Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Das Glück des Tüchtigen

Kempten-Sankt Mang

Das Glück des Tüchtigen

    • |
    • |

    Als Schiedsrichter Michael Krug die Mannschaften nach gut 20 Minuten vorübergehend in die Kabinen schickte, weil es rings um die Abt-Arena donnerte und blitzte, zückten viele Zuschauer die Handys. Am Himmel zeigte sich ein strahlend heller Regenbogen. Und der war am Freitagabend das einzige Stückchen Fußball-Romantik, einer der wenigen begeisternden Momente im Bayernliga-Derby zwischen dem TSV Kottern und dem TSV Landsberg. Beim knappen 2:1 (1:1)-Sieg war kein Platz für technische Kabinettstückchen. „Das war harte Arbeit“, sagte Kotterns Matthias Jocham.

    Die Gastgeber, bei denen Dorde Simikic nur einen Tag nach seinem Wechsel aus Österreichs vierter Liga seinen Einstand in der Innenverteidigung gab, legten furios los. Schon nach wenigen Sekunden ging Jocham im gegnerischen Strafraum zu Boden, doch der Elfmeterpfiff blieb aus. Jocham stand wenig später erneut im Mittelpunkt. Er flankte von der Grundlinie in den Rücken der Landsberger Abwehr, und dort nahm Philipp Becker Maß, millimetergenau. Denn sein Schuss landete direkt unter der Latte zum 1:0 für die Sankt Manger (12.).

    Auch nach der achtminütigen Gewitter-Pause bestimmte Kottern das Spiel. Julian Feneberg, Sezer Yazir und erneut Becker vergaben gute Möglichkeiten. „Das müssen wir besser ausspielen“, kritisierte Jocham. Und so bewahrheitete sich einmal mehr eine alte Fußball-Phrase: Einmal nicht aufgepasst, fiel der Treffer auf der anderen Seite. Quasi mit dem Halbzeitpfiff glich Janick Reitz aus (45.+6). „Eigentlich unglaublich“, meinte Jocham. Bis dato war der Aufsteiger völlig harmlos.

    Zu Beginn der zweiten Halbzeit rückten die Hausherren das Ergebnis wieder gerade. Nach einem Freistoß konnte Landsbergs junger Schlussmann Nicolas Schestak den Ball nicht festhalten. Die Allgäuer setzten nach und Sezer Yazir staubte zum 2:1 ab (48.). Yazir verdiente sich über die gesamten 90 Minuten ein Sonderlob. Er absolvierte ein immenses Laufpensum, war hinten wie vorne zu finden und rettete gleich zweimal auf der Linie für seinen bereits geschlagenen Torwart Tobias Heiland. Der 26-Jährige sagte bescheiden: „Egal, auf welcher Position mich der Trainer aufstellt, ich gebe immer Vollgas. Das ist meine Art.“ Letztlich sprach auch Yazir von einem „glücklichen Dreier“.

    Denn in der Schlussphase ließ sich Kottern in der eigenen Hälfte einschnüren und kam kaum mehr zu Entlastungsangriffen. „Es ist völlig normal, dass man sich hinten reinfallen lässt, wenn man Angst davor hat, etwas zu verlieren“, sagte Roland Fichtl. Einer der wenigen Konter hätte beinahe die Vorentscheidung gebracht, doch der eingewechselte Armin Rausch scheiterte nach einem sehenswerten Solo, vorbei an der halben Landsberger Mannschaft, inklusive Torwart. „In der zweiten Halbzeit haben wir eigentlich nur noch verteidigt. So ist das eine ganz schöne Zitterpartie geworden“, meinte Jocham. Am Ende hatten die Gastgeber noch das Glück des Tüchtigen. Glück, dass den Landsbergern die Präzision im Abschluss fehlte und Sebastian Bonfert im Abseits stand, als er den Ball nach einem Freistoß ins Tor köpfte (82.).

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden