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Corona im Allgäu: Inzidenzwerte steigen, viele Ausfälle in Firmen und Kliniken

Steigende Corona-Zahlen im Allgäu

"Zahlen sind wahrscheinlich drei- bis viermal so hoch": Viele Ausfälle in Allgäuer Firmen und Kliniken

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    Die Corona-Zahlen im Allgäu steigen deutlich. Das sorgt für Ausfälle und Engpässe in Allgäuer Kliniken und Firmen.
    Die Corona-Zahlen im Allgäu steigen deutlich. Das sorgt für Ausfälle und Engpässe in Allgäuer Kliniken und Firmen. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Die Corona-Inzidenzen im Allgäu sind massiv gestiegen. Zudem wird kaum noch getestet. „Die Zahlen sind in der Realität wahrscheinlich drei- bis viermal so hoch wie auf dem Papier“, sagt der Kemptener Virologe Dr. Matthias Lapatschek. Die höchste Inzidenz in der Region hat aktuell der Kreis Lindau mit 1056, gefolgt vom Kreis Oberallgäu mit 780,5. „Es sterben zwar weniger Menschen an Corona als früher, auch schwere Verläufe sind seltener geworden“, trotzdem sieht der Mediziner ein Problem für die Wirtschaft: „Viele Mitarbeiter fallen aus, weil sie Fieber oder Husten haben.“

    Allgäuer Virologe empfiehlt Pooltests

    PCR-Pooltests seien eine gute Methode, um die Infektionsketten zu unterbrechen. Diese habe das AllgäuLab in Kempten, wo Lapatschek arbeitet, bereits bei tausenden Sicherheitskräften auf dem G7-Gipfel in Elmau durchgeführt. Dabei wurden die Proben von jeweils etwa 20 Personen zu einer Probe zusammengeführt. Nur wenn ein positives Ergebnis vorlag, wurden die vorab ebenfalls gezogenen Einzelproben untersucht. Dieses Verfahren wurde bis zum Frühjahr auch an vielen Schulen angewandt. „Ich würde der Landesregierung dringend empfehlen, die Pooltests dort wieder einzuführen“, sagt Lapatschek.

    Mehr Personalausfälle durch Corona: Engpässe in Allgäuer Kliniken

    Probleme gebe es aber nicht nur in den Bereichen Wirtschaft und Bildung. Steigende Corona-Fallzahlen unter Klinik-Mitarbeitern könnten auch dort zu Engpässen führen. Die Klinikverbünde Allgäu und Ostallgäu-Kaufbeuren melden bereits weit mehr Personalausfälle als sonst zu dieser Jahreszeit.

    Keine Corona-Regeln mehr - welche Rolle spielen Großveranstaltungen?

    Seit Mitte Juni sind die meisten Corona-Einschränkungen aufgehoben. Auch die Quarantäneregeln wurden deutlich gelockert. Zudem ist Urlaubszeit und viele Großveranstaltungen in der Region finden statt, wie Bezirksmusikfeste oder das Tänzelfest in Kaufbeuren. Tragen diese auch zu den hohen Fallzahlen bei? Vermutlich schon. Sicher sagen lasse sich das aber nicht, heißt es beispielsweise vom Kreis Lindau. Das Gesundheitsamt verfolge Kontakte nicht mehr nach. Die Behörde könnte das angesichts der hohen Fallzahlen wohl auch gar nicht mehr, wie Erik Jahn, zuständiger Jurist am Landratsamt im Kreistag Lindau, einräumte.

    Das Landratsamt verweist auf Anfrage aber darauf hin, dass dort, wo viele Menschen zusammenkommen, sich „schnell verbreiten kann“, wenn Hygiene-Maßnahmen und Abstandsregeln nicht eingehalten werden oder nicht eingehalten werden können.

    Wie ratsam ist es also, gerade jetzt eine Großveranstaltung zu besuchen? „Immer mit Verboten zu agieren ist schwierig, jeder sollte für sich nachdenken und überlegen, wie er handeln will“, sagt Virologe Lapatschek. Er rät den Besuchern, Masken zu tragen und auf Abstände zu achten. Dass sie nach Großveranstaltungen weiter steigen, zeige die Erfahrung.

    Umfassende Corona-Schutzvorgaben für Herbst-Welle im Blick

    Bei den Vorbereitungen für eine erwartete nächste Corona-Welle im Herbst rücken wieder umfassendere Schutzvorgaben für das Alltagsleben in den Blick. Aus den Ländern wächst der Druck gen Berlin, bald größere Eingriffsmöglichkeiten bei einer kritischen Pandemie-Lage festzulegen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützte die Stoßrichtung. "Die Bundesländer müssen bei den Schutzmaßnahmen entfesselt werden", schrieb er am Montag bei Twitter. Neben einer Rechtsgrundlage dafür im Infektionsschutzgesetz sollen zum Herbst unter anderem auch noch eine größere Impfkampagne, ein schnellerer Einsatz von Medikamenten und genauere Daten parat stehen. Mehr dazu lesen hier.

    Alle Entwicklungen zu Corona im Allgäu und der Welt lesen Sie hier.

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