Freitag, 23. Oktober: Ab jetzt gilt eine Testpflicht für Pendler aus Risikogebieten. Viele Österreicher ärgert dieser Zustand. Die Marktoberdorfer sagen zudem ihren berühmten Faschings-Umzug ab - der Gaudiwurm 2021 findet nicht statt.
Bild: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)
Freitag, 23. Oktober: Ab jetzt gilt eine Testpflicht für Pendler aus Risikogebieten. Viele Österreicher ärgert dieser Zustand. Die Marktoberdorfer sagen zudem ihren berühmten Faschings-Umzug ab - der Gaudiwurm 2021 findet nicht statt.
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Dies ist ein Archivartikel. Wir berichten in unserem aktuellen Newsblog laufend über die aktuelle Corona-Entwicklung in der Region Allgäu und in der Welt.
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Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, hat angesichts steigender Corona-Infektionszahlen an die Mitarbeiter seiner Behörde appelliert, sich im privaten Bereich besser vor Ansteckung zu schützen. In einer Videobotschaft an die Polizeibeamten sagte er am Freitag, aktuell seien 136 Mitarbeiter positiv auf das Virus getestet. 1574 Bundespolizisten befinden sich nach seinen Worten derzeit vorsorglich in Quarantäne.
"Wenn wir ausfallen, geht das Licht aus", mahnte Romann. Deshalb hätten alle Mitarbeiter der Bundespolizei die Pflicht, sich gesund zu erhalten, "das gilt auch im privaten Bereich". Dort seien die Risiken höher als im Dienst. "Vermeidet Infektion, auch wegen möglicher Langzeitfolgen", appellierte er an die Beamten. Zum Schluss gab er ihnen noch einen scherzhaften Rat mit: "Essen Sie jeden Tag drei Knoblauchzehen, das hilft zwar nicht unmittelbar gegen das Virus, sorgt aber dafür, dass Euch niemand zu nahe kommt."
Die dänische Regierung hat am Freitag weitere Maßnahmen angekündigt, die den Anstieg der Corona-Neuinfektionen bremsen sollen. Von Montag an dürfen sich nicht mehr als zehn Personen an einem Ort versammeln. Zuvor lag die Grenze bei 50. Außerdem dürfen Kioske und Supermärkte nach 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen. "Corona ist nicht überstanden, im Gegenteil, es ist zurück mit voller Kraft", sagte Ministerpräsidentin Mette Frederiksen am Freitagabend bei einer Pressekonferenz.
Sie forderte die Dänen auf, ihre persönlichen Kontakte auf zehn Menschen zu beschränken. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen liegen auf einem ähnlichen Niveau wie jene in Deutschland.
In der Nacht zu Samstag treten außerdem neue Beschränkungen bei der Einreise nach Dänemark in Kraft. Wer aus Deutschland einreist, muss fortan einen triftigen Grund nachweisen. Das kann ein Verwandtenbesuch, die Arbeit und das Studium sein.
Der Eiffelturm bekommt wegen der Corona-Krise viel weniger Besuch als gewöhnlich. Seit Schulanfang im September gebe es nur etwa 10 bis 20 Prozent des üblichen Besucheraufkommens, sagte der Präsident der Betreibergesellschaft Sete, Jean-François Martins, am Freitag im Radiosender RTL. Der Vorteil für die Besucher, die derzeit von allem aus Frankreich kommen: Sie müssen laut Martins nicht warten.
Der über 130 Jahre alte Turm unweit der Seine wird normalerweise von bis zu sieben Millionen Menschen im Jahr besucht. Nach einer mehr als dreimonatigen coronabedingten Zwangspause hatte das 324 Meter hohe Pariser Wahrzeichen Ende Juni seine Pforten wieder geöffnet.
Kempten hat bei der 7-Tage-Inzidenz den Warnwert 50 überschritten. Deshalb sollen die Studierenden der Hochschule Kempten den Campus nun möglichst meiden. Das gilt ab kommender Woche.
Eine Schülerin aus Berchtesgaden darf wegen der hohen Corona-Zahlen in ihrem Landkreis weiter nicht ihr Gymnasium in Traunstein besuchen. Das Verwaltungsgericht München bestätigte am Freitagabend die Anordnung des Landratsamts Berchtesgadener Land, nach der Schüler, die im Landkreis wohnen, keine Schulen außerhalb besuchen dürfen. Die Schülerin hatte sich mit einem Eilantrag an das Gericht gewandt, um wieder in die Schule im Nachbarlandkreis gehen zu dürfen. Dabei berief sie sich auf nachteilige Bildungschancen und verwies auf eine unmittelbar bevorstehende Prüfung.
Das Gericht erachtet die Einschränkung des Landratsamtes angesichts der hohen Zahlen für verhältnismäßig. Am Donnerstag hatte die Sieben-Tage-Inzidenz - die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche - bei 292,65 gelegen, die höchste Zahl bundesweit. Am Freitag sank der Wert leicht auf 278,49. Weitere Informationen im Artikel.
Die Staatsregierung will regionale Ausnahmen von der Maskenpflicht für Grundschüler in Corona-Hotspots nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Die Landkreise und kreisfreien Städte müssen derartige Ausnahmeregelungen vorab von den jeweiligen Bezirksregierungen genehmigen lassen - und diese ausführlich begründen. Das geht aus einem Schreiben des Gesundheitsministeriums hervor, das am Freitag an alle Kreisverwaltungsbehörden verschickt wurde und das der Deutschen Presse-Agentur in München vorliegt.
Von den Kreisverwaltungsbehörden ist demnach "eine ausführliche, auf die ganz konkrete Situation vor Ort abstellende und infektiologisch tragfähige Begründung mit einzureichen", heißt es in dem Schreiben. Kommunen, die in den vergangenen Tagen bereits Ausnahmeregelungen erlassen haben, müssen eine Begründung "unverzüglich" nachreichen.
Nach der neuen bayerischen Corona-Verordnung gilt eine Maskenpflicht im Unterricht auch für Grundschüler automatisch überall dort, wo es mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen gab. Kommunen können aber davon abweichen und Ausnahmeregelungen erlassen - davon hatten zuletzt die Landeshauptstadt München und anschließend auch mehrere Landkreise Gebrauch gemacht. Dafür braucht es aber neben einer klaren Begründung nun auch eine Genehmigung.
Schleswig-Holsteins Oberverwaltungsgericht hat das sogenannte Beherbergungsverbot für Touristen aus Corona-Hotspots gekippt. Das Gericht in Schleswig stufte die Regelung am Freitag als rechtswidrig ein. Es erklärte die Regelung in einem Eilverfahren für außer Vollzug gesetzt, bis eine Entscheidung in der Hauptsache getroffen ist.
Auch in Bayern gilt das Beherbergungsverbot nicht mehr.
In Österreich stoßen die deutschen Reisewarnungen und besonders die neue bayerische Testpflicht für Berufspendler aus Corona-Risikogebieten auf Ablehnung. Politiker und Wirtschaftsvertreter kritisierten die seit Freitag geltende bayerische Maßnahme, die einen wöchentlichen PCR-Test von einpendelnden Arbeitnehmern fordert. "Eine gewisse Vorbereitungszeit wäre wünschenswert gewesen", teilte Tirols Landeschef Günther Platter mit.
