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Demenz-Hilfe im Allgäu: Was im Kopf eines Erkrankten vorgeht und an welchen Symptomen Demenz zu erkennen ist

Wenn das Gehirn erkrankt

Demenz? Hier gibt es Hilfe im Allgäu

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    Was geht wohl im Kopf eines an Demenz erkrankten Menschen vor? Wer weiß, wie die Krankheit das Gehirn verändert, hat es bei der Pflege eines Angehörigen oft leichter.
    Was geht wohl im Kopf eines an Demenz erkrankten Menschen vor? Wer weiß, wie die Krankheit das Gehirn verändert, hat es bei der Pflege eines Angehörigen oft leichter. Foto: Patrick Pleul/dpa (Symbolbild)

    Sie kann jeden treffen. Auch junge Menschen: Demenz. Die Zahl der Betroffenen wächst. Bei Verdacht stellen sich Angehörigen viele Fragen. Etwa, wie man überhaupt merkt, dass ein Mensch erkrankt ist. Was wohl in seinem Kopf vorgeht, wie ihm geholfen werden kann. Und wie es pflegende Familienmitglieder schaffen, sich nicht bis zur Erschöpfung aufzuopfern.

    Derzeit leben laut Bayerischem Gesundheitsministerium im Freistaat 270.000 Menschen mit Demenz. Bis 2040 sollen es 380.000 sein. Mit der Woche der Demenz, die bundesweit am Freitag beginnt, sollen Hilfsangebote für Erkrankte und pflegende Angehörige bekannter gemacht werden.

    Symptome von Demenz

    Was Demenz ist: Die geistige Leistungsfähigkeit verschlechtert sich. Gedächtnis, Denkvermögen, Orientierung, Auffassungsgabe, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen lassen nach. So fasst es das Bayerische Gesundheitsministerium zusammen. Demenz sei bisher nicht heilbar.

    Wie sich Demenz bemerkbar macht: Es gibt nicht das eine Symptom, sagt Sarah Dannheimer von der Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben mit Sitz in Kempten. Es sei ein Zusammenspiel aus mehreren Symptomen. Wer etwa nur vergesslich sei, müsse nicht gleich dement sein. Wer aber gleichzeitig orientierungslos ist, Dinge des Alltags nicht mehr so wie früher bewältigen kann, immer mehr Unterstützung benötigt, der könnte betroffen sein.

    Es gebe viele Formen von Demenz, sagt Dannheimer. Am häufigsten sei die Alzheimer-Demenz, die schleichend beginne. Daneben gebe es auch Formen, die plötzlich beginnen, etwa nach einem Schlaganfall.

    Verdacht auf Demenz? Die erste Anlaufstelle

    Vermutung, betroffen zu sein - der erste Schritt: Die erste Anlaufstelle bei Verdacht auf eine Demenz ist die Hausarztpraxis. Dort könne für eine Diagnose eine Überweisung zum Facharzt ausgestellt werden, sagt Dannheimer.

    Wer Antworten auf die vielen Fragen gibt: Wie pflege ich einen dementen Menschen? Wo bekomme ich finanzielle Hilfe? Was gibt es generell zu beachten? Etliche Fragen ergeben sich für Angehörige. Wo sie Antworten erhalten, weiß etwa die Fachstelle für Demenz und Pflege Schwaben. Sie ist, nachdem die Diagnose gestellt worden ist, eine erste Anlaufstelle, die Betroffenen und pflegenden Angehörigen einen Überblick über Beratungsangebote in der jeweiligen Region gibt.

    Viele Antworten hat etwa die Demenzhilfe Oberallgäu, die am Landratsamt angesiedelt ist. Hier gibt es etliche Informationen und Hilfestellungen rund um Demenz und Pflege, sagt Petra Christiansen-Lammel, die für die Demenzhilfe zuständig ist. Solche oder ähnliche Beratungsstellen gebe es in allen Landkreisen und kreisfreien Städten im Allgäu.

    Zu Hause pflegen oder im Pflegeheim?

    Pflegeheim oder Pflege zu Hause: Hier gibt es kein Richtig oder Falsch, sagt Sarah Dannheimer. Ein sehr großer Teil der Menschen mit Demenz werde zwar zu Hause gepflegt - von Familienmitgliedern und eventuell mit Hilfe eines Pflegedienstes. Doch stelle das Angehörige oft vor große Herausforderungen. Deshalb könne auch die Unterbringung in einem Pflegeheim oder in einer alternativen Wohnform, etwa einer Demenz-WG, sinnvoll sein.

    In einer anderen Welt - Demenz verstehen lernen: Die Krankheit ist für Angehörige auch deshalb herausfordernd, weil viele Betroffene in ihrer eigenen Welt leben, sagt Petra Christiansen-Lammel von der Demenzhilfe Oberallgäu. Es sei wichtig, zu lernen, was die Krankheit im Gehirn auslöst. So falle es leichter, verständnisvoll zu reagieren.

    Sie erzählt von einem Ehepaar: Der erkrankte Mann habe mittwochs auf den Wochenmarkt gehen wollen. Dabei sei der Markt nur samstags. Seine Frau wurde zornig, weil er ihr nicht glauben wollte. Er wurde zornig, weil sie ihm widersprach. Irgendwann lernte sie, anders mit solchen Situationen umzugehen. Und so reagierte sie beim nächsten Mal, als ihr Mann mittwochs zum Markt wollte, so: Statt zu diskutieren, ließ sie ihn nachschauen. So merkte er selbst, dass am Mittwoch kein Markt ist.

    Auszeiten sind für pflegende Angehörige wichtig

    Pflegende Angehörige sollten auf sich achten: Pflegende Angehörige sollten darauf achten, sich nicht zu überfordern. Sie könnten etwa einen Verwandten, einen Freund bitten, einmal pro Woche auf den Erkrankten aufzupassen, sagt Petra Christiansen-Lammel. Die Helfer könnten dafür zwölf bis 20 Euro pro Stunde bekommen - abgerechnet über die Pflegekasse. Es gebe aber auch professionelle Dienste dafür.

    Wichtig sei es auch, sich mit anderen pflegenden Angehörigen auszutauschen. Dafür gebe es im Allgäu mehrere Gruppen. Kontakte könnten meist über die Demenzstellen der Landkreise und kreisfreien Städte vermittelt werden.

    Kontakt und Informationen

    Fachstelle für Demenz und Pflege: www.demenz-pflege-schwaben.de, Tel. 0831 / 2523 9701

    Hier sind auch Veranstaltungen der Demenzwoche im Allgäu zu finden: https://demenzwoche.bayern.de

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