Unser Autor Uli Hagemeier findet:
Die Oberallgäuer Landrätin legt zwar nicht die Parkgebühren fürs Allgäu fest und diese „Online-Petition“ entfaltet auch keine rechtliche Bindung. Aber es lohnt sich, über den Vorstoß nachzudenken: Natürlich profitieren auch die Menschen, die hier leben, davon, dass das Allgäu eine bevorzugte Urlaubsregion ist. Ohne die Gäste wäre die Infrastruktur in vielen Bereichen längst nicht so gut ausgebaut. Andererseits bekommen Touristen Vergünstigungen, die den Einheimischen nicht gewährt werden. Das betrifft zum Beispiel den Verkehr mit Bus und Bahn.
Zur Wahrheit gehört auch, dass es im Allgäu Orte und damit Menschen gibt, die durch den Individualverkehr der Autofahrer, die Ruhe suchen, stark belastet sind. Die deutliche Erhöhung der Parkgebühren ist ein Versuch der Kommunen, dem etwas entgegenzusetzen: Teure Tickets dienen der Abwehr. Wer aber auch Einheimische abwehrt, fördert sicher nicht das Verständnis dafür, dass das Allgäu Gäste braucht. Ein günstiges Jahresticket für Einheimische oder eine „Landkreis“-Taste am Parkautomaten ist machbar. Und nimmt Druck raus.
Unser Autor Emil Nefzger sieht das anders:
Eines ist klar: Niemand zahlt gern fürs Parken. Trotzdem erfüllen die Gebühren eine wichtige Aufgabe. Sie machen den Wert des Platzes, den der eigene Pkw belegt, sichtbar. Dieser verbrauchte Raum könnte sinnvoller genutzt werden. Durch Menschen, zum Beispiel als Spielplatz, oder auch durch Insekten als Teil der Kulturlandschaft. Ob auf dem geparkten Wagen die Buchstaben OA, OAL, KF, MM oder gar M oder S prangen, ist in diesem Fall egal – die von den Autos der Ausflügler insgesamt verbrauchte Fläche ist das Problem. Die Gebühr ist ein Anreiz, Fahrgemeinschaften zu bilden oder aufs Rad zu steigen.
Günstigere Parktickets für Einheimische sind deshalb nicht die richtige Lösung für dieses Problem. Es wäre sinnvoller, die Gemeinden würden mit den Einnahmen die Busverbindungen zu beliebten Ausflugszielen verbessern, stellenweise kostenlose Shuttlebusse einsetzen und mehr Radwege bauen. Dann bräuchten Einheimische keine hohen Gebühren zahlen und wären umweltfreundlich unterwegs. Und eine schwierige Diskussion würde entfallen: Nämlich bis zu welcher Entfernung man noch ein Einheimischer ist.
Bei dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander. Schicken Sie uns ein paar Zeilen mit Ihrer Meinung an redaktion.rundschau@azv.de.
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