Am Donnerstag hatte die Bundesregierung - neben anderen Nachbarländern - fast ganz Österreich ab kommenden Samstag als Corona-Risikogebiet eingestuft. Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) will am Dienstag bei einem Besuch bei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auch über Corona-Beschränkungen und die ausgeweiteten Reisewarnungen sprechen.
"Wir bedauern die Entscheidung der deutschen Regierung eine Reisewarnung über große Teile Österreichs zu verhängen, und die damit verbundenen weiteren Maßnahmen", teilte sie am Freitag mit. "Wir brauchen treffsicherere Kriterien und ein einheitliches Vorgehen bei Reisewarnungen und Quarantäneregelungen."
In einem Schlachthof in Ulm haben sich 39 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Durch die regelmäßigen Reihentestungen könne sich die Zahl fortlaufend ändern, teilte ein Sprecher des Alb-Donau-Kreises am Freitag mit. Betroffen ist demnach vor allem die Rinderschlachtung, es gebe jedoch Hinweise, dass das Geschehen auch auf weitere Bereiche gestreut habe. Zu dem Ausbruch wurde im Gesundheitsamt des Landkreises eine Arbeitsgruppe gebildet.
Die Stadt Ulm stimme sich derzeit mit dem zuständigen Gesundheitsamt beim Alb-Donau-Kreis über mögliche Maßnahmen ab, sagte eine Stadtsprecherin. Der Landkreis kündigte entsprechende Quarantäne- und Infektionsschutzmaßnahmen an.
Der Ulmer Betrieb ist nach der Corona-Verordnung des Landes zu wöchentlichen Tests verpflichtet. Das Gesundheitsamt habe dem Schlachthof keine Ausnahme erteilt, auch wenn der Betreiber dies beantragt habe, teilte der Sprecher des Landkreises mit.
Im stark von dem Corona-Virus betroffenen Berchtesgadener Land können die Menschen nun auch nach 20.00 Uhr wieder Essen zum Mitnehmen bestellen oder abholen. Das Landratsamt änderte seine strenge Allgemeinverfügung vom Dienstag in diesem Punkt, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Gegen die Regelung hatte ein Betreiber eines Gastronomiebetriebs am Vortag beim Verwaltungsgericht München Klage und Eilantrag eingereicht.
"Nachdem wir in den letzten Tagen beobachten konnten, dass sich die Bürgerinnen und Bürger an die auferlegten Maßnahmen halten, freue ich mich, Ihnen mitteilen zu können, dass es keinen Grund mehr gibt, auch die Mitnahme oder die Lieferungen von Speisen nach 20.00 Uhr zu untersagen", erläuterte Landrat Bernhard Kern (CSU). "Deswegen wird diese Regelung ersatzlos aus der Allgemeinverfügung gestrichen."
Dem Gericht liegen allerdings weitere Klagen und Eilanträge gegen die strengen Beschränkungen vor, die einer Art Lockdown gleichkommen. Etwa ist das Verlassen der eigenen Wohnung bis 2. November nur noch mit triftigem Grund erlaubt; Hotels und Gaststätten sind dicht.
Viele Kinder durften wegen Corona nur noch wechselweise in den Unterricht. Einige Eltern kritisierten das. Landrat Elmar Stegmann hat nun reagiert und sich am Donnerstag mit Vertretern des Landratsamtes und des Schulamtes abgestimmt. Bis zu den Herbstferien wurden nun einige Corona-Regeln entschärft. Weitere Informationen im Artikel.
Nichts geht mehr beim FC Füssen. Zumindest an diesem Wochenende. Denn wegen eines Corona-Falls wurden alle Spiele des Vereins abgesagt. 15 Spieler befinden sich derzeit in Quarantäne.
Weitere Informationen lesen Sie hier.
Österreich hat den dritten Tag in Folge einen Rekord an Corona-Neuinfektionen registriert. Am Freitag meldeten Innen- und Gesundheitsministerium 2.571 neue Fälle binnen 24 Stunden.
Bereits am Donnerstag und am Mittwoch waren jeweils Höchststände seit Beginn der Pandemie erreicht worden. Die Zahl neu gemeldeter Fälle binnen sieben Tagen stieg auf 154,4 pro 100.000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt dieser Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts zurzeit im bundesweiten Durchschnitt 60,3.
Besonders betroffen sind die Bundesländer Salzburg (238,5), Tirol (215,4) und Vorarlberg (206,7) sowie Wien (189,8). Auch das mit den österreichweit wenigsten Fällen von der deutschen Reisewarnung ausgenommene Bundesland Kärnten zählte am Freitag 69,1 Fälle pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
Der Bayerische Verfassungsgerichtshof hat die coronabedingte Pflicht zur Erfassung von Kontaktdaten etwa in der Gastronomie oder bei Veranstaltungen bestätigt. Das höchste bayerische Gericht lehnte es in einer am Freitag veröffentlichten Entscheidung ab, die entsprechenden Vorschriften in der bayerischen Verordnung per einstweiliger Anordnung außer Vollzug zu setzen.
Es lägen keine Gründe vor, die einen solchen Schritt rechtfertigen würden, teilte das Gericht mit. Es sei nicht offensichtlich, dass die Staatsregierung beim Erlass der Verordnung bundesrechtlich eröffnete Spielräume überschritten haben könnte. Und es sei auch nicht offensichtlich, dass die Staatsregierung die Pflicht zur strengen Prüfung der Verhältnismäßigkeit des Eingriffs in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt haben könnte (Az. Vf. 26-VII-20).
Die Corona-Krise kostet die katholische Kirche in Bayern mehr als 100 Millionen Euro. Allein das Erzbistum München und Freising rechnet in diesem Jahr mit einem Minus von bis zu 32 Millionen Euro bei Einnahmen aus der Kirchensteuer, wie das Bistum am Freitag in München mitteilte. Damit sei der Rückgang zwar nicht so deutlich wie im Frühjahr noch befürchtet - "aber er wird doch erheblich sein", sagte Generalvikar Christoph Klingan. "Die genaue Entwicklung ist schwer abzusehen."
Die Einnahmen aus Kirchensteuern sinken vor allem deshalb, weil in der Corona-Krise mehr Menschen in Kurzarbeit gegangen oder sogar arbeitslos geworden sind und deshalb keine Kirchensteuer mehr zahlen.
Ursprünglich hatte das Bistum mit Kirchensteuereinnahmen von 640 Millionen Euro für das Jahr 2020 gerechnet, sagte der Finanzchef des Bistums, Markus Reif. Und schon damit hätte unterm Stich am Jahresende ein Minus von 11,7 Millionen Euro gestanden. Reif geht jetzt von einem "Minus von vier bis fünf Prozent" bei den Kirchensteuern aus. Damit ergibt sich für 2020 ein erwartetes negatives Jahresergebnis von mehr als 40 Millionen Euro. Er könne sich nicht daran erinnern, jemals ein negatives Ergebnis ausweisen zu müssen, sagte Reif. 2019 hatte das Bistum mit Kirchensteuern noch rund 665 Millionen Euro verdient.
In der EU sollten nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) Grenzschließungen in der Corona-Krise vermieden werden. Das machte Altmaier am Freitag in Berlin nach einer Videokonferenz der für Wettbewerbsfähigkeit zuständigen EU-Minister deutlich. Der für Binnenmarktfragen zuständige EU-Kommissar Thierry Breton sagte, die Grenzen sollten auf keinen Fall wieder geschlossen werden. Der Binnenmarkt dürfe nicht auseinanderreißen.
Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte etwa Deutschland Grenzkontrollen wiedereingeführt - an vielen Grenzen zu den Nachbarländern kam es zu Chaos. Grenzgänger, die im jeweils anderen Land arbeiteten, durften die Grenze zwar passieren - da ein Großteil der Übergänge aber geschlossen war, kam es zu langen Staus und Wartezeiten.
Eine Brauerei im baden-württembergischen Ehingen ist erfinderisch geworden, damit Gäste in der Corona-Pandemie im Wirtshaus korrekte Kontaktdaten hinterlassen. Statt Kontaktlisten erhalten die Gäste im Gasthaus der Brauerei Postkarten, auf denen sie ihre Daten eintragen sollen. Was die Postkarte ebenso enthält: Einen Gutschein für ein Freibier. "Wir wollten dem Gast die Scheu nehmen, uns seine persönlichen Daten zu geben, indem wir ihm mit der Versendung der Postkarte seine Daten zurückgeben", teilte Franz Weisser von der Brauerei mit.
Die Idee dazu sei auch aus der Not geboren, da die Brauerei nach dem Lockdown große Sorge gehabt habe, ob die Wirtschaft wieder in Gang komme. Von den Gästen werde die Aktion gut angenommen: "Nach dem Staunen sorgt es für ein Lächeln und sogar Heiterkeit", teilte Weisser mit.
Ebenso kündigte Schilder an, dass es in der kommenden Woche Neues zum Thema Maskenpflicht an den Grundschulen geben soll. Den Oberbürgermeister erreichen nach eigenen Angaben Zuschriften und Anfragen in bisher ungekanntem Ausmaß, in denen Eltern ihren Unmut äußern und für eine Aussetzung dieser Regelung eintreten. Derzeit laufen laut Schilder Abstimmungen zu diesem Thema, auch werde ein weiteres Schreiben des Gesundheitsministeriums dazu erwartet. Deutlich stellte sich der Oberbürgermeister gegen „Alleingänge“ einzelner Städte und Landkreise.
Österreich verschärft ab Sonntag seine Regeln im Kampf gegen Corona weiter. Auch Gesichtsvisiere sollen verboten werden - aber mit einer Übergangsphase. Details dazu lesen Sie hier.
In Memmingen hat am Freitag eine Querdenker-Demo stattgefunden. Auf dem Parkplatz der Memminger Stadionhalle sprach auch Arzt und Corona-Kritiker Bodo Schiffmann. Rund 300 Menschen waren laut Polizei vor Ort.
Corona-Schock in Marktoberdorf: Der größte Allgäuer Faschingsumzug - der Gaudiwurm - muss wegen der Corona-Krise abgesagt werden. Auch die Oberdorfer Fasnachtsabende und der Kinderball können nicht stattfinden. „Das ist tatsächlich die zweite Absage in unserer über 50-jährigen Geschichte.“, stellt Claudia Bestler, Präsidentin des Umzugs, traurig fest. Weitere Infos folgen.
Da bleiben für 2021 wohl nur die Erinnerungen an die letzten Umzüge.
Am Mittwoch hatte es Markus Söder angekündigt, jetzt gilt die Testpflicht für Pendler aus Risikogebieten. Wer regelmäßig (zum Arbeiten oder für die Schule) aus einem ausländischen Risikogebiet nach Bayern einreist, muss regelmäßig Corona-Tests vorlegen.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hat den Nutzen von Alltagsmasken bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie bezweifelt. Er sei von den Alltagsmasken nicht überzeugt, "weil es auch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass die tatsächlich hilfreich sind", sagte er in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" vom Mittwochabend.
"Schon gar nicht im Selbstschutz und wahrscheinlich auch nur ganz wenig im Schutz, andere anzustecken." Dennoch befürwortete er das Tragen in manchen Situationen. Die Ärztegewerkschaft kritisierte ihn und betonte, die Aussagen stünden im Widerspruch zur Studienlage. Die Hintergründe.
In der Corona-Krise liegen bei vielen Zeitgenossen die Nerven blank. Unsere Redaktion dokumentiert sieben Fälle, die teils bundesweit für Fassungslosigkeit sorgten. Mehr darüber lesen Sie hier.
Angesichts der deutlich gestiegenen Corona-Infektionszahlen kontrolliert die bayerische Polizei am Freitag verstärkt die Einhaltung der Vorschriften. Auch im Allgäu gibt es Kontrollen - aber "mit Augenmaß". Wo und wann die Allgäuer Polizei besonders kontrollieren will.
In immer mehr Landkreisen und kreisfreien Städten steht die Corona-Ampel auf rot. Einige Kreise, zum Beispiel das Ostallgäu mit einem Sieben-Tage-Inzidenzwert von 92,79 (LGL), kratzen sogar an der „dunkelroten“ Stufe. Lesen Sie exklusiv mit AZ Plus: Wie gut sind die Kliniken in der Region auf einen möglichen Anstieg der Patientenzahlen vorbereitet?
Inzwischen steht die Corona-Ampel beinahe im ganzen Allgäu auf "rot". Das bedeutet: Verschärfte Corona-Regeln für fast die ganze Region. Die Landkreise Ostallgäu und Kaufbeuren sowie die Stadt Kaufbeuren nähern sich sogar der neuen Warnstufe "dunkelrot". Die RKI-Zahlen vom Freitag:
Damit bestätigt das RKI auch die hohen Zahlen vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, die gestern veröffentlicht wurden. Mehr Infos zur 7-Tage-Inzidenz und über die Entwicklung im Allgäu.
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom frühen Freitagmorgen 11.242 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Die Zahl ist vergleichbar mit dem Rekordwert von 11.287 Fällen vom Vortag und liegt deutlich über den 7.334 gemeldeten Neuinfektionen vom Freitag vergangener Woche.
Die jetzigen Werte liegen damit über denen vom Frühjahr, sind aber nur bedingt vergleichbar, weil mittlerweile wesentlich mehr getestet wird - und damit auch mehr Infektionen entdeckt werden. Experten zufolge sind die neu gemeldeten Infektionen wegen der Zeit zwischen Ansteckung, Test, Ergebnis und Meldung ein Hinweis darauf, wie stark das Virus vor etwa einer Woche in der Gesellschaft unterwegs war. Deshalb dauere es auch, bis sich politische Maßnahmen in den Meldezahlen niederschlagen könnten.
Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag in Deutschland laut RKI-Lagebericht vom Donnerstag bei 1,11 (Vortag: 1,09). Das bedeutet, dass zehn Infizierte etwa elf weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab.
Zudem gibt das RKI in seinem Lagebericht ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Der Wert bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen liegt dieser Wert nun bei 1,23 (Vortag: 1,17). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen.
Das Gesundheitsamt Oberallgäu hat am Mittwoch fast alle Oberstdorfer Grundschüler auf eine Corona-Infektion getestet. Die Ergebnisse liegen voraussichtlich am Freitag vor. Eltern können sie dann mit einem QR-Code übers Internet abrufen. Soweit sie den Code nicht vor Ort beim Test erhalten haben, wurden die Zugangsdaten laut Landratsamt am Donnerstag per Post verschickt. Für die Schüler, die am Mittwoch getestet wurden, erlischt die Quarantäne-Verpflichtung mit einem negativen Testergebnis.
