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Kartei der Not der Allgäuer Zeitung - Die Not im Allgäu hat viele Gesichter

Kartei der Not half in 300 Fällen

Die Not im Allgäu hat viele Gesichter

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    Wer mit wenig Geld auskommen muss, hatte es 2022 besonders schwer. Insgesamt half die Kartei der Not in 300 Fällen unverschuldeter Not.
    Wer mit wenig Geld auskommen muss, hatte es 2022 besonders schwer. Insgesamt half die Kartei der Not in 300 Fällen unverschuldeter Not. Foto: kjh pzi sab htf

    Wer mit wenig Geld auskommen muss, hatte es 2022 besonders schwer: Explodierende Energiekosten, höhere Mieten, die steigende Inflation und speziell die Teuerung bei Lebensmitteln machen es gerade Familien und älteren Menschen mit kleinen Renten schwer, über die Runden zu kommen. Deshalb war die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, im vergangenen Jahr stark gefordert.

    Bei fast zwei Drittel aller Hilfsanfragen ging es um Heizungs- und Nebenkosten sowie Mietzahlungen. Insgesamt half die Kartei in 300 Fällen unverschuldeter Not. 260.000 Euro wurden ausgegeben, Empfänger waren ausschließlich Menschen aus der Region. Das Geld stammt von rund 4000 Allgäuer Spendern.

    Was die Stiftungsvorsitzenden Ellinor Scherer und Alexandra Holland besonders freut: Treue Spenderinnen und Spender stehen der Kartei auch in Krisenzeiten zur Seite. Trotz wirtschaftlich schwieriger Lage gaben viele Allgäuerinnen und Allgäuer ein Scherflein ab, um zu helfen. „Wobei oftmals die Menschen am großzügigsten spenden, die selbst nicht viel übrig haben“, sagt Arnd Hansen, Geschäftsführer der Stiftung.

    (Lesen Sie auch: Allgäuer Presseball hilft Menschen, die in Not geraten sind)

    Kartei der Not: Alle Spenden kommen zu 100 Prozent bei Bedürftigen an

    Nach den Corona-Beschränkungen gab es 2022 wieder zahlreiche Benefizaktionen, Turniere, Konzerte, Märkte und Aufführungen zugunsten des Hilfswerks. Auch wenn das Spendenaufkommen 2022 insgesamt etwas geringer ausfiel als in den Vorjahren, so konnte die Kartei der Not dennoch in den verschiedensten Fällen schnell und unbürokratisch helfen. Weil Allgäuer Zeitung und Augsburger Allgemeine alle laufenden Kosten der Stiftung tragen, kommen eingehende Spenden zu 100 Prozent Bedürftigen zugute.

    Den Antrag auf Unterstützung müssen unabhängige Beratungsstellen (etwa kommunale Ämter oder soziale Organisationen) stellen, die die Situation der Bedürftigen kennen. Ob die Hilfe gewährt wird, entscheidet das Kuratorium der Stiftung nach einer Prüfung des Sachverhalts.

    Die 2022 im Allgäu gewährten Hilfen betrafen in 99 Fällen Familien mit insgesamt 237 Kindern. In 168 Fällen war eine chronische Krankheit oder eine Behinderung zu bewältigen. Mehrmals wurden 2022 Soforthilfen ausbezahlt, etwa wenn ein Brand eine Wohnung zerstörte oder ein plötzlicher Todesfall eine Familie extrem belastete.

    (Lesen Sie auch: Wo die Kartei der Not in Memmingen und Umgebung geholfen hat)

    Bei Menschen mit Behinderung wurde 30 Mal die Mobilität verbessert oder allgemein die Teilhabe am normalen Leben gefördert. Da gehörte die Beschaffung von Therapie- oder Liegerädern ebenso dazu wie Zuschüsse bei der Anschaffung oder dem Umbau von insgesamt acht Fahrzeugen. In 19 Fällen ging eine Beihilfe an betroffene Familien, um etwa einen Ausflug oder Zoobesuch bezahlen zu können.

    Gesundheitskosten und Hilfsmittel wurden 30 Mal unterstützt. Ein Beispiel: Wer chronisch krank ist, kann sich mit Zahlung eines pauschalen Betrages von der Zuzahlung in der Krankenversicherung befreien lassen. Das sind oft bis zu 100 Euro, die sich aber nicht jeder leisten kann. Hier half die Kartei der Not in sechs Fällen.

    Kartei der Not: Der größte Unterstützungsbedarf entfiel im Vorjahr auf das Thema Wohnen

    Der größte Unterstützungsbedarf entfiel auch 2022 aufs Thema Wohnen. So half die Kartei der Not 98 Mal bei den Energie- und Nebenkosten sowie Mietzahlungen, um zu verhindern, dass gerade ältere Menschen ihre Wohnung verlieren oder ohne Strom und Heizung auskommen müssen. Das entspricht etwa 30 Prozent aller Allgäuer Anträge. Oft war auch die Hilfe beim Umzug in eine günstigere Wohnung oder Geld für einen Herd, Kühlschrank oder ein Bett mit Matratze nötig.

    In 31 Akutfällen wurde der Lebensunterhalt unterstützt (Geld für Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel, Babybedarf). Zudem wurden in 24 Fällen dringende Alltagshilfen gefördert, mit denen soziale Beratungsstellen Menschen in Not beistehen. Seit Jahren unterstützt das Hilfswerk auch die Aktionen „Kempten packt´s“ und „Memmingen packt´s“, bei der die Malteser alten, einsamen Menschen über 800 Care-Pakete nach Hause brachten und dort nach dem Rechten sahen.

    Soziale Einrichtungen, die sich um Geflohene aus der Ukraine kümmern, konnten ebenfalls auf das Hilfswerk zählen. Dazu zählten Tafeln und Gebrauchtwarenläden, Wärmestuben für Menschen ohne Obdach sowie Jugendheime.

    „Mit unseren Hilfen zeigen wir Menschen in Not, dass sie nicht allein dastehen. Das ist gerade in schwierigen Zeit ein wichtiges Signal der Solidarität. Wir sind sehr dankbar über den Zusammenhalt hier in der Region“, sagen die Stiftungsvorsitzenden Ellinor Scherer und Alexandra Holland.

    Kartei der Not: Hier können Sie spenden

    • Sparkasse Schwaben-Bodensee
    • IBAN: DE78 7315 0000 0034 0070 70
    • BIC: BYLADEM1MLM
    • Sparkasse Allgäu
    • IBAN: DE33 7335 0000 0000 0044 40
    • BIC: BYLADEM1ALG
    • Sparda-Bank Augsburg
    • IBAN: DE42 7209 0500 0000 5555 55
    • BIC: GENODEF1S03
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