. Erst Anfang Dezember konnte die Belegschaft des Espachstift langsam wieder zur Normalität zurückkehren. Zu Weihnachten wollte ein Geschäftsmann mit einem Festessen der dem Personal seinen Dank aussprechen - doch auch das war durch die Corona-Regeln nicht so einfach.
Ebenfalls gegen Ende November musste ein Pflegeheim in Sonthofen gegen einen Corona-Ausbruch kämpfen. Auch hier infizierten sich Mitarbeiter und Bewohner, insgesamt 53 Personen.
Auch in Marktoberdorf, Weitnau und im Landkreis Lindau gab es kleinere Ausbrüche in Heimen. In Marktoberdorf stieg die Zahl innerhalb von knapp zwei Wochen von drei auf 18 infizierte Bewohner, 21 Mitarbeiter mussten in Quarantäne. Infektionen in Heimen und Schulen waren kurz vor Weihnachten der Hauptgrund, weshalb die Zahlen im Landkreis Lindau anstiegen.
Der jüngste Fall neben dem Ausbruch in Fischen ereignete sich in Türkheim. Im Seniorenheim St. Martin stiegen die Fallzahlen rasch an. Dies kollidierte zeitlich mit den ersten Impfungen im Landkreis Unterallgäu. Insgesamt waren in dieser Zeit vier Ausbrüche in Unterallgäuer Seniorenzentren bekannt, einer davon in Bad Wörishofen.