Nach den drei wegen Infektionsfällen bereits getesteten Klassen erfolgte der aktuelle Reihentest bei den restlichen acht Klassen – also etwa 200 Menschen. Bei allen getesteten Kindern seien Erwachsene dabei gewesen, sagt Andreas Kaenders vom Landratsamt Oberallgäu zu Diskussionen um angebliche Pflichttests ohne Eltern. Tatsächlich fehlten bei dem Test auch ein paar Schulkinder – vielleicht weil Eltern die Nachricht nicht rechtzeitig erhalten hatten oder aber, weil die Erziehungsberechtigten womöglich einen Corona-Test ablehnen. Sie erhalten nun alle Besuch daheim vom Gesundheitsamt, teilte die Behörde auf Nachfrage mit.
Die Erziehungsberechtigten der Schüler aus den Klassen 1b und 4b, die bereits in der 14-tägigen Quarantäne sind, werden vom Gesundheitsamt informiert, wie lange ihre Quarantäne noch dauert und wann ein weiterer Test erfolgen soll.
Allgemein gilt laut Landratsamt Oberallgäu für Schüler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren: Sie sollen nach dem Aussteigen zunächst die Masken aufbehalten. Das gelte vor allem für Bahnbenutzer. Der Hintergrund: Oft bildeten sich nach dem Aussteigen zunächst größere Menschenansammlungen auf den Bahn- oder Bussteigen. Man solle auf jeden Fall die Maske tragen, bis sich die Ansammlung aufgelöst habe, rät die Kreisbehörde.
Nach dem Rekordwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder zu Vorsicht und Disziplin gemahnt. "Ich glaube, das wird jetzt eine spannende Zeit für uns alle werden. Es wird schon eine wichtige Weichenstellung sein", sagte der CSU-Chef am Donnerstag in der Sendung "ZDF spezial". "Es muss uns gelingen, diese Welle zu brechen. (...) Und wenn wir jetzt ein bisschen mehr tun, dann werden wir hinterher weniger Folgen haben." Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages in Deutschland hatte zuvor erstmals den Wert von 10.000 überschritten. Söder kommentierte: "Es ist genau das eingetreten, wie schon vor Wochen prognostiziert, dass mit Leichtsinn und mit mangelnder Vorsicht leider eine entsprechend höhere Zahl an Infektionen stehen kann." Darum müssten die jetzt eingeleiteten Maßnahmen überall konsequent umgesetzt werden.
Söder forderte, es brauche jetzt auch Geduld - "die gleiche Mentalität, die wir im Frühjahr hatten: das Mitmachen, Vorsicht, Disziplin und Rücksichtnahme". "Wir haben einmal schon einer solchen Welle sehr erfolgreich getrotzt." Mit Geduld und Rücksichtnahme sei es durchaus machbar, die Situation zu meistern "und dass wir eben kein Schließen von Grenzen haben, kein Schließen von Schulen und Kitas haben". "Aber es hängt sehr viel von jedem Einzelnen ab." Angesprochen auf Kritik an seinem Vorstoß, für Bayern eine neue "dunkelrote" Warnstufe für Regionen mit sehr hohen Corona-Zahlen einzuführen, kritisierte Söder: "Wir haben zu viele, die im Moment nur sagen, was sie nicht möchten, und zu wenige, die mithelfen, etwas zu erreichen." Das sei leider seit Wochen das Problem. "Wir reden uns das Problem klein oder schön, jeder hat irgendeine Ausrede, findet irgendein Schlupfloch, jeder findet für sich eine Möglichkeit zu sagen: Mich betrifft's doch nicht. Anstatt dass wir jetzt alle mal gemeinsam an einem Strang ziehen."
Die Grundschüler im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen (Oberbayern) müssen von Freitag an an ihren Plätzen im Unterricht keine Mund-Nase-Masken mehr tragen. Das teilte das Landratsamt am Donnerstagabend mit. Man setze die Maskenpflicht für alle Grundschüler vorerst aus. Für Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe bleibe das Tragen einer Maske am Platz in der Corona-Krise allerdings Pflicht. "Die Erkenntnisse des Gesundheitsamts Neuburg-Schrobenhausen haben ergeben, dass Kinder im Grundschulalter nicht nennenswert zum Infektionsgeschehen im Landkreis beitragen", hieß es in der Mitteilung. "Zudem konnte bislang keine Infektionsausbreitung, die von Grundschulen ausging, festgestellt werden." Sollte es doch zu einem Infektionsfall mit dem Coronavirus kommen, müssten allerdings ganze Klassen vorübergehend in Quarantäne.
Zuletzt war bereits in mehreren bayerischen Landkreisen und Städten über die Maskenpflicht für Grundschüler am Platz debattiert worden. Einzelne Landkreise erließen bereits Ausnahmegenehmigungen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte aber: "Mehr Maske erlaubt mehr und längeren Präsenzunterricht."
Kempten überschreitet den Sieben-Tage-Inzidenzwert von 50 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner. Somit gelten in der Stadt ab Freitag verschärfte Corona-Regeln. Zudem hat die Stadt den Weihnachtsmarkt abgesagt.
Österreich stellt seine Corona-Ampel für zahlreiche Bezirke und Regionen angesichts der sich ausweitenden Corona-Pandemie auf Rot. Betroffen sind unter anderem bei Touristen beliebte Gegenden wie Zell am See oder St. Johann im Pongau, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA am Donnerstag berichtete. Im Bundesland Tirol wurde auch der Bezirk Landeck rot eingestuft - in diesem Bezirk liegt der Wintersportort Ischgl, der im März zu einem Corona-Hotspot wurde. Bisher stand die österreichische Corona-Ampel in vier Bezirken auf Rot, darunter Hallein in Salzburg und die Stadt Innsbruck.
Die Corona-Ampel ist in Österreich seit Anfang September in Betrieb. Mit ihrer Hilfe wird die Infektionslage jede Woche neu bewertet und auf einer Karte farblich dargestellt - in der Regel für jeden Bezirk, entsprechend etwa den deutschen Landkreisen, sowie für das Bundesland Wien. Die Farben reichen von Grün (Risiko: niedrig) über Gelb (mittel) und Orange (hoch) bis Rot (sehr hoch). Kriterien sind Fallzahlen der vergangenen sieben Tage, Nachverfolgbarkeit der Ansteckungen, Auslastung der Krankenhausbetten und Gesamtzahl an Tests. Außerdem wird berücksichtigt, ob eine Region viele Touristen oder Pendler hat.
Gastronomen und andere Betroffene gehen gerichtlich gegen die strengen Corona-Maßnahmen im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land vor. Beim Verwaltungsgericht München gingen mehrere Klagen und Eilanträge ein. Unter anderen wendet sich ein Gastronom im Eilverfahren gegen die Schließung seines Betriebes, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstagabend sagte. Ein weiterer Gastronomiebetrieb will erreichen, dass er entgegen der Allgemeinverfügung des Landratsamtes auch nach 20.00 Uhr Speisen zum Abholen oder zur Lieferung anbieten kann. In einem Eilverfahren will eine Schülerin aus Berchtesgaden erreichen, dass sie ihr Gymnasium in Traunstein besuchen kann. Zudem wandte sich ein Steuerberater mit zwei Klagen und einem Eilantrag an das Gericht.
