„Meine Eltern sind als typische Gastarbeiter aus Kroatien nach Bayern gekommen und haben hier einen Neustart gewagt“, erzählt Michaela Kaniber (42), die in Bad Reichenhall geboren wurde. Über die Gastronomie ihrer Eltern sei sie auch mit der Politik in Berührung gekommen: „In unserem Gasthaus saßen Gemeinderäte und auch mal der Landrat“, erzählt die Mutter dreier Kinder. In der Küche sei kroatisch geredet worden, sobald es allerdings durch die Tür in den Gastraum ging, habe ihre Familie großen Wert darauf gelegt, deutsch zu sprechen.
„Ich will diesem Land etwas zurückgeben und das fordere ich auch von jedem, der kommt.“ Wenn ihr Vater in die Zeitung schaut und sieht, was sie erreicht hat, sei das sehr berührend für ihn: „Er ist mein größter Treiber.“ Kaniber hat drei Töchter, die noch klein waren, als sie in die Politik ging. „Das war eine harte Zeit“, erinnert sie sich in Memmingen. Alles unter einen Hut zu kriegen, sei „brutal“, man müsse sich nicht wundern, warum so wenige Frauen den Job machen. Gebe es etwa schulische Probleme, heiße es: „Aber Hauptsache, die Mutter macht Karriere.“ Ihre Kinder, heute 16, 19 und 20 Jahre alt, hätten sich aber gut entwickelt, seien selbstständig – und in der Jungen Union. Da hatte sie die Mutter angemeldet: „Sie dürfen aber natürlich austreten, wenn sie wollen.“