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Corona-Warnwert überschritten: Wie ist die Stimmung in Memmingen?

Sieben-Tage-Inzidenz wieder erhöht

Corona-Warnwert überschritten: Wie ist die Stimmung in Memmingen?

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    Passanten in der Memminger Innenstadt reagieren gelassen auf den Umstand, dass der Corona-Warnwert in der Kommune seit Montag überschritten ist. Dennoch lassen sie nach eigenen Worten Vorsicht walten.
    Passanten in der Memminger Innenstadt reagieren gelassen auf den Umstand, dass der Corona-Warnwert in der Kommune seit Montag überschritten ist. Dennoch lassen sie nach eigenen Worten Vorsicht walten. Foto: Matthias Becker

    Ob sie derzeit mit flauem Gefühl im Magen zur Arbeit kommt? Birgit Lernhard schüttelt den Kopf. Die Angestellte bei Lotto Baumann am Memminger Marktplatz hat beim Verkauf von Zeitschriften und Tabakwaren viel Kundenkontakt. Die Nachricht, dass die Stadt zeitweise den höchsten Anstieg an Corona-Neuinfektionen – gemessen an der Bevölkerungsdichte – in ganz Bayern zu verzeichnen hatte, hat sie „ohne Panik“ vernommen: „Die Betroffenen sind ja sofort in Quarantäne gekommen.“ Lernhard gibt sich zuversichtlich: „Wir haben schon die ganze Zeit während Corona geöffnet und wir sind nicht krank geworden.“ Ähnlich sehen das Passanten in der Innenstadt, die zwar Vorsicht walten lassen, auf die Entwicklung aber gelassen reagieren.

    Warnwert der Sieben-Tage-Inzidenz auch in Kaufbeuren überschritten

    Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Memmingen von Dienstag auf Mittwoch um drei auf insgesamt 121 gestiegen. Dadurch hat sich die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz von 57,03 auf 63,87 erhöht. Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen es in den vergangenen sieben Tagen gegeben hat – und zwar hochgerechnet auf 100 .000 Einwohner. Der Warnwert liegt bei 50, der Frühwarnwert bei 35 Fällen. Letzterer wurde nun mit 45,05 Fällen auch in der Stadt Kaufbeuren überschritten. Ursache ist laut Landratsamt ein „lokaler Ausbruch“ in einem Alten- und Pflegeheim.

    Indes waren Sorge und Verunsicherung bei Ayla Hyseni und ihrer Tochter Jasmin in Memmingen zu Beginn der Pandemie größer als jetzt: „Man wusste ja überhaupt nicht, was auf einen zukommt und was das bedeutet“, sagt die 40-Jährige. Inzwischen jedoch sei die Situation zur Normalität geworden – genauso wie Vorkehrungen für die eigene Sicherheit: „Wir überlegen es uns ein paar Mal, bevor wir irgendwo hingehen.“ Das Tragen einer Maske, Distanz zu anderen und vielfaches Händewaschen: All das haben sich Mutter und Tochter zur Gewohnheit gemacht, außerdem den geplanten Urlaub in Kroatien gestrichen. Vom Einkaufen in der Innenstadt – es stehen Berufsschulsachen für Jasmin auf der Liste – lassen sie sich jedoch auch angesichts der gestiegenen Zahl von Neuinfektionen nicht abhalten: „Irgendwie muss es weitergehen. Wir können ja nicht die ganze Zeit zuhause sitzen und Däumchen drehen“, sagt Ayla.

    Auf manches verzichten, "das man nicht unbedingt haben muss"

    Auch Peter Morath aus Egg an der Günz (Unterallgäu) meidet Memmingen nicht – zumal er auch dort arbeitet. An diesem Vormittag ist der 60-Jährige für Besorgungen unterwegs: allein. Seine Frau begleitet ihn nicht: „Sie ist Asthmatikerin und darf auf keinen Fall krank werden.“ Den Pandemieverlauf vor Ort verfolgt Morath aufmerksam – es ist ein Thema, das er ernst nimmt. Dazu gehört für ihn beispielsweise, Menschenmengen zu umgehen und auf manches zu verzichten, „das man nicht unbedingt haben muss“ – wie etwa den Besuch in Geschäften oder einer Eisdiele: „Sicherheit geht einfach vor.“

    Peter Morath hat den Eindruck, dass manche Menschen Corona noch immer „zu locker“ sehen. Zudem könne er nicht verstehen, sagt der Unterallgäuer, warum in mancher Bäckerei oder Metzgerei die Verkäuferinnen keinen Mund-Nasen-Schutz tragen würden. Birgit Lernhard von Lotto Baumann erzählt indes, dass des Öfteren Kunden trotz Schild an der Ladentür noch immer an die Maskenpflicht erinnert werden müssen: „Einzelne meinen, sie können auch ohne schnell reinschlupfen.“

    Die Sieben-Tage-Inzidenz im Allgäu

    Zahl neuer Corona-Fälle in den vergangenen sieben Tagen – hochgerechnet auf 100.000 Einwohner:

    • Memmingen: 63,87
    • Kaufbeuren: 45,05
    • Kempten: 5,80
    • Unterallgäu 24,30
    • Ostallgäu: 19,95
    • Landkreis Lindau: 17,14
    • Oberallgäu: 0,00
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