Frankreich dehnt die nächtliche Ausgangssperre auf rund zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes aus. Insgesamt seien ab Samstag 46 Millionen Menschen davon betroffen, sagte Frankreichs Premier Jean Castex am Donnerstag. Die Ausgangssperre gelte dann in 54 Départements und dem französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien. "Die Situation ist ernst, sie ist ernst in Europa, sie ist ernst in Frankreich", warnte Castex und drohte zugleich mit noch schärferen Maßnahmen. Der Monat November werde hart.
Mit mehr als 32.000 gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden wurde am Wochenende ein Spitzenwert erreicht. Am Mittwochabend wurden rund 26.600 innerhalb eines Tages Neuinfektionen registriert. Besonders die Lage auf den Intensivstationen bereitet große Sorge - gerade in der Hauptstadt Paris sind immer mehr Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Auch die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle steigt an. Nach Angaben der Regierung haben sich in den vergangenen sieben Tagen 251 Menschen pro 100.000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert. Seit dem Wochenende gilt erneut der Gesundheitsnotstand, mit dem die Regierung weitgehende Beschränkungen per Dekret durchsetzen kann.
Komplett geschlossen hat das Gesundheitsamt des Landkreises Unterallgäu am Donnerstagnachmittag die Grundschule in Buxheim . Dort sind vier Schüler aus unterschiedlichen Klassen und eine Lehrkraft positiv getestet worden, bestätigte Bürgermeister Wolfgang Schmidt. Bis zu den Herbstferien falle der Unterricht für die insgesamt etwa 120 Schüler aus. Im Buxheimer Kindergarten sind zudem zwei Gruppen mit insgesamt 25 Kindern in Quarantäne. Dort war eine Erzieherin positiv getestet worden.
In Kaufbeuren befindet sich die gesamte Leitung der Sophie-La-Roche-Realschule in Quarantäne, ebenso wie drei Klassen. Der stellvertretende Schulleiter war positiv auf Corona getestet worden, erklärte Oberbürgermeister Stefan Bosse. Schulleiterin Cornelia Klocke-Lipinski will ihre Aufgaben nun aus dem Homeoffice wahrnehmen.
Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und sensible Bevölkerungsgruppen zu schützen, hat der Landkreis eine Allgemeinverfügung mit weiteren Regelungen erlassen, die ab Freitag, 23. Oktober, gilt. Patienten in Krankenhäusern sowie Bewohner von Pflegeheimen dürfen täglich nur noch von einer Person zu einer festen Zeit besucht werden. Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind auf 50, unter freiem Himmel auf 100 Personen begrenzt. Die Besuchsbeschränkung gilt für Kliniken, Pflegeeinrichtungen, Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sowie ambulant betreute Wohngemeinschaften. Zu Besuch kommen dürfen Angehörige des eigenen Hausstandes, Partner, Verwandte in gerader Linie, Geschwister sowie Angehörige eines weiteren Hausstands. Minderjährige dürfen auch von beiden Eltern besucht werden. Die Begleitung von Sterbenden ist jederzeit möglich. Die Regelungen gelten, solange die Corona-Ampel auf Rot steht.
Nach einem Blutbad bei einer Kundgebung gegen Polizeiübergriffe gehen die Proteste im westafrikanischen Nigeria unvermindert weiter. Trotz einer noch immer andauernden Ausgangssperre kam es auch am Donnerstag zu Protesten und Gewalt in der Wirtschaftsmetropole Lagos, unter anderem in einem Gefängnis. International hagelte es weiter Kritik an dem brutalen Vorgehen gegen Demonstranten.
Frankreich dehnt die nächtliche Ausgangssperre auf zahlreiche weitere Départements aus. Insgesamt seien nun 54 Departements betroffen, in denen 46 Millionen Bürgerinnen und Bürger leben, sagte Frankreichs Premier Jean Castex am Donnerstag. Auch ein französischen Überseegebiet sei betroffen. "Die Situation ist ernst, sie ist ernst in Europa, sie ist ernst in Frankreich", warnte Castex. Der Monat November werde hart.
In Frankreich leben knapp 67 Millionen Menschen. Bisher gilt eine nächtliche Ausgangssperre im Großraum Paris und acht weiteren Metropolen. Ohne triftigen Grund dürfen sich Menschen dort seit dem Wochenende zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht auf der Straße aufhalten. Es sei noch zu früh, um die Auswirkungen der Ausgangssperre dort zu bewerten, sagte Castex. Abhängig von den Ergebnissen werde man die Lage neu bewerten und möglicherweise die Maßnahmen verschärfen.
Mit mehr als 32.000 gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 stunden wurde am Wochenende ein Spitzenwert erreicht. Am Mittwochabend wurden rund 26.600 Neuinfektionen registriert. Besonders die Lage auf den Intensivstationen bereitet große Sorge - gerade in der Hauptstadt Paris sind immer mehr Intensivbetten mit Covid-19-Patienten beleg. Auch die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle steigt an. Seit dem Wochenende gilt außerdem erneut der Gesundheitsnotstand, mit dem die Regierung weitgehende Beschränkungen per Dekret durchsetzen kann
Corona-Schock in Deutschland: Die Zahl der nachgewiesenen Neuinfektionen binnen eines Tages hat erstmals den Wert von 10.000 überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen 11.287 neue Fälle. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie war am Samstag mit 7.830 Neuinfektionen erreicht worden.
Bundesinnenminister Horst Seehofer zeigte sich alarmiert. Auf den Monat gerechnet gehe es um Hunderttausende Menschen, sagte der CSU-Politiker am Rand der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst in Potsdam. "Das wird jetzt sehr sichtbar, dass wir in einer wirklich ernsten, dramatischen Lage sind."
Wegen ungebremst steigender Corona-Zahlen gelten von Freitag an in mittlerweile drei Viertel der Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern eine verschärfte Maskenpflicht, strikte Kontaktbeschränkungen und eine Sperrstunde in der Gastronomie. Acht Regionen haben sogar die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eingeführte neue "dunkelrote" Warnstufe erreicht - dort dürfen Veranstaltungen nur noch mit maximal 50 Teilnehmern stattfinden. Weitere Informationen im Artikel.
Die Stadt Kempten hat ihren Weihnachtsmarkt aufgrund der steigenden Zahl der mit dem Coronavirus erkrankten Menschen abgesagt. Weitere Informationen zu den Plänen der Stadt lesen Sie hier.
Menschen aus Deutschland dürfen wegen der steigenden Corona-Neuinfektionszahlen ohne triftigen Einreisegrund nicht mehr nach Dänemark einreisen. Das teilte der dänische Außenminister Jeppe Kofod am Donnerstag mit. Die Maßnahme bedeutet unter anderem, dass deutsche Touristen nicht mehr ins Land kommen dürfen. Für den Großteil der weiteren Staaten in Europa gelten diese Einreisebeschränkungen bereits seit Längerem. Für Einwohner Schleswig-Holsteins sollen Ausnahmen gelten.
In bayerischen Corona-Hotspots mit drastischen Zahlen weit jenseits der bisherigen Warnstufen gelten von diesem Freitag an zusätzliche Beschränkungen. Das ist einen Tag später als zunächst angekündigt - ursprünglich hätten die neuen Auflagen schon am Donnerstag in Kraft sein sollen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die neue "dunkelrote" Warnstufe am Mittwoch in einer Regierungserklärung im Landtag eingezogen: In Regionen, in denen die Zahl von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird, dürfen Veranstaltungen nur noch mit maximal 50 Teilnehmern stattfinden, und es gilt eine Sperrstunde ab 21.00 Uhr.
