Vier Wochen lang hat es jetzt teils intensiv geregnet. Hat das dem Grundwasserspiegel gut getan? Und den Quellen, aus denen Allgäuer Gemeinden ihr Trinkwasser beziehen? Die oberen Bodenschichten sind derzeit wassergesättigt, sagt Bernhard Simon, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes (WWA) in Kempten. Das sei gut für Pflanzen. Und auch Gewässer seien wieder etwas voller als vor der Regenphase. Aber auf die Grundwasserpegel wirke sich der Niederschlag kaum aus.
In Langenwang etwa, nördlich von Oberstdorf, sei der Pegel von „niedrigst“ auf „niedrig“ gestiegen. „Das heißt aber nicht, dass die Situation dort jetzt entspannt ist“, sagt Simon. Durch das trockene Frühjahr und die fehlende Schneeschmelze sei das Grundwasser zu stark gesunken. Überall im Allgäu. Auch weiter im Norden gebe es durch den jüngsten Regen so gut wie keine Auswirkungen. Teils sinke der Pegel sogar weiter.

Noch viel mehr Regen ist nötig
Simon erklärt: Der Boden sei wie ein Schwamm. Er sauge das Wasser auf. Erst ab einer bestimmten Menge laufe es dann weiter ins Grundwasser. So weit kam es im Allgäu aber nicht. Stattdessen verbrauchen Pflanzen Teile des Wassers nach und nach, teilweise verdunstet es auch. Vor allem, wenn es jetzt wieder wärmer wird. Wenn es also nicht weiter regnet, werde es „keinen positiven Trend“ geben und die Grundwasserpegel auf niedrigem Niveau bleiben.
„Wir bräuchten einen Herbst und Winter mit ordentlich Niederschlag, damit sich die Grundwasserspeicher wieder ordentlich füllen können“, sagt Simon.

Trinkwasser-Quellen geraten seit einigen Sommern unter Druck
Der Behördenleiter schaut zurück: 2018 bis 2023 seien trockene Jahre gewesen. Vergangenes Jahr war ein „positiver Ausreißer“. Dieses Jahr überwiege nun wieder die Trockenheit. Diese Entwicklung mache deutlich, „dass wir vermehrt mit trockeneren Verhältnissen umgehen müssen“. Das betrifft auch die Trinkwasserversorgung in einigen Kommunen: Im Allgäu gebe es einige Quellen, die in den vergangenen Jahren im Sommer „unter Druck geraten“ sind.
Damit betroffene Gemeinden ihre Bewohner aber dauerhaft und zuverlässig mit Trinkwasser versorgen können, müssten sie Alternativen suchen für den Fall, dass ihre bisherige Quelle versiegt. Zum Beispiel den Anschluss an größere Wasserversorger. Die Woringer Gruppe etwa versorgt bereits mehrere Kommunen und habe noch genügend Wasser zur Verfügung.
Pro Person fünf Euro: Der Wassercent könnte helfen
Der Wassercent übrigens, den die Bayerische Regierung jetzt beschlossen hat und der pro Person eines Haushalts im Jahr etwa fünf Euro kosten wird, sei wichtig, sagt Simon. Damit soll die Ressource Wasser geschützt werden. Dazu gehören auch Trinkwasserleitungen. Die seien in Bayern zwar insgesamt in sehr gutem Zustand. Dass es dabei bleibe, koste aber Geld.
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