Ein Frühstück auf dem Balkon oder im Garten? Die warmen Temperaturen lassen das derzeit zu. Doch die Freude ist oft schnell getrübt: Wespen kreisen um Semmeln, Müsli oder Marmelade. „In diesem Herbst sind sie besonders lästig.“ Diesen Satz hört man derzeit häufig. Manche wundern sich, dass Wespen teils auch auf bewirtschafteten Berghütten die Freude am Essen und Trinken trüben. Ist es dieses Jahr also besonders schlimm mit den nervigen und für Allergiker sogar gefährlichen Hautflüglern?
„Nein. Dafür gibt es keine Anzeichen“, sagt einer, der es wissen muss: Naturpädagoge Jan-Erik Ahlborn aus Mindelheim ist Ausbilder für Wespenberater. „Richtig ist aber, dass die beiden Arten Deutsche und die Gemeine Wespe im Spätsommer so richtig auf Touren kommen.“ Dann stehen sie nämlich unter Druck: Sie benötigen nicht nur für sich Nahrung, sondern auch für die Aufzucht der Brut. Doch welche Tipps helfen gegen Wespen – ohne ihnen zu schaden? Denn sie sind geschützt. Das sind die Antworten des Experten:
- Regen vortäuschen: Mit einer Sprühflasche Wasser in der Luft zerstäuben. Wespen mögen keinen Regen und verziehen sich in der Regel. Allerdings: „Manchmal kommen sie nach ein paar Minuten wieder zurück.“
- Cool bleiben: „Wespen sind an sich nicht aggressiv“, sagt Ahlborn. Sie würden nur stechen, wenn sie sich in die Enge getrieben oder angegriffen fühlten.
- Nicht anlocken: Wespen lieben Süßes, stürzen sich im Spätsommer aber auch auf Fleisch. Wer seinen Tisch draußen deckt, sollte Essen und Trinken nicht länger stehen lassen als nötig.
- Nicht wegpusten oder -schlagen: Pusten, Wedeln oder gar Schläge versetzen die Tiere in Aufregung. „Das nehmen sie als Alarmsignal wahr und schalten auf Angriffsstimmung um.“ Beim Anpusten hat dies einen besonderen Grund: Kohlendioxid in der Atemluft soll die Wespen erst Recht aggressiv machen.
- Getränke verschließen:„Das wird leicht vergessen, ist aber ganz wichtig, um sich zu schützen“, sagt Ahlborn. Kleinst- und Kleinkindern sollte nach dem Verzehr von süßen Speisen oder Getränken der Mund abgewischt werden. Generell gilt die Devise: Augen auf vor jedem Schluck oder Bissen. „Ein Stich im Mundbereich kann schnell lebensbedrohlich werden, da unsere Schleimhäute empfindlich reagieren, anschwellen und möglicherweise Atemwege blockieren“, sagt Marion Schmidt von den Johannitern Bayerisch Schwaben. Als Sofortmaßnahme sollte man Betroffene, die bei Bewusstsein sind, Eis lutschen lassen oder kleine Schlucke von kalten Getränken geben. Feuchtkalte Umschläge um den Hals könnten ebenfalls helfen. In jedem Fall aber sollte die Notrufnummer 112 gewählt werden. Mücken, Wespen und Co.: Was tun bei Insektenstichen?
- Fress-Alternativen bieten: Wer seinen Tisch im Freien deckt, denkt laut Jan-Erik Ahlborn am besten gleich auch an die Wespen: „Ich empfehle, ein paar Meter weiter ein Schüsselchen mit überreifen Früchten aufzustellen.“ Das würden die Wespen dankbar annehmen. „Sie futtern lieber in Ruhe, als sich mit dem Menschen um Nahrung zu streiten“, sagt Ahlborn. Wer über einen Garten mit Obstbäumen verfügt, dem empfiehlt er, einen Teil des Fallobsts liegen zu lassen, damit sich Wespen und andere Tiere daran laben können. Vom Aufstellen von Honig rät Ahlborn ab: „Das kann für Bienen zur Gefahr werden. Bei importiertem Honig können Krankheitserreger übertragen werden.“
- Luftschleuse einbauen: Auch Lebensmittelgeschäfte, allen voran Bäckereien, klagen oft über Wespen als Eindringlinge. Ahlborn empfiehlt ihnen, über den Einbau einer Luftschleuse an der Eingangstür nachzudenken, wie es sie beispielsweise in vielen Modehäusern gibt. Auch starke Ventilatoren könnten eine Möglichkeit sein, die Wespen am Eindringen in Räume zu hindern.