Die meisten Rinder in Bayern leben im Landkreis Ostallgäu. Über 126.000 Tiere zählte das Landesamt für Statistik in Fürth dort im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: die Anzahl der menschlichen Bewohner liegt bei 146.000. Auf Platz zwei im „Rinder-Ranking“ folgt der Kreis Rosenheim (Oberbayern, 125.000 Tiere) vor dem Kreis Unterallgäu (120.000).
Im flächenmäßig größten Landkreis des Allgäus, dem Oberallgäu, wurden rund 82.000 Rinder gezählt, im Kreis Lindau 26.500. Stichtag der nun veröffentlichten Statistik war der 3. November.
„Das zeigt, dass wir im Ostallgäu weiterhin stark von der Landwirtschaft leben“, sagt Andreas Schmid, Kreisobmann des dortigen Bauernverbandes. „Wir haben viele Flächen, die sich auch aufgrund der Topografie gut bewirtschaften lassen und auf denen fünf bis sechs Schnitte pro Jahr möglich sind.“
Zahl der Rinder in Bayern geht weiter zurück
Insgesamt schrumpft die Zahl der Rinder in Bayern weiter. 2,73 Millionen Tiere meldete das Landesamt für das vergangene Jahr. Das entspricht einem Rückgang von gut 71.000 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Rinder sinkt im Freistaat seit drei Jahrzehnten unaufhaltsam. 4,4 Millionen Rinder wurden noch im Jahr 1992 erfasst. Auch der Spitzenreiter Ostallgäu ist von diesem Trend betroffen: 2800 Rinder weniger als noch vor zwei Jahren wurden dort registriert.
Der Rückgang hängt mit dem Höfesterben zusammen. „Pro Jahr geben weiterhin rund ein bis zwei Prozent der Betriebe auf“, sagt Rainer Nützel, Leiter des fürs Unterallgäu zuständigen Amtes für Landwirtschaft Krumbach-Mindelheim. Die 1300 Höfe im Unterallgäu weisen statistisch eine Besonderheit auf: Sie haben die im Durchschnitt höchste Rinderzahl pro Betrieb. Sie liegt bei 91 Tieren. Das sind fast 20 mehr als im landesweiten Schnitt.
Im Unterallgäu gibt es die meisten Rinder pro Hof
Laut Nützel hat das zwei Gründe. Zum einen gibt es im Unterallgäu zwei Großbetriebe mit über 1000 Tieren, was sich auf die Statistik auswirkt. Zum anderen gebe es viele Betriebe, die im Wachstum ihre Chance zum Überleben sehen. Anders als beispielsweise im südlichen Ostallgäu oder im Oberallgäu spiele der Tourismus als weiteres Standbein auf den Höfen nur eine allenfalls untergeordnete Rolle. Viele Unterallgäuer Betriebe würden erweitern, wenn die junge Generation weitermacht. „Dann wird zum Beispiel in zwei Melkroboter investiert. Das hat aber nur Sinn, wenn viele Tiere im Stall stehen.“
Landwirtschaft: Fleckvieh dominiert in Bayern
Auf vielen Allgäuer Höfen vollzieht sich ein Wandel bezüglich der Rinderrassen: Anstelle des in unserer Region traditionell stark verbreiteten Braunviehs gewinnt vielerorts das Fleckvieh an Bedeutung. Beide Rassen dienen der Doppelnutzung (Milch und Fleisch). Bayernweit sind gut drei Viertel der gehaltenen Rinder Fleckvieh.
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