Er begibt sich dieser Tage auf eine WM-Zeitreise durch die Jahrzehnte. 1987 war Dr. Peter Kruijer noch Zeitnehmer beim Langlaufen, parallel dazu Arzt für die Skispringer. Bei den Titelkämpfen 2005 leitete der Oberstdorfer schon das Medizin-Ressort. Und nun, 2021, erlebt der 63-Jährige als Präsident des Skiclubs Oberstdorf die dritte Nordische Heim-WM in Oberstdorf in einer neuen Funktion als Mitglied des Aufsichtsrates und – gemeinsam mit seiner Frau – in einer Führungsrolle im medizinischen Anti-Doping-Bereich.
Orthopäde geht in seiner Rolle auf
„Ich bin sehr froh, dass es jetzt losgeht. Wir alle haben in diesen Tagen ein weinendes Auge dabei, weil viele Emotionen ohne Zuschauer fehlen werden“, sagt Kruijer. „Aber alles andere ist wie gehabt. Wir können die weltbesten Athleten hier in Oberstdorf begrüßen und unterm Strich sogar mehr Leute vor den Fernsehschirmen erreichen.“ Dabei geht der Orthopäde, der unweit des Nordic Parks seine Praxis leitet, in seiner neuen Rolle im Hintergrund auf.
Das 40-köpfige Anti-Doping-Team arbeitet rund um die Uhr, identifiziert die zu testenden Athleten, holt sie ab und weicht ihnen bis zu den offiziellen Proben nicht mehr von der Seite. Da bei der WM pro Wettkampf sechs Athleten Doping-Tests unterzogen werden, wird das Team in der Spitze bis zu 24 Athleten am Tag begleiten.
Kruijer: "Herausragendes Hygienekonzept" in Oberstdorf
Ganz unabhängig davon sieht der Mediziner die Veranstalter in Pandemie-Zeiten gerüstet für die Weltmeisterschaft. „Es ist ein herausragendes Hygienekonzept, das von der Anzahl der Tests deutlich über den anderen Weltmeisterschaften der jüngsten Vergangenheit liegt. Es wird unheimlich engmaschig kontrolliert und das gibt uns eine gewisse Sicherheit“, sagt Kruijer.
Dabei seien vor allen Dingen die kurzfristig umzusetzenden Auflagen der „politischen Entscheidungsträger eine große Herausforderung in der heißen Phase der Vorbereitung gewesen“, wie der 63-Jährige betont. „Aber das gesamte Team im Hintergrund arbeitet sehr intensiv, die Abläufe stimmen und man spürt einen positiven Spirit.“
Kruijer: "Wir haben viele Jahre dafür gekämpft"
Und so soll vorrangig Letzterer dafür sorgen, dass der WM-Hattrick im Oberallgäu zu einem Frühlingsmärchen wird. Das weiß auch Peter Kruijer allzu gut – schließlich hat der SCO-Präsident über die Jahre auch die gescheiterten WM-Bewerbungsmissionen bis hin zur Erlösung 2016 in Cancún begleitet. „Wir haben viele Jahre dafür gekämpft, dass wir diese WM hier haben. Der Ort zieht mit, Helfer tragen voller Stolz ihre Kleidung und wir spüren, dass die Leute in diesen Zeiten Positives mitnehmen wollen“, sagt Kruijer. „Ich bin am Ende glücklich, wenn alles gutgegangen ist. Und wir schicken bis zum letzten Tag der WM in starkes Signal hinaus in die Welt.“
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