Maskenpflicht im Klassenzimmer und wechselweise Präsenzunterricht: Die strengen Corona-Regeln für die Schülerinnen und Schüler im Landkreis Lindau stoßen bei Eltern auf Kritik. Wegen Corona dürfen Schüler nur noch alle zwei Tage zum Unterricht. Eltern aus Lindenberg (Westallgäu) haben nun einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Augsburg eingereicht: Die Mütter verklagen den Freistaat.
Das Landesamt für Gesundheit (LGL) hat die aktuellen 7-Tage-Inzidenz-Werte für Bayern veröffentlicht: Vor allem der Wert im Ostallgäu steigt rasant und nähert sich dem Warnwert 100 (92,79). Heute Morgen lag er bei den RKI-Zahlen noch bei 74,4. Ab dem Warnwert 100 würde die neue "dunkelrote" Ampel und nochmal schärfere Corona-Regeln gelten.
Die Städte Kempten und Kaufbeuren sind außerdem in den "roten" Bereich gerutscht: In Kempten stieg die 7-Tage-Inzidenz auf 57,84, in Kaufbeuren auf 65,32. In den beiden Städten gelten also ab Freitag die "roten" Corona-Regeln. Memmingen, Unterallgäu und Lindau bleiben ebenfalls im "roten" Bereich (7-Tage-Inzidenz jeweils über 50). Nur das Oberallgäu liegt noch unter dem Warnwert 50 und somit im "gelben" Bereich.
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Das Gesundheitsamt appelliert an die Unterallgäuer, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten und persönliche Kontakte auf das notwendige Maß zu reduzieren. „Wir sind auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen - um Neuinfektionen zu vermeiden und um die Nachverfolgung der Kontakte weiterhin zu schaffen“, sagt Gesundheitsamtsleiter Dr. Ludwig Walters. Bei Fragen zum Corona-Geschehen gibt es eine „Corona-Hotline“ der Staatsregierung. Diese ist montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 15 Uhr unter 089/12 22 20 erreichbar. Die Hotline soll als einheitliche Anlaufstelle dienen: Sowohl Fragen zu gesundheitlichen Themen, den geltenden Regelungen sowie zu Kinderbetreuung und Schule als auch zu Soforthilfen und Unterstützung für Kleinunternehmen und Freiberufler können dort beantwortet werden.
Bei Fragen zur Situation speziell im Unterallgäu stehen die Mitarbeiter des Landratsamts und der Staatlichen Schulämter Memmingen-Unterallgäu zur Verfügung. Wegen der vielen Anfragen bittet das Landratsamt, vorrangig eine E-Mail zu schreiben. Fragen zu:
Weitere Informationen unter www.unterallgaeu.de/corona
Das Gesundheitssystem ist besser vorbereitet als noch im Frühjahr, sagt Ministerpräsident Markus Söder. Auch wenn die Corona-Zahlen weiter steigen. Darum sieht er den Freistaat nun besser gerüstet als im Frühjahr.
Freunde, Feste, Familientreffen: Das Privatleben ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts zurzeit der Hauptgrund für den rasanten Anstieg der Corona-Infektionszahlen. Ist ein Umsteuern noch möglich?
Das für Anfang 2021 geplante RTL-Dschungelcamp in Wales fällt wegen der Corona-Pandemie aus. Das sagte ein RTL-Sprecher in Köln am Donnerstag. Statt der geplanten Übertragung aus Wales plane man nun eine Ersatz-Show zu dem Format in Deutschland. Zuvor hatten die "Bild"-Zeitung und der Branchendienst dwdl.de berichtet. Mehr dazu.
Schüler, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule fahren, sollen auch nach dem Aussteigen zunächst die Masken aufbehalten. Darum bittet das Landratsamt Oberallgäu in einer Pressemitteilung. Hintergrund sei, dass sich oft nach dem Aussteigen zunächst noch größere Menschenansammlungen auf den Bahn- oder Bussteigen bilden. Bis sich diese aufgelöst hätten, solle man auf jeden Fall die Maske tragen, empfiehlt die Kreisverwaltungsbehörde.
Das Landratsamt informiert zudem darüber, dass alle Schüler der Grundschule Oberstdorf, die sich derzeit in Quarantäne befinden, vom Gesundheitsamt angerufen werden. In dem Telefonat werden die Betroffenen darüber informiert, wie lange sie noch in Quarantäne bleiben müssen und wann ein weiterer Corona-Test erfolgen soll.
In der Klagewelle um die Kosten für Gaststätten, die wegen der Corona-Pandemie schließen mussten, hat ein weiterer Wirt gegen seine Versicherung gewonnen. Das Landgericht München I sprach der Gaststätte Emmeramsmühle am Donnerstag gut 427.000 Euro zu. Damit gab es der Klage des Wirts gegen die Haftpflichtkasse statt.
Die Versicherung hatte sich geweigert zu zahlen. Das Gericht befand nun aber, dass die Klausel, mit der sie ihren Leistungsumfang einschränken wollte, intransparent und unwirksam sei. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig.
Erst am Mittwoch hatten sich der Wirt der bekannten Gaststätte Paulaner am Nockherberg und die Allianz bei einer ähnlichen Klage außergerichtlich geeinigt. In einem anderen Fall hat das Gericht bereits zugunsten eines weiteren Wirts entschieden. Alleine beim Landgericht München I sind bisher 88 Klagen zu Betriebsschließungsversicherungen eingegangen.
Der aktuelle Anstieg der Corona-Zahlen hängt nach Angaben des Robert Koch-Instituts vorwiegend mit Ansteckungen im privaten Bereich zusammen. RKI-Präsident Lothar Wieler sagte am Donnerstag in Berlin, Ausbrüche in Verkehrsmitteln oder nach Übernachtungen spielten keine so große Rolle oder kämen eher selten vor. "Ein Großteil der Menschen steckt sich (...) im privaten Umfeld an." In privaten Haushalten nehme die Anzahl der Ausbrüche deutlich zu. "Ansteckungen in Schulen (...) sind zwar bisher nicht sehr häufig und wesentlich seltener, als wir das zum Beispiel von Influenzaausbrüchen kennen, aber klar ist, je stärker die Fallzahlen steigen, desto höher werden auch Schulen betroffen sein."
Wieler sagte zur aktuellen Lage, das Geschehen steigere sich drastisch. Es müsse davon ausgegangen werden, dass es wieder mehr schwere Fälle und Tote geben werde. Aktuell meldete das Robert Koch-Institut am Donnerstag 11.287 festgestellte Neuansteckungen binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7.830 Neuinfektionen erreicht worden.
Die nordrhein-westfälische Stadt Baesweiler bei Aachen ist ein besonders starker Corona-Hotspot: Dort gibt es 321 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, wie die Städteregion Aachen am Donnerstag mitteilte. In der Stadt mit 28 .00 Einwohnern seien derzeit 92 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. In der gesamten Städteregion Aachen liegt die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz bei 127. Auch in mehreren anderen Gebieten Nordrhein-Westfalens ist die hohe Schwelle von 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche mittlerweile überschritten.
