Der Grand Prix der Blasmusik ist nicht Ihr erster Wettbewerb mit Blech & Co., Herr Müller. Was bedeutet so ein Wettstreit unter Musikerinnen und Musikern für Sie?
Toni Müller: Wettbewerb bedeutet für jede Formation, egal ob im Sport oder in der Musik, dass man sich weiterentwickelt, dass man ein Ziel hat, auf das man hinarbeitet. Für uns ist das kein standardmäßiger Auftritt, es geht darüber hinaus. Das Besondere ist, dass von jeder Kapelle zwei Neukompositionen gefordert sind.
Wie haben Sie sich vorbereitet?
Müller: Wir haben dafür mit zwei Komponisten aus dem süddeutschen Raum zusammengearbeitet. Wer genau das ist, will ich nicht verraten, es soll ja spannend bleiben. Das war ein interessanter Prozess für uns. Wir haben als Kapelle nach den Proben auch noch einmal Input geliefert. Das Ergebnis ist mehr als gelungen. So kommt neue Musik auf den Markt und die Stücke sind genau auf uns zugeschnitten. Wir sind mit Ehrgeiz in die ganze Saison gestartet und haben einfach große Lust, nach zwei Jahren Corona-Pause tolle Blasmusik zu präsentieren. Die beste Kapelle soll am Ende gewinnen. Im Mittelpunkt steht für uns: Wir müssen für die Musik brennen, um dieses Feuer in den Zuhörern und am besten auch in der Jury zu entfachen.
Modern und traditionell, für Jung und Alt: Für "Blech & Co." macht es die Mischung
Was hat Corona für Sie und Ihre Kapelle verändert?
Müller: Es war nicht einfach. Das war es für keine Kapelle, viele haben auch finanziell gekämpft. Bei uns war zum Glück immer klar, dass es weitergeht. Jetzt wo die Coronazahlen wieder steigen, mache ich mir natürlich Gedanken. Alle Musikerinnen und Musiker von Blech & Co. sind hungrig aufs Spielen. In unserer Kapelle spielen zum größten Teil Amateurmusiker mit. Sie sind im Lockdown immer in Übung geblieben. Als Leiter merke ich: Hoppla, die Ohren sind wieder ein bisschen frischer. Das macht Lust, etwas vorzubereiten.
Blech & Co. ist für böhmisch-mährische Blasmusik bekannt …
Müller: Auch Stücke aus Musical, Film, Rock und Pop gehören zu unserem Repertoire. Solisten sowie Gesang dürfen bei keinem unserer Auftritte fehlen. Beim Grand Prix der Blasmusik steht die traditionelle Blasmusik im Fokus. Fans und Freunde werden uns in die Big Box begleiten. Aber auch denen, die uns noch nicht kennen, wollen wir diese Leidenschaft vermitteln. Deshalb haben wir Stücke mit Wiedererkennungseffekt dabei, die das Publikum mitreißen sollen.
In den vergangenen Jahren hat Blasmusik auch in der jüngeren Generation einen Aufschwung erfahren. Wie nehmen Sie das wahr?
Müller: Es ist toll, dass es jetzt große Festivals wie zum Beispiel das Woodstock der Blasmusik gibt. Auch wir durften dort schon auftreten. Es wird immer die geben, denen eher die modernere Musik gefällt, aber auch die, die wegen böhmisch-mährischer Blasmusik kommen. Das Gesamte macht’s. Da trifft man Gott und die Welt. Menschen, die ebenso musikbegeistert sind. So wird es auch beim Grand Prix der Blasmusik sein.
Das erwartet Zuhörerinnen und Zuhörer beim Grand Prix der Blasmusik
Seit 30 Jahren gibt es Blech & Co. jetzt. Wie schauen Sie darauf zurück und wie in die Zukunft?
Müller: Vor 30 Jahren haben sich Musiker aus der Krumbacher Gegend formiert, jetzt kommen sie aus einem Radius von etwa 80 Kilometern. Diese Musiker sind mega froh, wieder gemeinsam Musik auf hohem Niveau zu machen. Die Band ist voll motiviert. Wir haben schon tolle Auftritte hinter uns, zum Beispiel unser Jubiläumskonzert vergangenen Sonntag, und wir haben in diesem Jahr eine DVD und eine Live-CD herausgebracht. Der Grand Prix der Blasmusik ist da noch ein kleines Top obendrauf vor tollem, großem Publikum und in toller Atmosphäre.
Zur person: Toni Müller, 55, aus Weicht (Ostallgäu) ist Berufsmusiker und leitet seit 15 Jahren „Blech & Co.“. Selbst spielt er Posaune und Tenorhorn, komponiert außerdem und war in der Vergangenheit Dirigent verschiedener Laienorchester.
Info: Finale beim Grand Prix der Blasmusik am Sonntag, 23. Oktober, ab 17 Uhr in der Big Box Allgäu in Kempten. Neben "Blech & Co." stehen "Klingend Blech" aus der bayerischen Rhön, "Bube Dame Böhmisch Brass" und „Die Jungen Mudewurz`n“ aus dem Tiroler Oberland auf der Bühne.