Diebe und Einbrecher versuchen die Corona-Krise für sich zu nutzen. Davon zeugen zahlreiche Fälle, die sich zuletzt auch in unserer Region abgespielt haben. Betrüger geben sich am Telefon als Verwandte, Enkel oder als Ärzte aus und bitten um Bargeld für einen Corona-Kranken. Die Lage wird immer als äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt.
Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt. In Leipheim (Landkreis Günzburg) und in Bodolz (Landkreis Lindau) wurden solche Corona-Varianten des Enkeltrickbetrugs von der Polizei zuletzt gemeldet. Die Polizei rät zu Vorsicht und einem gesunden Misstrauen bei fragwürdigen Anrufern.
Falsche Polizeibeamte verlangen "Corona-Bußgeld"
Auf eine besonders dreiste Abzocke am hellichten Tag auf offener Straße waren indes ein Mann und eine Frau in Floß (Oberpfalz) aus: Sie gaben sich als Zivilbeamte aus - und hielten eine Autofahrerin am Ortsausgang mit Blaulicht an.
Die vorgeschobene Begründung: Sie habe einen Corona-Verstoß begangen.
Die beiden Betrüger nahmen die Personalien der 30-Jährigen auf und verlangten ein Bußgeld in zweistelliger Höhe von ihr. Sich selbst hätten sie nicht ausweisen wollen. Die Frau hatte aber kein Geld bei sich und rief anschließend die Polizei gerufen. Diese sucht nun nach Zeugen und möglichen weiteren Geschädigten. Die falschen Polizisten waren am Donnerstag in einem roten Wagen unterwegs, wie die echte Polizei mitteilte.
Einbrecher nutzen Corona-Angst, um sich Zutritt zu Wohnungen zu verschaffen
Auch Einbrecher nutzen die Corona-Angst von Bürgern. So warnte die Polizei vor Kurzem vor sogenannten "Corona-Schreiben", mit denen sich Einbrecher Zutritt in eine Wohnung verschaffen wollen.
Grundsätzlich gilt: Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, ist besondere Vorsicht geboten!
Zuletzt sorgten zahlreiche Einbruchsmeldungen im Allgäu für Gesprächsstoff. Zum Beispiel: Einbruch in der Memminger Berufsschule, Kasse und Tresor aus einem Bekleidungsgeschäft in Altusried gestohlen, Einbruch in ein Juweliergeschäft in Bad Wörishofen.
Im Winterhalbjahr gibt es laut Bundeskriminalamt deutlich mehr Wohnungseinbrüche als im Sommer. Wichtig, um sich vor Einbrüchen zu schützen, sind vor allem technische Sicherungen des Zuhauses. Darüber hinaus gibt es bestimmte Verhaltenstipps. Dazu gehört beispielsweise auch ein "gesundes Misstrauen". Die List von Einbrechern ist schließlich nicht zu unterschätzen.
Zuletzt sorgte ein "Corona-Fake-Schreiben" für bundesweites Aufsehen.
Was war passiert?
Im Spessartring in Offenbach versuchten Einbrecher eine neue dreiste Masche, um in eine Wohnung zu gelangen. Wie das Polizeipräsidium Südhessen mitteilte, stellten sie einem 52-Jährigen ein gefälschtes Schreiben des Bundesgesundheitsministeriums für Gesundheit zu. Darin wurde er gewarnt, dass er Kontakt zu einer positiv getesteten Person gehabt haben könnte. Für weitere Untersuchungen solle er zu einer bestimmten Uhrzeit mit der ganzen Familie zu einer Klinik in Frankfurt fahren.
Mann fährt zur Klinik, Einbrecher dringen in Wohnung ein
Der Mann tat wie ihm geheißen. Als er auf dem Weg ins Krankenhaus war, bekam er jedoch Zweifel an der Geschichte. Er fuhr zurück nach Hause. Doch zu spät. Die Einbrecher waren bereits in die Wohnung eingedrungen. Unter anderem fehlten Schmuck und Taschen im Wert von 5.500 Euro.
Laut Polizei hatten die beiden Männern aber wohl nicht mit der zeitigen Rückkehr des 52-Jährigen gerechnet. Sie flüchteten "Hals über Kopf". Die Polizei fahndet nach einem schwarzen Geländewagen mit dem sie vom Tatort verschwanden. Den aktuellen Fall nahmen die Beamten zum Anlass, um auf Twitter vor der neuen Masche zu warnen.
■ Fake-CORONA-Schreiben ■Am #Dienstag bekam ein Hausbesitzer in #Offenbach ein Fake-Schreiben, um aus dem Haus gelockt zu werden.👉Danach kamen Einbrecher!ℹ Diese und weitere Pressemitteilungen hier:https://t.co/TBwT0CG6rv pic.twitter.com/JqWmrzuT3U — Polizei Südosthessen (@Polizei_soh) October 14, 2020
Unabhängig von der neuen Corona-Mascha haben sich im Allgäu zuletzt mehrere Fälle von Trickbetrug abgespielt: So gab sich eine Frau in Memmingen als Polizistin aus, um an Wertgegenstände zu kommen . In Buchloe hat ein angeblicher "LEW"-Mitarbeiter am Telefon eine Frau zu einer Vertragsverlängerung überreden wollen. Doch die Seniorin reagierte gekonnt . Einem besonders unverfrorenem Betrug saß ein Rentner in Sonthofen auf, der von einem angeblichen Bank-Mitarbeiter geprellt wurde. Der Schaden ist fünfstellig.
Tipps der Polizei
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehende Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
- Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
- Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
- Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.