"Die Ursache liegt im Wesentlichen bei Familienfeiern", sagte der Bürgermeister von Baesweiler, Willi Linkens (CDU), der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem hätten sich mehrere Personen bei einer Beerdigung in einer anderen Stadt infiziert und dann zu Hause in Baesweiler Familienmitglieder angesteckt.
Die Deutsche Sporthilfe hat den "Ball des Sports" 2021 wegen der Entwicklung der Corona-Pandemie abgesagt. Geplant war die Benefizgala zugunsten der deutschen Nachwuchs- und Spitzensportler am 6. Februar in Wiesbaden. Es ist die zweite Absage in der mehr als 50-jährigen Geschichte der Veranstaltung. 1991 fiel der Ball aufgrund des Golfkrieges aus. Um die Erlöse aus dem "Ball des Sports" von rund 750 000 Euro aufzufangen, arbeitet die Sporthilfe laut einer Mitteilung der Stiftung vom Donnerstag bereits an Alternativkonzepten.
Das Corona-Testzentrum des Landkreises Unterallgäu zieht um. Ab Montag, 2. November, befindet sich dieses in Erkheim. Ab diesem Tag ist das Testzentrum am Kreisbauhof in Mindelheim geschlossen, teilt das Landratsamt mit.
Grund für den Umzug ist der bevorstehende Winter. Weil der Kreisbauhof Platz für den Winterdienst benötigt, muss das Testzentrum verlegt werden. Von Vorteil ist, dass sich das neue Zentrum in unmittelbarer Nähe zur Autobahnausfahrt befindet. Es wird am Parkplatz des Sportheims eingerichtet. „Das Testzentrum liegt mitten im Landkreis und ist von allen Orten im Unterallgäu gut zu erreichen“, sagt Landrat Alex Eder.
Die Teststation ist Anlaufstelle für alle, die sich freiwillig auf das Corona-Virus testen lassen wollen. Es werden dort auch Reihentests ohne konkreten Anlass durchgeführt. Das Ergebnis liegt in der Regel innerhalb von 24 Stunden vor. Menschen mit Erkältungssymptomen sollten sich an ihren Hausarzt wenden - wichtig ist dabei, unbedingt vorab einen Termin zu vereinbaren und nicht einfach in die Praxis zu kommen.
Um Wartezeiten zu vermeiden, werden in Erkheim zwei Teststrecken aufgebaut, so dass im Bedarfsfall bis zu 500 Personen am Tag getestet werden können. Bei der Teststation handelt es sich wieder um ein „Drive-In“ - man fährt durch die Teststrecke und macht den Abstrich im Auto.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI) Lothar Wieler hat an die Gesundheitsämter appelliert, trotz der derzeitigen teilweisen Überforderung durchzuhalten. Die Überforderungen einiger Gesundheitsämter sei "ernst und besorgniserregend", sagte Wieler am Donnerstag in Berlin. Aber man müsse jede Anstrengung auch unter diesen Umständen aufrechterhalten und dürfe nicht aufgeben, sondern weitermachen "nach bestem Wissen und Gewissen".
Er wies darauf hin, dass in einigen anderen Ländern schon vor einigen Monaten die Kontaktnachvollziehung mit entsprechenden Folgen eingestellt worden sei, weil sie es nicht mehr geschafft hätten - etwa Schweden und Großbritannien.
Die Bundesregierung hat die Nachbarländer Polen und Schweiz, fast ganz Österreich und große Teile Italiens mit Wirkung ab dem kommenden Samstag zu Corona-Risikogebieten erklärt. Die Kanarischen Inseln werden dagegen von der Risikoliste gestrichen, wie das Robert Koch-Institut am Donnerstag mitteilte. Eine Übersicht über alle Risikogebiete gibt es hier.
Acht Monate nach dem Abbruch der vergangenen Saison nimmt die Deutsche Eishockey Liga mit einem Testturnier den Spielbetrieb wieder auf. Ab dem 11. November werden acht der 14 Clubs an dem Wettbewerb teilnehmen. Das bestätigte die DEL am Donnerstag, zuvor hatte die "Eishockey News" über die Pläne berichtet. In zwei Gruppen spielen die Krefeld Pinguine, die Düsseldorfer EG, die Grizzlys Wolfsburg, die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven, Red Bull München, die Adler Mannheim, die Eisbären Berlin und die Schwenninger Wild Wings mit. Das Finale soll am 12. Dezember ausgetragen werden.
Im März hatte die DEL die Vorsaison aufgrund der Coronavirus-Krise vor den Playoffs abgebrochen, ohne einen Meister zu küren. Der Start in die neue Spielzeit, die ursprünglich Mitte September beginnen sollte, wurde zuletzt erneut verschoben. Ziel ist es, einen Saisonstart in der zweiten Dezember-Hälfte zu realisieren.
Mehr als eine Million Jobs stehen bei Mittelständlern infolge der Corona-Krise auf der Kippe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der staatlichen Förderbank KfW. Demnach planen 16 Prozent der kleinen und mittleren Firmen in diesem Jahr die Zahl der Mitarbeiter zu reduzieren, um Kosten zu senken. Insgesamt könnte die Anzahl der Erwerbstätigen im Mittelstand um rund 3,3 Prozent abnehmen, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten KfW-Mittelstandspanel. "Dies entspricht einem Verlust von fast 1,1 Millionen Arbeitsplätzen."
Noch im vergangenen Jahr hatten die etwa 3,8 Millionen mittelständischen Firmen, die als Rückgrat der deutschen Wirtschaft gelten, Umsatz und Mitarbeiterzahl gesteigert. Die Zahl der Beschäftigten erreichte der KfW zufolge mit 32,3 Millionen einen Höchststand. Die Umsätze stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent. Die KfW zählt Firmen mit einem Umsatz von maximal 500 Millionen Euro jährlich zum Mittelstand.
Deutschlands Verbraucher decken sich angesichts steigender Corona-Infektionen amtlichen Zahlen zufolge wieder zunehmend mit Hygieneartikeln und bestimmten Lebensmitteln ein. Wie eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes ergab, war der Absatz von Toilettenpapier in der Woche vom 12. bis 17. Oktober 2020 fast doppelt so hoch (plus 89,9 Prozent) wie im Durchschnitt der Vorkrisen-Monate August 2019 bis Januar 2020.
Die Verkaufszahlen von Desinfektionsmitteln lagen in der betrachteten Woche nach Angaben der Wiesbadener Behörde vom Donnerstag um knapp drei Viertel (plus 72,5 Prozent) und die von Seife um knapp zwei Drittel (plus 62,3 Prozent) über dem Vorkrisen-Durchschnitt.
Auch die Nachfrage nach Mehl (plus 28,4 Prozent) und Hefe (plus 34,8 Prozent) zog nach Erkenntnissen der Statistiker wieder deutlich an.
Es ist Tag eins der verschärften Corona-Maßnahmen in Lindenberg. Seit Dienstag befindet sich der Landkreis mit einem Inzidenzwert von über 50 in der kritischen Phase. Die Corona-Ampel sprang auf Rot und setzte damit auch in Lindenberg strengere Maßnahmen in Kraft: Seit Mitternacht gilt unter anderem Maskenpflicht im verkehrsberuhigten Bereich der Hauptstraße. Eigentlich.
