Marie Huber (gespielt von Catherine Bode) will im Waldstück nahe ihrer Alpe nur ein paar Steinpilze sammeln, als ihr Bein plötzlich wie gelähmt ist und sie nicht mehr sehen kann. In Folge zehn der bekannten Heimatfilmreihe "Daheim in den Bergen" reiht sich ein Schicksalsschlag an den anderen - allerdings nicht ohne Vorwarnung. Die Konflikte der Familie Huber und Leitner sind aber nur von kurzer Dauer. Regisseur Markus Imboden entlässt seine Zuschauerinnen und Zuschauern mit Heile-Welt-Stimmung in den Freitagabend - wie könnte es auch anders sein? (Lesen Sie auch: Daheim in den Bergen: Warum es vorerst keine neue Folgen gibt)
Das passiert in Folge zehn: "Daheim in den Bergen - Alte Pfade - Neue Wege"
Schon in den ersten Szenen der neusten Folge von "Daheim in den Bergen" wird deutlich: Hauptdarstellerin Marie Huber leidet unter Lähmungserscheinungen. Die Diagnose: Multiple Sklerose. Die Krankheit stärkt die noch frische Beziehung zu Georg Leitner und hebt sie auf eine neue Ebene. Dieser hat zeitgleich Schwierigkeiten mit Nachbar Andi Steinel (Wanja Mues), der trotz Kündigung des Pachtvertrags weiterhin Leitners Weidefläche nutzt. Offenbar leidet Steinel an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung, weswegen er sich das Leben nehmen will. Lisa Huber (Theresa Scholze) und Partner Florian Leitner (Florian Panzner) können das Wirtshaus und Hotel "Walser" nicht ohne die Hilfe von Freundin Margot Walser (Martina Gedeck) endlich eröffnen. Doch das Paar kämpft noch mit Lisas Fehlgeburt.
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Authentisch, emotional aber vorhersehbar
Die Dialoge der Darsteller sind teilweise vorhersehbar, dennoch aber authentisch und emotional gespielt. Besonders lobenswert ist, wie Catherine Bode als Marie die Krankheit umsetzt. Sehr glaubwürdig - mit heimlich verzerrtem Gesicht - zeigt sich Marie, wenn die Schübe der MS einsetzen. Ängstlich blickt sie den Arzt im Sonthofener Klinikum an, als er von einer "recht eindeutigen" Diagnose spricht. Fadenscheinig an der Sache sind lediglich die Ärzte, die Marie mit einem schnell hingekritzelten Rezept gehen lassen - obwohl die Untersuchungen noch nicht beendet sind. Übertrieben stark wird die Position von Freund Georg zur Krankheit klar gemacht: "Marie, du bist ein Krüppel." Die gemeinsame Tochter Fritzi rückt wie eine unbeteiligte Dritte stark in den Hintergrund.
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Daheim in den Bergen: Eine ausgewogene Mischung aus Klischee und Realität
Eine Schlägerei zwischen Georg Leitner und Andi Steinel wirkt zunächst gestellt und nicht sinnvoll. Als aufkommt, dass er an der Borderline-Störung erkrankt ist, scheint dessen Handlung durchaus nachvollziehbar. Der Versuch von Steinel, sich selbst das Leben durch Autoabgase zu nehmen, kommt für die Zuschauer nicht unerwartet. Spannend bleibt die Rettung in letzter Sekunde durch Georg - auch wenn sie etwas an den Haaren herbeigezogen ist.
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Mehr Landschaftsaufnahmen, bitte!
Nicht nur die Herzen der heimatverbundenen Allgäuer schlagen höher, wenn die Kamera von der Alpe Oberberg in Blaichach in Richtung Berge schwenkt. Gezeigt wird ein sonniges, grünes Allgäu, in dem ein Horde ausgebüxter Kühe und Menschen in Tracht dem Alltag angehören. Eine etwas klischeehafte Darstellung, die nur an seltenen Tagen der Realität entspricht. Doch das heitere Wetter, das Läuten der Kuhglocken und die im Dirndl herum wirbelnden Damen auf dem Dorfplatz sind nötig, um die harte Kost der Handlung abzufangen. Womöglich wünschen sich ortskundige Allgäuer mehr Anteil an landschaftlichen Aufnahmen - dennoch ist meist klar, wo sich die Szenen abspielen.
Die logische Abfolge ist kein Meisterwerk
Letztlich handelt es sich bei Folge zehn von "Daheim in den Bergen" um eine spannende und ereignisreiche Episode. An mancher Stelle muss der Zuschauer der Sinnhaftigkeit wohlwollend gegenüberstehen, da sich manche Probleme gegen Ende der 90 Minuten in Luft aufzulösen scheinen. So begibt sich Andi Steinel nach seinem Suizidversuch in eine Therapie, um dessen Kühe kümmert sich Georg Leitner ohne Schwierigkeiten. Unabhängig davon liefert Folge zehn eine tolle Fernseh-Unterhaltung mit verschiedenen Impressionen aus dem Allgäu.
Wann kommen Folge 11 und Folge 12 von "Daheim in den Bergen"?
2022 wurden die Folgen elf und zwölf „Daheim in den Bergen – Blick nach vorn“ und „Daheim in den Bergen – Schulter an Schulter“ gedreht. Ihre Sendetermine im Ersten und in der Mediathek sind noch offen.
Die Folge "Alte Pfade - Neue Wege" ist schon seit Donnerstagabend in der ARD-Mediathek zu sehen.
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