Denn Hinweisschilder sucht man Mittwochvormittag vergeblich. Auch auf der Straße herrscht ein regelrechtes Masken-Chaos. Manche tragen den Mund- und Nasen-Schutz an der freien Luft, andere haben ihn locker am Hals baumeln und wieder andere haben ihn überhaupt nicht zur Hand. „Strengere Regeln sind gut“, sagt eine Lindenbergerin. „Jedoch nicht so, wie es jetzt ist.“
Zuerst wurde der Memminger Rummel abgesagt, dann ähnliche Veranstaltungen in Lindau und Wangen. Warum es jetzt auch den Kemptener Katherinemarkt erwischt hat.
Von Mittwoch auf Donnerstag haben sich mindestens 40 Menschen im Allgäu mit dem Coronavirus infiziert. Besonders stark stieg von gestern auf heute die Sieben-Tage-Inzidenz im Unterallgäu. Hier wurden dem Gesundheitsamt beinahe 20 neue Fälle gemeldet. Im Ostallgäu, Unterallgäu in Memmingen und im Landkreis Lindau steht die Corona-Ampel auf "rot". (Was das genau bedeutet, erfahren Sie hier.)
Mit einem Inzidenz-Wert von 49,2 gelten in Kempten noch die "gelben" Corona-Regeln. Genauso wie im Oberallgäu und in Kaufbeuren.
Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages in Deutschland ist erneut stark gestiegen und hat erstmals den Wert von 10.000 Fällen überschritten. Die Gesundheitsämter meldeten nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen 11.287 Fälle binnen 24 Stunden. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland war am Samstag mit 7830 Neuinfektionen erreicht worden.
Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten werden am Donnerstag kommender Woche in einer Videokonferenz über eine noch engere Zusammenarbeit in der Corona-Pandemie beraten. "Wir müssen unsere gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Covid-19 verstärken", teile EU-Ratspräsident Charles Michel am Mittwochabend zur Bekanntgabe des Termins mit.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Kolleginnen und Kollegen hatten sich in der vergangenen Woche bei einem Gipfeltreffen in Brüssel darauf verständigt, die Koordinierung auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs zu verstärken. Zudem war vereinbart worden, sich um eine bessere grenzüberschreitende Ermittlung von Kontaktpersonen zu bemühen. Auch könnte es bald Absprachen zu Teststrategien und zur vorübergehenden Beschränkung nicht unbedingt notwendiger Reisen aus Drittstaaten in die EU geben, hieß es.
Während der Studie zu einem Corona-Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca in Brasilien ist ein Proband gestorben. Dies bestätigte die brasilianische Überwachungsbehörde für Gesundheit, Anvisa, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Zuvor hatten brasilianische Medien darüber berichtet. Den Impfstoff hatte der britisch-schwedische Konzern in Zusammenarbeit mit der Universität Oxford entwickelt. Nach eigenen Angaben war die Anvisa bereits am Montag darüber informiert worden. Die Empfehlung laute, die Tests fortzusetzen. Der Fall werde derzeit geprüft, Daten über Freiwillige müssten vertraulich behandelt werden.
Dem Fernsehsender "CNN Brasil" zufolge handelt es sich bei dem Toten um einen 28 Jahre alten Mann aus Rio de Janeiro, der wegen Komplikationen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sei. Die brasilianische Zeitung "O Globo" berichtete dagegen unter Berufung auf Quellen, die aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden wollten, dass der betreffende Freiwillige nicht den Impfstoff, sondern ein Placebo bekommen habe. Offiziell äußerten sich zu dieser Frage zunächst weder das Labor noch die Testzentren oder die Anvisa.
AstraZeneca hatte die klinische Studie für seinen vielversprechenden Corona-Impfstoff im September vorübergehend gestoppt - offenbar nicht zum ersten Mal. Das Vakzin AZD1222 zählte bis dahin zu den aussichtsreichen Kandidaten unter den potenziellen Corona-Impfstoffen. Sollte sich ein Zusammenhang des Todes des Freiwilligen mit dem Impfstoff herausstellen, wäre dies ein schwerer Schlag für das Projekt.
Der Impfstoff wird derzeit von der europäischen Arzneimittel-Behörde EMA in einem sogenannten Rolling-Review-Verfahren geprüft. Bei diesem Verfahren werden Daten aus der klinischen Prüfung fortlaufend eingereicht und bewertet. Mit AstraZeneca hat die EU bereits einen Rahmenvertrag über die Lieferung von Impfdosen geschlossen.
In Großbritannien sind innerhalb von 24 Stunden fast 27.000 Corona-Neuinfektionen registriert worden. Damit steigt die Gesamtzahl der Ansteckungen auf mehr als 789.000 und die Zahl der Todesfälle auf über 44.000, wie die Regierung am Mittwoch mitteilte. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer wegen Mangel an Tests aus. Jeder Landesteil in Großbritannien entscheidet über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen die zweite Ausbruchswelle. Besonders stark betroffen ist der Norden Englands, Teile von Wales, Schottland und Nordirland. In europäischen Statistiken zählt Großbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern zu den am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern.
Nach dem Corona-Fall Serge Gnabry gibt es beim FC Bayern München keine neuen Ausfälle von Leistungsträgern. Ein Spieler, der am Wochenende gegen Bielefeld noch gefehlt hatte, ist wieder mit an Bord.
Italien hat bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus am Mittwoch einen neuen Höchststand verzeichnet. Die Gesundheitsbehörden des Landes meldeten knapp 15.200 neue Fälle innerhalb von 24 Stunden. Am 16. Oktober hatte das Land mit seinen 60 Millionen Einwohnern erstmals seit Beginn der Pandemie im Februar die Marke von 10.000 überschritten. Außerdem wurden am Mittwoch 127 Covid-19-Tote gemeldet.
Die Dynamik der zweiten Corona-Welle sorgt in Italien zunehmend für Angst vor ernsten Engpässen in den Krankenhäusern. Ministerpräsident Giuseppe Conte forderte die Italiener in einer Rede im Senat in Rom auf, alle nicht notwendigen Reisen zu unterlassen. Es gelte einen großen Lockdown wie im Frühjahr zu vermeiden. Besonders schwer getroffene Regionen wie die Lombardei haben inzwischen begrenzte Verschärfungen wie nächtliche Ausgangsbeschränkungen erlassen. Insgesamt haben sich in dem Mittelmeerland bisher nachweislich fast 450.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Die Gesamtzahl der bekannten Todesfälle stieg auf 36.832.
Die Maskenpflicht an Schulen wird in der Politik und unter Eltern kontrovers diskutiert. Der Unterallgäuer Landrat hat jetzt entschieden, dass es an den Grundschulen im Landkreis eine Ausnahmeregelung geben soll. In Memmingen haben am späten Mittwochnachmittag etwa 40 Frauen und Männer gegen die Maskenpflicht in Grundschulen demonstriert. Aber auch in anderen Orten in Bayern wird das Thema diskutiert und Lockerungen beschlossen.
Der Landkreis Ostallgäu hat nach Angaben des Landratsamts eine Sieben-Tages-Inzidenz von 80 erreicht. „Wir müssen davon ausgehen, dass der Wert auch in den nächsten Tagen ansteigt“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker. Gerade im Bereich aller Schularten habe man bei Lehrern und Schülern "ein Infektionsgeschehen über den Landkreis verteilt und viele Klassen mit L